Agrarpolitik2024: Frust über hohe Holzerntekosten und zu viel Bürokratie

2024: Frust über hohe Holzerntekosten und zu viel Bürokratie

Generalsekretär Martin Kubli und Präsident Konrad Mylius informierten über das abgelaufene Wirtschaftsjahr der Forstbetriebe.
Quelle: LFBÖ

Die heimischen Forstbesitzer haben 2024 den Holzeinschlag im Vergleich zum Jahr davor um 5,3 % auf knapp 20 Millionen Festmeter, davon 11 Mio. Festmeter Schadholz, erhöht, geht aus der aktuellen Hochrechnung des privaten Branchenverbands Land & Forst Betriebe Österreich (LFBÖ) hervor.

Schwierige Erlössituation

Der Preis für Nadelsägerundholz fiel zeitweise unter die 100-Euro-Grenze. Die durchschnittlichen Erlöse gingen von über 112 Euro im Jahr 2022 auf knapp 102 Euro im Jahr 2024 zurück. Die durchschnittlichen Holzerträge über alle Sortimente lagen 2024 unter dem Niveau von 2023. Hinzu kommen die hohen Kosten für Maschinen, Personal und Energie. Besonders spürbar ist der Kostenanstieg bei der Holzernte. Insgesamt entfallen rund 45 % der gesamten Betriebskosten auf die Holzernte.

2024 war der Holzeinschlag der größte der letzten zehn Jahre.
Quelle: LFBÖ

Die Betriebe treiben den Waldumbau dennoch aktiv und aus eigener Initiative voran, um den kommenden Generationen stabile und resiliente Waldbestände zu hinterlassen. 90 % der Deckungsbeiträge aus dem Holzverkauf werden wieder in den Wald der Zukunft, in Form von Maßnahmen zum Waldbau, dem Erhalt des Forststraßennetzes oder der Verwaltung und Management der Wälder durch qualifiziertes Personal, investiert.

Waldfonds müsse aufgestockt werden

Unterstützend dabei kommt dem Waldfonds eine zentrale Rolle zu. Seine mögliche Kürzung bewertet der Präsident der Land&Forst Betriebe Konrad Mylius als klaren Rückschritt: Der Waldfonds war und ist ein äußerst wirksames Instrument, um Prozesse zu stützen und zu lenken. Auch wenn kurzfristig gespart werden muss, gilt es den Waldfonds ab 2026 aufzustocken. Eine langfristige Kürzung ist eine falsche Sparmaßnahme, die am Ende mehr kostet als sie bringt.

Bürokratie belastet

Neben den wirtschaftlichen und klimatischen Herausforderungen belasten vor allem politische Entwicklungen die Branche zunehmend, so der Verband. Vor allem europäische Vorgaben im Rahmen des Green Deals wirken sich in ihrer aktuellen Form oft hemmend statt unterstützend aus. Wir erleben immer mehr praxisferne Regulierungen, die unsere Arbeit erschweren und notwendige Waldpflegemaßnahmen behindern. Das gefährdet nicht nur wirtschaftliche Existenzen, sondern auch den ökologischen Fortschritt, so Mylius.

Besonders spürbar sei dies bei der EU-Entwaldungsverordnung. Diese soll mit Ende des Jahres zur Umsetzung gelangen. Ein zusätzlicher Belastungsfaktor, welcher die heimischen Forstbetriebe in ihrer Arbeit durch umfassende Berichtspflichten massiv einschränkt. Obwohl gerade Österreichs Forstwirtschaft mit ihrer nachhaltigen Bewirtschaftung ein internationales Vorzeigemodell sei.

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