AgrarpolitikNeiddebatte: Moosbrugger kontert Burgstaller

Neiddebatte: Moosbrugger kontert Burgstaller

Schlagabtausch zwischen Maria Burgstaller (AK) und Josef Moosbrugger (LKÖ) um die Einkommen und Sonderhilfen der Bauern
Quelle: ParlDion/Bildagentur Zolles/Leo Hagen, LKÖ/APA-Fotoservice/Ludwig Schedl

Kürzlich hat die Statistik Austria ihre erste Prognose über das agrarische Wirtschaftsjahr 2022 veröffentlicht. Darin wird laut der Arbeiterkammer (AK) ein voraussichtliches Einkommensplus für die Landwirtschaft von 25,6 % errechnet.

Das sei umso bemerkenswerter, als schon im Vorjahr ungewöhnlich hohe Einkommenssteigerungen festgestellt wurden, heißt es in einer AK-Aussendung.  Zudem wird auch auf eine aktuelle Studie des deutschen Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo verwiesen, laut der „bestimmte Betriebe und Branchen – darunter auch die Landwirtschaft – die Teuerung für hohe Gewinnsteigerungen nutzen konnten“.

Daraus schlussfolgert die Referentin der AK-Abteilung Wirtschaftspolitik mit Schwerpunkt Agrarpolitik, DI Maria Burgstaller: „Wenn alle Daten darauf hinweisen, dass manche großen Agrarbetriebe in dieser Zeit der extremen Teuerung sehr gut verdient haben, sollten diese nicht auch noch mit zusätzlichen Zahlungen aus dem Steuertopf überfördert werden.“

AK sieht Konsumenten als Doppelzahler

Zudem stößt sich Burgstaller, die jüngst als Erste stellvertretende Vositzende aus dem Verwaltungrat (Anm. der Redaktion: Art Aufsichtsrat) der Agrarmarkt Austria ausgeschieden ist, an den aktuellen Sonderunterstützungen für die Landwirtschaft (Teuerungsausgleich, Stromkostenzuschuss, außergewöhnlichen Anpassungshilfe für Gemüsebauern, temporäre Agrardieselvergütung).

Denn nach AK-Logik würden die Konsumenten doppelt zahlen: Zum einen durch die höheren Lebensmittelpreise und zum anderen durch die Steuern, mit denen die Fördergelder bezahlt werden. Außerdem wären diese Förderungen nicht treffsicher, denn die kleinen Bauern würden davon zu wenig profitieren.

LK kritisiert politische Kleinkariertheit und schlechten Stil

Ziemlich harsch reagierte LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger und weist die AK-Kritik via Aussendung scharf zurück: Neid gegenüber bäuerlicher Bevölkerung sei völlig unangebracht.

Laut Moosbrugger sei das Einkommensplus im Jahr 2022 für die bäuerlichen Familienbetriebe angesichts der enormen Kostensteigerungen und höchst volatiler Märkte dringend nötig: „Die Steigerung ist höchst an der Zeit, weil die Lebenshaltungskosten auch für Bauernfamilien enorm in die Höhe gegangen sind und deren Einkommen seit Jahren unter jenem anderer Erwerbsgruppen liegt. Zudem dürfte das kommende Jahr 2023 wegen der Auswirkungen des Ukraine-Russland-Krieges sehr herausfordernd werden“, so Moosbrugger.

Das Faktoreinkommen je Arbeitskraft stieg gemäß landwirtschaftlicher Gesamtrechnung zwar nominell um 25,6 %, das bedeute jedoch eine reale Erhöhung um 18,4 %. Die Statistik zeige, dass auch die Vorleistungen um rund 24% gestiegen sind. „Mit dem Einkommensplus 2022 schafft es die Landwirtschaft gerade einmal, auf das Niveau von 2007 bzw. 2011 zu kommen“, stellt der LKÖ-Präsident fest.

Außerdem wolle er „mit Nachdruck darauf hinweisen, dass es die Landwirtschaft mit dem jüngsten Einkommensplus gerade einmal schafft, auf das Niveau von 2007 und 2011 zu kommen“, so Moosbrugger: Die Bauern hätten sich in der Langfristbetrachtung schon lange eine bessere Abgeltung ihrer harten Arbeit verdient. Auch herrsche in der Landwirtschaft „keinerlei Goldgräberstimmung, vielmehr braucht es Einkommen zum Auskommen“, so Österreichs oberster Bauernvertreter, der in der AK-Aussendung „politische Kleinkariertheit und schlechten Stil“ sieht.

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