BioAcker und GrünlandBiogel schützt vor Dürre

Biogel schützt vor Dürre

Dr Gibson Nyanhongo
Quelle: Keith Nyanhongo

Von der Idee bis zur Marktreife sind fünf Jahre vergangen“, erzählt Gibson Nyanhongo. Der Chemiker ist Professor an der Universität für Bodenkultur und leitet dort die Forschungsgruppe Biomaterialtechnologie. Hier ist auch die Idee entstanden, Hydrogele zur Wasserspeicherung in der Landwirtschaft zu nutzen. Damit sollen Pflanzen Dürreperioden besser überstehen können. Hydrogele werden in vielen Produkten des Lebens eingesetzt – zum Beispiel in Windeln.

Mit dem Agrobiogel entwickelte Gibson Nyanhongo mit seinem Forscherteam aber ein einzigartiges, zu 100 Prozent biobasiertes Produkt. Es handelt sich dabei um ein Granulat, das in Verbindung mit Wasser zum Gel aufweicht. Dabei nimmt es das 20-Fache des Eigengewichts auf und gibt das Wasser langsam wieder frei. So sollen Pflanzen Dürreperioden besser überstehen. In Regionen, in denen beregnet werden muss, könne mit dem Agrobiogel bis zu 40 % Wasser gespart werden, sagt Nyanhongo. Laut dem Chemiker soll das Hydrogel sogar unfruchtbare Böden wieder fruchtbar machen: „Wir haben Tests auf Sand durchgeführt. Selbst hier konnten Pflanzen wachsen.“ Auch Nährstoffe nehme das Hydrogel auf und gebe sie langsam wieder ab. Das schütze vor Auswaschung, so der Wissenschaftler. Langfristig plane man daher, das Hydrogel in Kombination mit integrierten Nährstoffen als Dünger anzubieten.

Biogel
Das Granulat nimmt das 20-Fache des Eigengewichts an Wasser auf und gibt es langsam wieder frei.
Quelle: Keith Nyanhongo

 

Aktuell liege der Fokus aber noch in praktischen Feldversuchen. Die ersten Feldversuche in Österreich, Griechenland, der Türkei und weiteren Ländern seien vielversprechend. „Bei Tomaten konnten wir mit dem Agrobiogel 28 % mehr Biomasse erreichen“, erzählt der Chemiker. Gemeinsam mit Johannes Paul Schwarz und Enrique Nacif gründete Gibson Nyanhongo vor einem Jahr das Start-up Agrobiogel GmbH mit mittlerweile 15 Mitarbeitern. Ziel sei es, ab Februar die Produktion am Standort Tulln so weit anzukurbeln, dass bereits größere Mengen verkauft werden können. Die Wissenschaftler gehen von einer Aufwandmenge von einer Tonne pro Hektar aus. Ausgebracht wird das als Bodenhilfsstoff registrierte Granulat mit einem Düngerstreuer. Danach wird es in den Boden eingearbeitet – etwa mit dem Grubber oder der Kreiselegge. Das Agrobiogel sei mindestens fünf Jahre im Boden aktiv.

Nach 20 Jahren sollte der Rohstoff im Boden zur Gänze zu Humus abgebaut sein, erklärt Nyanhongo. Der Verkaufspreis sei derzeit noch nicht fixiert, soll aber im ersten Jahr in einer Bandbreite von 2,50 bis 3,50 Euro/kg zu liegen kommen, prognostiziert der Forscher: „Gegenüber herkömmlichen Hydrogelen ist das billig.“ Das liege vor allem am Rohstoff Holz, genauer gesagt am Abfallprodukt der Bioraffenerien. Ziel sei es, das Agrobiogel für jeden Landwirt weltweit leistbar zu machen. Er denke dabei vor allem an Landwirte in Entwicklungsländern. Nyanhongo: „Bei Besuchen meiner Großeltern in Zimbabwe merken wir, dass wegen Dürre und Trockenheit oft nur noch schwer etwas auf den Feldern wächst. Es liegt mir daher am Herzen, dass auch Landwirte in Afrika davon profitieren.“

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