Die Milchproduktion sowie die Herstellung von Käse, Butter und Joghurt haben in Österreich eine lange Tradition. Rund 22.000 Bauernfamilien bewahren und pflegen dieses Erbe – meist in kleinen Betrieben mit durchschnittlich weniger als 25 Milchkühen. Die Weiterentwicklung dieser Tradition bedeutet, moderne Produktionsstandards einzuhalten, gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten.
Beim jährlich stattfindenden AMA-Milchforum trafen sich rund 200 Expertinnen und Experten aus Landwirtschaft, Wirtschaft und Wissenschaft in Wien, um über die Zukunft der heimischen Milchwirtschaft zu diskutieren. Im Fokus standen dabei Entwicklungspotenziale in den Bereichen Qualität, Nachhaltigkeit und neue Konsumtrends.
„Konsumentinnen und Konsumenten erwarten heute mehr von Milchprodukten als Geschmack und Qualität“, betonte Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing. „Sie wollen wissen, woher die Milch stammt, unter welchen Bedingungen sie produziert wurde und welchen Beitrag sie zur Nachhaltigkeit leistet. Diese Themen haben wir beim AMA-Milchforum 2025 ins Zentrum gestellt – gemeinsam mit nationalen und internationalen Fachleuten.“
Internationale Perspektiven und Nachhaltigkeit
Die Frage, wie sich Klima- und Genussaspekte vereinen lassen, griff Petra Rust, Ernährungswissenschafterin an der Universität Wien, auf. Sie sprach sich weiterhin für den täglichen Konsum von zwei Portionen Milchprodukten aus – als gesundheitlich wie ökologisch wertvolle Empfehlung. Der Ersatz durch andere Produkte sei nicht einfach, da Nährstoffgehalt und gesundheitliche Wirkungen zu berücksichtigen seien.
Einen internationalen Blick auf die österreichische Milchwirtschaft brachte Werner Giselbrecht, Director Strategic Milk Management bei der Hochland Group aus Bayern, ein. Das seit 1927 bestehende Familienunternehmen mit über 6.000 Mitarbeitenden verkauft jährlich 440.000 Tonnen Käse. Hochland hat eigens eine Nachhaltigkeitsabteilung gegründet, um verantwortungsvolles Handeln konsequent in alle Entscheidungen zu integrieren.
„Die Nachfrage nach Milch wächst schneller als das Angebot“, so Giselbrecht. „Das führt zu steigenden Preisen. Herausforderungen wie Tierkrankheiten werden zunehmen – dennoch sind die globalen Aussichten für die Milchproduktion insgesamt positiv.“
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