Mit der offiziellen Anerkennung der gesteuerten Gülleverflüssigung (GGV 1:1) wurde ein wichtiger Schritt für Praxis und Umwelt gesetzt. Entwickelt von Bernhard Tafelmeier-Marin (LWG-Agrarentwicklung), ermöglicht die Methode eine einfache und nachvollziehbare Umsetzung der NEC-Vorgaben zur Ammoniakreduktion.
Anerkannte Methode zur NEC-Erfüllung
Die GGV 1:1 gilt nun als gleichwertig zur bodennahen Gülleausbringung. Dadurch können bestehende Techniken weiter genutzt werden. Ziel der Initiative ist es, gülleverdünnende Betriebe systematisch zu erfassen und die Verdünnung, insbesondere in benachteiligten Lagen, weiter zu fördern.
Erfassung und Nachweis der Güllemengen
Für die behördlich erforderliche Erfassung der ausgebrachten Güllemengen wird der Einsatz eines Fuhrenzählers oder Durchflussmengenmessers empfohlen. Ergänzend kann die Dokumentation über den Mehrfachantrag erfolgen.
Zur Kontrolle der Konsistenz bietet sich ein Güllehydrometer an – es misst den Trockensubstanzgehalt (TS) und hilft bei der Justierung der Verdünnung.

Richtwerte für verdünnte Güllen:
- Rindergülle: < 5 % TS
- Schweinegülle: < 3,5 % TS
Neue UNECE-Guideline ab 2026
Mit der überarbeiteten UNECE-Richtlinie werden 1:1-Güllen künftig höher in der Ammoniakreduktion bewertet. Der neue TS-Grenzwert für Rohgüllen von 12 % schafft zusätzliche Spielräume für Landwirte. Die GGV 1:1 reiht sich künftig zwischen die bodennahen Ausbringtechniken ein.
Wirtschaftlichkeit mit dem NEC-Kalkulator prüfen
Der von Vakutec entwickelte NEC-Kalkulator ermöglicht eine überschlägige Wirtschaftlichkeitsberechnung verschiedener Ammoniakminderungstechniken.
Praxisvorteile:
- Vergleich von Ausbringtechniken (Breitverteilung, bodennah, separiert)
- Anpassung nach TS-Wert und Verdünnungsgrad
- Einschätzung der Betriebskosten und Nährstoffnutzungseffizienz (NUE)
Jährliche Erfassung im Q-plus-Kuh-Programm
Die verpflichtende Erhebung der Gülledaten erfolgt über die Landeskontrollverbände im Rahmen des erweiterten Wirtschaftsdüngermanagements. Mitarbeiter werden hierfür speziell geschult. Eine einfache Datenerfassung über den Mehrfachantrag ist derzeit noch nicht möglich.
Hilfestellung bieten Informationsblätter zu Verdünnungsgraden und Definitionen von Güllen – insbesondere für die praktische Einschätzung anhand der TS-Werte.
Praxiswissen: Verdünnungsgrade im Überblick
Rindergülle:
- Rohgülle: TS 10–12 %
- leicht verdünnt: TS 7–8 % (ca. 1:0,5)
- stark verdünnt: TS 5–6 % (ca. 1:1)
- sehr stark verdünnt: TS 3–4 % (ca. 1:2)
Schweinegülle:
- Rohgülle: TS 7 %
- leicht verdünnt: TS 5–6 %
- stark verdünnt: TS 3–4 %
- sehr stark verdünnt: < 2 %
(Messung mit Güllehydrometer zur schnellen Kontrolle empfohlen.)

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