Agroforstsysteme können auch in gemäßigten Klimazonen wie in Deutschland Ackererträge stabilisieren. Allerdings gibt es Unterschiede je nach Art der angebauten Bäume. Diese Schlussfolgerungen hat Olaf Koch vom Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie an der Universität Hohenheim jetzt aus den Ergebnissen einer Langzeitstudie auf der Versuchsstation in Renningen gezogen.
Hier waren laut Koch zwischen 2012 und 2023 die Erträge von Wintererbsen, Triticale, Wintergerste, Winterweizen sowie Raps analysiert worden, die jeweils zwischen Hecken mit einheimischen Bäumen und Sträuchern, Reihen mit Walnussbäumen zur Produktion von Nüssen sowie Weiden-Kurzumtriebsplantagen (KUP) angebaut worden waren. Bei schwankender Wasserverfügbarkeit hätten die Hecken aus heimischen Sträuchern und Bäumen in ihrer Nähe bis zur Mitte der Allee auf der dem Wind abgewandten Seite zu stabilen Erträgen geführt. Auf der dem Wind zugewandten Seite hätten die Erträge hingegen je nach Wasserverfügbarkeit jeweils signifikant variiert. Negative Effekte auf die Nutzpflanzenbestände in unmittelbarer Nähe zu den Hecken hätten sich nicht gezeigt.
Luv- und Leeseite
Die Hecken fungierten demnach wie natürliche Schutzschilde, erläuterte der Wissenschaftler. Sie schafften ein mikroklimatisches Gefälle, das auf der windabgewandten Seite die Verdunstung reduziere, die Bodenfeuchtigkeit erhalte und die Lufttemperaturen senke. Dadurch verringere sich die Transpiration der Pflanzen. Und das sei ein wesentlicher Vorteil an heißen Sommertagen.
Bei den Walnussbäumen habe man keine Ertragsunterschiede der Ackerkulturen in Abhängigkeit von der Entfernung zu den Baumreihen festgestellt, erklärte Koch. Die Weiden-KUP hätten das Mikroklima wie die Hecken stabilisiert. In unmittelbarer Nähe zu den Weiden habe es aber Ertragseinbußen gegeben. Der Grund könnte eine intensive Konkurrenz um Licht, Wasser und vor allem Nährstoffe sein. Denn mit jeder Ernte der Weidenruten würden auch Nährstoffe vom Feld entfernt. Erst in größerer Entfernung überwögen dann die Vorteile wie ein ausgeglichenes Mikroklima. Die Studienergebnisse wurden jetzt im Fachmagazin „Agronomy für Sustainable Development“ veröffentlicht.
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