Der argentinische Präsident Javier Milei hat das seit 52 Jahren bestehende Verbot des Exports von lebenden Schlachtrindern aufgehoben, nachdem die Rindfleischexporte des südamerikanischen Landes stark gestiegen sind. Das meldet der Branchendienst Beef Central in einem aktuellen Bericht, schreibt MBI. Nach Angaben des US-Agrarministeriums werden die argentinischen Rindfleischexporte im Jahr 2025 voraussichtlich 860.000 Tonnen Schlachtgewichtäquivalent erreichen, 5 Prozent mehr als im Jahr 2024. Das ist der höchste jemals verzeichnete Wert.
Angetrieben werden die Rindfleischexporte dem Bericht zufolge durch eine höhere prognostizierte Rindfleischproduktion und eine stabile Auslandsnachfrage. Lokale Exporteure gehen davon aus, dass die Ausfuhren in den nächsten Jahren die Marke von 1 Million Tonnen erreichen könnten, so das USDA in seiner jüngsten Analyse des Rindfleischsektors des Landes.
Zölle wurden gesenkt
Die argentinische Regierung, die Anfang Dezember 2023 ihr Amt angetreten hat, hat mehrere Änderungen in Angriff genommen, um die Wirtschaft von vielen protektionistischen Schranken und Beschränkungen zu befreien. Anfang dieses Monats führte die Regierung Milei eine fünfmonatige Steuersenkung für die Ausfuhr von Getreide und Getreideerzeugnissen ein, um den Absatz im Ausland anzukurbeln. Ende letzten Jahres senkte Präsident Javier Milei die auf Rindfleischexporte erhobenen Zölle auf 6,75 Prozent gegenüber dem vorherigen Satz von 9 Prozent. In einem neuen Dekret hat Präsident Milei nun in der zurückliegenden Woche seine Deregulierungsagenda fortgesetzt, indem er ein 1973 erlassenes Verbot der Ausfuhr von Schlachtrindern aus Argentinien aufgehoben hat.
Obwohl Argentinien an Rindfleisch eine der höchsten Pro-Kopf-Verbrauchsraten der Welt hat, ist der Rindfleischverbrauch nach Angaben des USDA rückläufig. Das ist laut USDA vor allem auf die steigende Nachfrage nach preiswerteren Alternativen wie Geflügel und Schweinefleisch zurückzuführen, die zusammen mehr als das Volumen von Rindfleisch ausmachen, das einst das mit Abstand bevorzugte Fleisch war.
Angesichts der wachsenden Rindfleischproduktion und der sich ändernden inländischen Konsumgewohnheiten sieht Argentinien die Notwendigkeit, sich in Zukunft stärker auf die Steigerung der Exporte zu konzentrieren, indem es neue Märkte erschließt und die bereits erschlossenen ausbaut. In der Vergangenheit lag der Anteil der Exporte an der gesamten Rindfleischproduktion Argentiniens bei 15 bis 25 Prozent, je nach Marktbedingungen und nationaler Politik. In den vergangenen Jahren, als der Inlandsverbrauch zurückging, schwankten die Exporte eher zwischen 25 und 28 Prozent. Viele Analysten gehen laut dem Branchendienst davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird und der Anteil der Exporte an der Rindfleischproduktion in den kommenden Jahren steigen wird.
Neue Märkte erschließen
In den vergangenen zehn Jahren war China der größte Exportmarkt für argentinisches Rindfleisch, gefolgt von Verkäufen in die Europäische Union und nach Israel. Die niedrigen Preise in China zwingen die Exporteure jedoch, sich nach alternativen und lukrativeren Zielen umzusehen.
Quellen aus der Viehexportindustrie gehen laut Beef Central davon aus, dass die Türkei ein Hauptziel für argentinische Exportrinder sein wird, dass aber auch eine enorme Nachfrage aus dem Nahen Osten/Westasien besteht, unter anderem aus dem Iran, Irak und anderen Märkten wie Saudi-Arabien.
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