AgrarpolitikRED III: Agrarspitzen fordern Rettung der Biomasse

RED III: Agrarspitzen fordern Rettung der Biomasse

Quelle: Konstantin Romanov/shutterstock.com

Am 14. September hat das EU-Parlament den Beschluss zur Erneuerbaren Energie Richtlinie (RED III) gefasst. Durch die Einführung einer praktisch völlig untauglichen Definition für “Primärbiomasse“ soll die direkte Nutzung von Biomasse aus dem Wald auf dem durchschnittlichen Niveau des Jahres 2017 bis 2022 eingefroren werden. In weiterer Folge soll diese Menge bis 2030 auf ein von der Kommission noch vorzuschlagendes Niveau reduziert werden. Bäuerliche Interressensvertreter hatten dies umgehend kritisiert.

Ohne Änderungen droht Ende der Versorgungssicherheit

Nun drohen durch die Überarbeitung der Richtlinie neue Hürden für die Biomassenutzung. „Das wäre ein klima- und umweltpolitisch ein fatales Signal, das noch dazu zur völlig falschen Zeit kommt und die Versorgungssicherheit Österreichs bedroht, die mit dem nachhaltigen und leistbaren Brennstoff Holz heizen“, sind sich die EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer (ÖVP) und der Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, Steiermarks LK-Präsident Franz Titschenbacher, einig.

Beide fordern anlässig des diese Woche erfolgten Starts der Verhandlungen zwischen dem EU-Parlament und den Mitgliedstaaten entsprechende Verbesserungen der Richtlinie. Denn der Ausbau von Erneuerbaren sei nicht nur aus Klima- und Umweltschutzgründen das Gebot der Stunde, sondern auch um die Energieunabhängigkeit und Energieversorgungssicherheit zu verbessern.

Auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) stößt in selbe Horn: „Atomstrom bekommt ein grünes Mascherl, Kohlekraftwerke werden wieder aktiviert, aber der nachwachsende Rohstoff Holz und nachhaltige Biomasse sollen nicht mehr als erneuerbar angerechnet werden – das passt nicht zusammen. Gerade in Zeiten der Energiekrise müssen wir alle verfügbaren erneuerbaren Energiequellen forcieren, um von fossilen Importen unabhängiger zu werden. Das ist für die EU gesamt eine entscheidende strategische Frage.“

Energieministerin Gewessler muss liefern

„In den Verhandlungen kommt auf Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne), die Österreich dabei vertritt, eine zentrale Rolle zu, um noch deutliche Verbesserungen zu verankern. Misslingt das, können die heimischen Gemeinden, Städte und Bundesländer ihre Erneuerbaren-Energieziele, die erneut erhöht werden sollen, unmöglich erreichen”, klärt Titschenbacher auf.

Vor allen müssten die Hürden für die zukünftige verstärkte Biomassenutzung aus dem Weg geräumt werden. „Den Ausbau unserer größten Quelle an Erneuerbaren jetzt zu beschränken, wäre absurd und lässt unsere Ziele für mehr Energieunabhängigkeit, für leistbare Alternativen zu russischem Öl und Gas und für ein grüneres, nachhaltigeres Europa in die Ferne rücken“, warnt Schmiedtbauer.

Österreich betreibe eine nachhaltige Waldbewirtschaft. Es wird weniger Holz aus den Wäldern entnommen als nachwächst. „Biomasse ist erneuerbare Energie aus der Region, für die Region. Dieses große Potenzial müssen wir ausschöpfen“, gibt Minister die aus Sicht der heimischen Land- und Forstwirtschaft nötige nationale Verhandlungsstrategie in seiner Aussendung vor.

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