BioBio-BauernArbeitet zusammen!

Arbeitet zusammen!

Es ist schon eine Ironie des Schicksals. Da stellte das österreichische Landwirtschaftsministerium die FiBL-Studie „Stärkung der biologischen Landwirtschaft in Österreich bis 2030“ vor. Aber kein Vertreter der Bio-Bauern stand den Medienvertretern Rede und Antwort, sondern die Landwirtschaftsministerin und der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich. Zur Erinnerung: Das ist jene Organisation, die den Bio-Bauern vor einem Jahr medienwirksam den Anstieg des Pestizidverbrauchs in Österreich in die Schuhe schieben wollte. Will man das verloren gegangene Vertrauen der Bio-Bauern wieder zurückgewinnen, wäre es das Mindeste, ihre Vertreter in die Erarbeitung einer Zukunftsstrategie einzubeziehen. Nach der öffentlichen Kritik von Bio Austria an den Plänen des Ministeriums über die zukünftige Bio-Förderung hat man sich offenbar aber für die „bequemere“ Landwirtschaftskammer entschieden.

Bis Jahresende müssen die EU-Mitgliedsstaaten ihre Vorschläge zur Entwicklung des Bio-Landbaus nach Brüssel senden. Die EU-Kommission hat das Ziel vorgegeben, bis 2030 einen Bio-Anteil von 25 % zu erreichen – was eine Verdreifachung des EU-Durchschnitts bedeutet. Bayern will den Bio-Anteil sogar auf 30 % erhöhen und hat das in seinem Naturschutzgesetz dokumentiert. Österreich liegt schon jetzt über dem von der EU-Kommission angestrebten Wert: 26,4 % der landwirtschaftlichen Fläche werden biologisch bewirtschaftet. Ein Problem könnte aber auf Österreichs Bio-Bauern zukommen, wenn große Abnehmerländer selbst ihre Bio-Produktion steigern. Ein Beispiel: Bio-Milch aus Österreich wird derzeit zu einem Drittel exportiert.

Es braucht also eine gemeinsame Kraftanstrengung, den Bio-Absatz in Österreich weiterzuentwickeln. Verdächtig selten wird in diesem Zusammenhang an das Regierungsziel erinnert, in der öffentlichen Beschaffung eine Bio-Quote von 30 % bis 2025 und 55 % bis 2030 zu erreichen.

Bei allem politischen Hickhack zwischen Ministerium und Bio-Verband darf nicht vergessen werden, dass es hier um die wirtschaftlichen Existenzen tausender Bauernfamilien geht. Diese Interessen stehen weit über den persönlichen Eitelkeiten. Es braucht einen breiten Konsens zwischen der Politik, der Wissenschaft und den betroffenen Bauern, wenn man eine gemeinsame Zukunftsstrategie entwickeln will. Also: Arbeitet zusammen!

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