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Klimafitte Grünlandbestände

Quelle: Bernhard Krautzer

Traditionelle Auftriebs- und Schnitttermine passen heute oft nicht mehr mit der Bestandesentwicklung zusammen. Der Futterzuwachs im Frühjahr nimmt zu, die Ertragsdepression im Sommer ist in den meisten Jahren deutlich ausgeprägter als früher. Dafür wird der Futterzuwachs im Spätsommer und Herbst deutlich höher. Der Pflanzenbestand gerät dabei unter Druck und verändert sich. Generell geht der Anteil der wertvollen Futtergräser zurück. Dadurch entstehen Bestandeslücken, die von tief wurzelnden Kräutern und Leguminosen gefüllt werden, darunter oft ungern gesehene Arten wie Kuhblume oder Stumpfblättriger Ampfer. Offene, lückige Bestände fördern auch das Auftreten von Engerlingschäden. Somit muss gegen diesen Trend gegengesteuert werden.

Klimaresistente Sorten

Ziel ist ein dichter, gut strukturierter Pflanzenbestand mit einem hohen Anteil an trockenheitsverträglichen Gräsern und Leguminosen. Dafür eignen sich je nach Nutzungsintensität und Standort Arten wie Knaulgras, Glatthafer, Luzerne, Hornklee und Rotklee. Andererseits gibt es aber auch noch weitere Arten mit guter Trockentoleranz, wie Rohrschwingel oder Festulolium (Kreuzung zwischen Wiesenschwingel und Italienischem Weidelgras). Welche Leistungen diese neuen Arten bringen bzw. welche Sorten der im Handel verfügbaren Arten sich unter den bereits erwähnten Belastungen besonders bewähren, sowie die Züchtung von klimaresistentem Rotklee sind derzeit Gegenstand von Forschungsprojekten der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Auch die Sinnhaftigkeit der Verwendung tief wurzelnder Kräuter in Grünland-Saatgutmischungen (z.B. Zuchtsorten von Spitzwegerich und Zichorie) wird geprüft.

Die klimafitte Wiese

Wenn die Möglichkeiten einer verbesserten Bestandeslenkung ausgeschöpft sind, ist die Optimierung der Bestandesstruktur mittels Nachsaat oder Neuansaat das Gebot der Stunde. Wobei notwendige Maßnahmen immer möglichst zeitnah gesetzt werden müssen. Noch erfolgreicher aber sind Maßnahmen, die bereits vorbeugend gesetzt wurden. Lückige und fehlentwickelte Bestände können durch eine regelmäßige Nachsaat mit einer passenden Nachsaatmischung nachhaltig verbessert werden. Wichtig ist dabei, die Wahl der Saatgutmischung dem Standort und der Bewirtschaftungsintensität anzupassen. Es gibt bereits gute Praxiserfahrungen mit der regelmäßigen Übersaat von Rotklee, um auch intensiver genutzte Bestände wieder mit dieser wertvollen Leguminose anzureichern und den Futterwert zu heben. Allerdings ist diese Maßnahme regelmäßig zu setzen, da der Rotklee im Bestand nicht ausdauernd ist. Bei passenden Standortbedingungen ist auch eine Einsaat von Luzerne in bestehende Grünlandbestände möglich.

Feuchte Jahre sind Nachsaatjahre!

Bestand stabilisieren

Die regelmäßige Nachsaat ist als vorbeugende, die Grünlandbestände stabilisierende Maßnahme besonders zu empfehlen. Bevorzugt soll Nachsaat in feuchten Perioden stattfinden, da funktioniert sie am besten. Auch trockenheitsverträgliche Arten etablieren sich bei feuchten Verhältnissen umso besser. Feuchte Jahre sind Nachsaatjahre! Bei Neuanlagen ist die Wahl der richtigen Saatgutmischung in Hinblick auf Standort und Nutzung ebenfalls von großer Bedeutung. Bei der Wahl der richtigen Saatgutmischung sollen daher immer die drei Eckpfeiler der Saatgutqualität für Grünlandmischungen beachtet werden: Einhaltung des empfohlenen Österreichischen Mischungsrahmens, um sicherzustellen, dass je nach Klimagebiet, Standort und Nutzungsart die richtigen Arten im richtigen Verhältnis enthalten sind. Ausschließlich Sorten verwenden, die unter österreichischen Standort- und Klimabedingungen geprüft sind. Nur solche Sorten garantieren in der Praxis auch den Erfolg.
Nur garantiert ampferfreies Saatgut verwenden.

 

Podcast-Tipp

Erfahren Sie mehr zum Thema “Klimawandel – Klimafitte Grünlandbestände” in einem Podcast mit Bernhard Kautzer, HBLFA Raumberg-Gumpenstein.

 

In Raumberg-Gumpenstein wird an trockenheitsresistenten Sorten geforscht
Quelle: Bernhard Krautzer

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