Wer zehn Bio-Bauern fragt, wie viel Arbeitszeit die Schweinehaltung macht, bekommt zehn Antworten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das liegt vor allem an den unterschiedlichen Haltungssystemen in der Bio-Schweinehaltung. Erst in den letzten Jahren hat mit fortschreitender Forschung in diesem Gebiet eine Vereinheitlichung eingesetzt. So kommt es vor, dass größere und automatisierte Betriebe mit 20 Stunden pro Zuchtsau und Jahr auskommen, während kleinere und weniger stark technisierte Betriebe eher mit 40 Stunden rechnen. Ähnlich ist es in der Bio-Schweinemast, wo die Spanne zwischen 1 und 1,5 Stunden pro verkauftem Mastschwein liegt. Wir haben mit Bio-Schweinehaltern und Beratern gesprochen, welche Arbeiten die größten Zeitfresser sind und wie man sie effizienter gestalten kann.
Wenige Mistachsen
Das Ausmisten dürfte der Zeitfresser Nummer 1 in der Bio-Schweinehaltung sein – vor allem dann, wenn die Ausläufe verwinkelt sind und das Ausmisten teilweise händisch erfolgt. Ziel ist es, möglichst wenige und dafür lange Mistachsen zu haben. Diese werden mit einem Hof- oder Frontlader regelmäßig ausgemistet. Dabei haben sich Trenntüren durchgesetzt, die mit einem Seil außermittig aufgehängt sind, sodass sie sich beim Schließen über den Mist heben. Außerdem ist wichtig, dass sich Trenntüren Richtung Stall schließen, damit in einem Arbeitsgang auch die Schweine im Stallinneren eingesperrt sind.
Mist durchschieben
Optimal ist es, wenn der Mist durch die Mistachse mit dem Hoflader durchgeschoben werden kann und sich hinter der Achse der Mistlagerplatz befindet. So spart man Zeit für den Transport zum Misthaufen. Auch wenn es sich dabei um keine anstrengende Arbeit handelt, ist das ein oft unterschätzter Zeitfresser.
Innenfläche strukturieren
Je weniger Ecken im Stall ungenutzt sind, desto geringer ist die Gefahr der Verschmutzung. Zudem funktionieren längliche Buchten besser als breite. Für die Mast und Aufzucht haben sich Systeme etabliert, bei denen man die Rückwand Woche für Woche weiter nach hinten schiebt, sodass die Bucht zu Beginn nicht zu groß ist und zur Gänze als Liegefläche genutzt wird. Steht die seitliche Trennwand in der Flucht zur Auslauftür, verringert das nochmals das Verschmutzungsrisiko. Damit besteht die Innenfläche nur aus drei Ecken, wobei die hinteren beiden klar als Liegefläche definiert werden. Wird das verbleibende vordere Eck mit einem Futterautomaten als Futterstelle definiert, hat jede der drei Ecken eine Funktion und sollte somit nicht verschmutzt werden.
Was dieser Artikel weiters bereit hält:
- Wie Sie effizient einstreuen
- So halten Sie die Tierarzt-Kosten in Grenzen
- Tipps, wie sie die Rüstzeiten niedrig halten
- und vieles mehr
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