Vorschlag an alle Befürworter des Wolfes: Zwängt euch in eine Schafwolljacke und wartet in einer Schafherde auf eine Wolfsattacke. Denn nur wer versteht, welches Tierleid der vermeintliche Kuschler auf vier Pfoten in der Praxis anrichtet, darf in der Sache seinen Senf dazugeben.
Das gilt auch für Leonore Gewessler und Steffi Lemke. Die Umweltministerinnen aus Österreich und Deutschland haben mit ihrem jüngsten Pro-Wolf-Auftritt in Brüssel den Almbewirtschaftern einen Schlag in die Magengrube versetzt. Dafür sollten sich beide schämen.
Juristischer Grenzgang neigt ins Lächerliche
Wobei: Den Almbauern bleibt bei der Rückkehr von Meister Isegrim ohnehin nichts erspart. Die Debatte nimmt auch auf Länderebene bizarre Züge an. Da gibt es das Gerede von Problem-, Risiko- und Schadwolf. Kärnten und Tirol lehnen sich mit diesem Vokabular und dazugehörigen neuen Wolfsverordnungen weit hinaus. Der Anstrich funkelt EU-konform. Doch dieser Lack könnte abbröckeln. Rechtsexperten warnen vorsorglich vor einem unangenehmen Urteil durch die EU-Kommission und die Höchstgerichte. Macht nichts. In Kärnten schmückt sich Agrarlandesrat Martin Gruber indes mit zwei Wölfen, die in den letzten zwölf Monaten auf Basis der Verordnung erlegt worden sind. „Das sind doppelt so viele Wölfe wie im Straßenverkehr umgekommen sind“, zieht er einen grotesken Vergleich. Pech nur, dass bei hunderten Nutztierrissen im Jahr zwei leider nicht viel sind und einer der beiden Wölfe der falsche war.
Der Verordnungsweg von Kärnten und Tirol ist ein juristischer Grenzgang. Er geht in die richtige Richtung, neigt jedoch dazu – siehe Kärnten –, ins Lächerliche abzurutschen. Aber solange der Europarat die Berner Konvention nicht antastet und die Europäische Union die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie nicht senkt, besteht offenbar keine andere Wahl. Außer jene noch: die Wolfsbefürworter eine Schafwolljacke anziehen lassen.
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