Während Ungarn seine Getreideexporte massiv beschränkt, wird in einzelnen EU-Ländern bereits vor einer Futter- und Düngemittelknappheit gewarnt. „Wir müssen aus diesen Verwerfungen die Lehren ziehen und dürfen uns nicht länger auf globale Lieferketten und Lieferverträge verlassen“, mahnt etwa der steirische Agrarlandesrat Hans Seitinger. So zeige sich, dass nicht einmal der EU-Binnenmarkt richtig funktioniert. Denn Ungarn verbietet derzeit defacto den Export wichtiger Agrargüter.
„Zudem sind auch Überlegungen zur Bevorratung von sensiblen Produkten und einer strategischen Notstandsreserve in Österreich anzustellen“, ergänzt der Vorarlberger Landesrat Christian Gantner. Dieser hat bis Jahresmitte den LARK-Vorsitz inne.
Die Bundesländer ersuchen daher die Bundesregierung, im jeweiligen Wirkungsbereich das Thema Versorgungssicherheit in der Landwirtschaft sowie der vor- und nachgelagerten Bereiche verstärkt voranzutreiben. Dies speziell bei den Lebensmitteln und auch der Energie.
Forderung nach GAP-Überarbeitung
In der Diskussion um die EU-Bodenstrategie und er neuen GAP fordern die Agrarlandesräte außerdem ein Überdenken der EU-Agrarpolitik. „Es ist unverantwortlich in Krisenzeiten landwirtschaftliche Flächen in der EU stillzulegen. Das führt zu einer noch stärkeren Abhängigkeit von Importen“, kritisiert Seitinger. So dürften die Getreideexportmengen aus Russland und der Ukraine für längere Zeit massiv einbrechen.
Durch ein Zurückfahren der in der GAP ab 2023 vorgesehenen fixen Stilllegungen könnten in Österreich über 7.000 Hektar zusätzlich für die Versorgungssicherheit genutzt werden.
Biomasse braucht mehr Unterstützung
In Sachen Energie fordern die Länder mehr Tempo bei der Energiewende, eine Beschleunigung bei UVP-Verfahren sowie das Vorantreiben des notwendigen Leitungsausbaus im ländlichen Raum.
Bei der angestrebten Energiewende kann die Biomasse einen wesentlichen Beitrag leisten und auch die Abhängigkeit von Gaslieferungen reduzieren, zeigen sich die Chefagrarier überzeugt. Dafür braucht es eine neue Förderungsinitiative. Darüber hinaus sollen bei der strategischen Energiebevorratung auch erneuerbare Energieträger wie Hackgut, Pellets und Biogas berücksichtigt werden.
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