Rind30 Jahre EU-Beitritt: Die Milchbauern ziehen ein Fazit

30 Jahre EU-Beitritt: Die Milchbauern ziehen ein Fazit

Die Lage der Betriebe, mit denen wir die 30 Jahre Revue passieren lassen haben.
Quelle: freepik.com (überarbeitet)

In den Gesprächen mit Landwirten aus den drei Ländern zeigte sich, dass sie der EU grundsätzlich positiv gegenüberstehen. Allerdings sehen sie auch klare Schwachstellen: die ausufernde EU-Bürokratie (mehr dazu im LANDWIRT 7/2025, Seite 20) und die Schwierigkeit, so viele unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen und Lösungen zu finden, die für alle Mitgliedsstaaten akzeptabel sind. Die Landwirte in Österreich standen dem EU-Beitritt 1995 zunächst skeptisch gegenüber – ähnlich wie viele Bauern im Norden Schwedens. Der schwedische Milchbauer Lars-Inge Gunnarsson erinnert sich: „Die Bauern im Norden des Landes blickten dem EU-Beitritt mit Sorge entgegen. Bei uns im Süden, wo die Betriebe stärker auf Produktion ausgerichtet sind, standen wir der EU positiver gegenüber. Der Beitritt eröffnete uns den Zugang zu einem größeren Markt.“ Die finnischen Bauern stimmten gegen den Beitritt, sind aber mittlerweile froh über den Beitritt – aus Sicherheitsgründen.

Das sagen die Milchbauern:

Schwaighofer: „Unser Betrieb ist langsam, aber stetig gewachsen“

Markus Schwaighofer bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb in Erl, einem Ort im Tiroler Inntal. Er ist sich sicher: „Ein Familienbetrieb ist die beständigste Form für die Landwirtschaft. Wir sind froh, dass sich alle unsere Kinder für Landwirtschaft interessieren und unser Sohn Markus den Hof weiterführen will.“ Der Fleckviehzuchtbetrieb ist bekannt für seine Genetik. Pro Jahr vermarktet die Familie 30–40 Kühe von der ersten bis dritten Laktation. „Die Käufer schätzen zum einen das Exterieur, zum anderen, dass unsere Tiere weidetauglich sind“, so Markus Schwaighofer. Vor allem am italienischen Markt sind solche Tiere beliebt. Vorteile durch die EU im Handel mit Italien sieht er aber keine.

Skeptisch bei EU-Beitritt

„Anfang der 1990er-Jahre lieferten wir 130.000 kg Milch pro Jahr. Dann bauten wir den Stall und wuchsen langsam, aber stetig. Beim EU-Beitritt produzierten wir 350.000 kg Milch pro Jahr. Damit gehörten wir schon damals zu den größeren Milchproduzenten in der Region“, stellt Markus Schwaighofer im Rückblick fest. Die aktuelle Jahresmilchmenge liegt am Hof der Schwaighofers bei 1,1 Mio. kg Milch. Betriebe im Inntal waren der EU gegenüber skeptisch. Im umliegenden Berggebiet standen die Bauern dem Beitritt positiver gegenüber. „Die flächenstarken Betriebe im Berggebiet haben vom Beitritt klar profitiert.“

Weiters in diesem Beitrag:

  • Problemfeld Transit
  • Warum die EU für Milchbauern in Finnland wichtig ist.
  • Wie sich ein Schwedischer Betrieb seit dem EU-Beitritt entwickelt hat.
  • uvm.

 

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