LandlebenErnährungBis 400 Euro an Lebensmittel landen im Müll 

Bis 400 Euro an Lebensmittel landen im Müll 

Lebensmittel im Müll
Jeder Haushalt in Österreich wirft jedes Jahr Lebensmittel im Wert von 300-400 Euro in den Müll.
Quelle: mhp/Shutterstock.com
Jedes weggeworfene Lebensmittel ist eines zu viel. Alle Bereiche – vom Lebensmittelhandel, der Gastronomie, den öffentlichen Küchen bis zu den Konsumenten – sind einmal mehr aufgerufen, ihrer Wegwerfkultur den Kampf anzusagen”, erklärt OÖ Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner in einer Aussendung.

Zahlen und Fakten

• In der Europäischen Union fallen rund 50% der Nahrungsmittelverluste in den privaten Haushalten an.
• Jedes Jahr werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette etwa 88 Mio. t an Lebensmitteln vernichtet.
• Das sind 173 kg pro Bürger oder 20% der gesamten EU-Nahrungsmittelproduktion.
• In Österreich landen jedes Jahr fast 800.000 t vermeidbare Lebensmittelabfälle im Müll.
• Das sind in etwa 70.000 volle Lkws, mit denen man ein Jahr lang ganz Tirol und Vorarlberg versorgen könnte.
• Eine Boku-Studie verdeutlicht, dass insbesondere noch genussfähiges Brot und Gebäck (28%), Obst und Gemüse (27%), Milchprodukte und Eier (12%) sowie Fleisch und Fisch (11%) weggeworfen werden.

Der Bauernbund setzt daher seit Jahren auf Information. “Unsere Bäuerinnen weisen seit Langem auf einen achtsamen Umgang mit Lebensmitteln hin. In Rezeptvorschlägen werden viele Möglichkeiten aufgezeigt, Reste oder kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum befindliche Lebensmittel zu schmackhaften Gerichten zu verarbeiten, wobei Produkte, die sich über dem Mindesthaltbarkeitsdatum befinden, noch genießbar sind”, berichtet Landesbäuerin Johanna Haider.

Verschiedene Möglichkeiten zur Reduktion

Länder wie Frankreich, Italien, Finnland oder Tschechien versuchen, das Problem mit unterschiedlichen Herangehensweisen in den Griff zu bekommen. In Frankreich etwa müssen Supermärkte mit einer Ladenfläche von mehr als 400 m2 selbst Kontakte mit karitativen Verbänden herstellen und Bedingungen für die unentgeltliche Abgabe von Lebensmitteln festlegen. Wird das nicht gemacht, drohen bei einer Anzeige Geldstrafen in der Höhe von bis zu 3.750 Euro pro Vergehen. Außerdem dürfen Supermärkte 60% des Einkaufspreises der gespendeten Lebensmittel von der Steuer absetzen. In Italien drohen bei Vergehen gegen das Gesetz keine Strafen. Hier wird unter anderem mit Steuererleichterungen geworben. Weiters sind Sozialorganisationen für etwaige Mängel an Lebensmitteln nicht haftbar, sofern diese nach bestem Gewissen weitergegeben wurden”, erläutert Wallner.

Österreichs Regierung setzt in ihrem Arbeitsprogramm 2020 bis 2024 auf den “Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung über die gesamte Wertschöpfungskette”. “Der Beschluss zur Einrichtung einer nationalen Koordinierungsstelle im Ministerrat vom Juni 2021 ist positiv zu bewerten. Alle relevanten Bereiche – Agrar, Soziales, Gesundheit, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung – können so miteinander verbunden werden. Jetzt ist es wichtig, dass die Koordinierungsstelle den Aktionsplan rasch mit Inhalten füllt und vorstellt.

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