BioBio-Bauern„Wir können unsere Gedanken steuern“

„Wir können unsere Gedanken steuern“

Handbiker Walter Ablinger gewann dieses Jahr in Tokio seine zweite olympische Goldmedaille.
Quelle: APA

Was war dein glücklichster Moment?

Ich darf mittlerweile 52 Jahre auf dieser wunderbaren Erde verbringen. Glückliche Momente gab es in dieser Zeit wirklich viele. Das waren prägende Momente, die mich durch das Leben begleiten, aber viel wichtiger ist das Glück im Alltag. Dass ein Mensch wie ich so viel Glück haben kann, ist schon Wahnsinn und erfüllt mich mit Dankbarkeit.

Du hast 2012 in London und dieses Jahr in Tokio zwei olympische Goldmedaillen im Handbike gewonnen – dazu noch zweimal Silber und einmal Bronze. Du wurdest Weltmeister und Europameister. Waren das deine glücklichsten Momente?

In dem Moment ja. Ein extremes Glücksgefühl war, als ich in London als erstes über die Ziellinie gefahren bin. Meinen Jubelschrei von damals höre ich heute noch. Solche Momente sind Ankerpunkte im Leben. Diese Momente speicherst du ab, damit du in schlechten Phasen darauf zurückgreifen kannst. Denn Erfolg ist immer nur eine Momentaufnahme. Glück hingegen kann man dauerhaft wahrnehmen.

„Erfolg ist eine Moment- Momentaufnahme. Glück hingegen aufnahme. kann man dauerhaft wahrnehmen.“
Quelle: APA

Du bist ein sehr positiver Mensch. Wie schaffst du das?

Der Schlüssel ist: Wir können unsere Gedanken steuern. Unser Gehirn gibt Informationen über Synapsen weiter. Mit jedem Gedanken wird eine neue Synapse vernetzt. Wenn ich mich vorwiegend mit Ängsten, Sorgen, Zweifel oder Neid beschäftige, nehmen genau diese Synapsen überhand und negative Gedanken ziehen in mein Leben ein. Wenn ich hingegen die Synapsen des Glücks öfter in Anspruch nehme, kann ich Glück besser empfinden. Das ist wie in der Schule: Je öfter du etwas liest, desto besser kannst du es dir merken.

Ist dies das Geheimnis deines Erfolges?

Es ist ein wichtiger Faktor. Das soziale Umfeld ist aber genauso wichtig. Ich hatte das Glück, bodenständig auf einem Nebenerwerbsbauernhof aufgewachsen zu sein. Als Jugendlicher habe ich es zwar nicht immer als Geschenk empfunden, täglich um das Grünfutter für unsere Milchkühe zu fahren. Heute hilft diese Erdung ungemein. Ich bin meinen Eltern dankbar für die bodenständige, religiöse und liebevolle Erziehung. Das sind meine Wurzeln.

Was bedeutet für dich Religion?

Der Glaube ist Basis für mein Leben. Ich glaube an Jesus Christus. Wir Menschen brauchen etwas, woran wir glauben können. Das ist für jeden auf dieser Welt etwas anderes. Egal ob Buddha, Allah, Manitu oder das Universum, die Bezeichnung ist zweitrangig.

Was Sie noch im Interview lesen:

  • Warum die Gesellschaft viel zu männlich ist, wenn es um Liebe geht
  • Wie Walter Ablinger mit Misserfog umgeht
  • Warum Walter Ablinger Fotos seiner Goldmedaillen aufhängt
  • u.v.m.

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