Mein BetriebDirektvermarktung und NischenAuszeichnung: Das sind die Hofheldinnen 2025

Auszeichnung: Das sind die Hofheldinnen 2025

Das sind die Hofheldinne 2025
Quelle: LK Steiermark

32 Bäuerinnen haben sich dieses Jahr um den Titel „Hofheldin 2025“ beworben. Nur 24 von ihnen schafften es ins Finale. Dort mussten die Bewerberinnen ihren Betrieb einer Jury präsentieren. Was alle gemeinsam hatten: Nur durch die unternehmerischen Leistungen dieser Bäuerinnen konnten sich die Betriebe in dieser Ausprägung entwickeln.
Die Jury unterschied bei der Bewertung zwischen den Kategorien Urproduktion und Diversifizierung. Außerdem wurde ein Sonderpreis für soziale Leistungen verliehen.

Sieger Urproduktion

Platz 1.

Heidi Kaufmann-Ferstl aus Trofaiach durfte sich über den Sieg in der Kategorie Urproduktion freuen. Die Rinderzüchterin übernahm bereits 2004, im Alter von 18 Jahren den Hof ihrer Eltern. Mit nur 23 Jahren hat sie den Betrieb um einen modernen Laufstall erweitert. Damals wurde ich oft gefragt, warum ich das ohne Mann mache. Würde man das einen jungen Mann auch fragen?“, erinnert sie zurück. Heute ist die Landwirtschafts-Meisterin verheiratet, zweifache Mutter, Aufsichtsratsvorsitzende der Viehzucht-Genossenschaft Leoben
Der Laufstall brachte einen großen Erfolg für den Betrieb. „GS DER BESTE“ war über mehrere Jahre der am häufigsten eingesetzte Fleckvieh-Besamungsstier in Österreich, mit Töchtern von Peru bis Irland. „Für Erfolg gibt es keinen Lift, du musst die Stiege nehmen“, so die frisch gebackene Hofheldin.

Hofheldin Heidi Kaufmann-Ferstl
Quelle: LK Steiermark

Platz 2.

Veronika Almer (40) aus Birkfeld übernahm 2010 den Hof ihrer Eltern. Ihr Vater wurde durch einen Forstunfall schwer verletzt und sitzt seit dem im Rollstuhl. Heute bewirtschaftet sie mit ihrer Mutter 13 ha Acker und Grünland sowie 16 Wald. Im Stall stehen 30 Ochsen die versorgt werden wollen. Nebenbei arbeitet die Landwirtin als Invekos-Beraterin und studiert Agrar- und Umweltpädagogik. Veronika Almers Motto: „Bei uns am Hof haben die Frauen das Sagen – spätestens, nachdem alle männlichen Rinder kastriert sind.“

Hofheldin Andrea Wiedner
Quelle: LK Steiermark

Platz 3.

Bernadette Pieber bewirtschaftet zusammen mit ihrem Mann den Stoandlhof in der Gemeinde Naas. Neben einer Christbaumplantage werden am Betrieb auch Jura-Schafe sowie 60 Freilandputen gehalten. Die Puten sorgen dafür, dass das Gras zwischen den Tannen kurz bleibt. Eine gute Symbiose für den 13 ha großen Betrieb. Schon mit 5 Jahren habe Bernadette Pieber gewusst, dass sie Bäuerin werden will, doch beim Meisterkurs sei ihr klargeworden, „dass Innovation nicht von der Betriebsgröße abhängig ist“. Als Aufsichtsratschefin der Weizer Schafbauern kann sie heute nicht nur bei der Urproduktion, sondern auch bei der Vermarktung mitentscheiden. „So viele Bäuerinnen leisten so viel, doch keiner weiß es“, sagt die Hofheldin

Hofheldin Bernadette Pieber
Quelle: LK Steiermark

Sieger Diversifizierung

Platz 1.

Andrea Wiedner aus St. Kathrein am Offenegg übernahm trotz dreier älterer Brüder den elterlichen Hof. „Ziel war immer, den Hof nach 45 Jahren vom Neben- wieder in den Vollerwerb zu führen“, so die Hofheldin. Gemeinsam mit ihrem Mann haltet die 32-Jährige 19 Fleckviehkühe. Aus der Milch stellt die innovative Landwirtinne Speiseeis her. Dafür verwendet sich auch die Kräuter der eigenen Wiesen und das Obst der hofeigenen Bäume. Verkauft wird in Hofläden und Gastro-Betrieben, aber auch in ausgesuchten Kaufhäusern und auf regionalen Festen.

Hofheldin Sabine Rinnerhofer
Quelle: LK Steiermark

Platz 2.

Sophie Brettenklieber (23) aus Lannach hat vor fünf Jahren den Hof ihrer Familie übernommen. Die ausgebildete Floristin hat den Hof komplett umgekrempelt und modernisiert. Sie verbindet den neuen Hofladen mit ihrer Floristik-Werkstatt. Rundherum grasen Rotwild, Freilandschweine und Brillenschafe. Sie verarbeitet deren Fleisch Nose-to-Tail, verwöhnt zusammen mit ihrer Mutter immer mehr Kunden mit dekorierten Jausenplatten und veranstaltet Floristik-Workshops. Als nächstes möchte sie den Karnerhof in einen Erlebnisbauernhof verwandeln, „damit die Kinder wissen, wo ihr Essen herkommt“

Hofheldin Sophie Brettenklieber
Quelle: LK Steiermark

Platz 3.

Sabine Rinnerhofer aus Hönigsberg bewirtschaftet zusammen mit ihrer Familie seit 2015 den Pichlbauerhof über Mürzzuschlag. Die dreifache Mutter ist als Direktvermarkterin, Gemeindebäuerin, Obfrau des Bauernladens „Naturgut Mürz“ eine moderne Netzwerkerin. Ihr Ziel: „Man sollte alles für eine komplette Jause direkt bei uns kaufen können.“ Deshalb setzt sie auf Vielfalt statt auf Größe – mit Milchvieh, Schweinemast, Brot, Wald und Direktvermarktung. 2019 eröffneten sie den Hofladen, nach dem Motto: „Professionalisieren statt wachsen. Ich will am Produkt bleiben, nicht am Kugelschreiber.“

Hofheldin Veronika Almer
Quelle: LK Steiermark

Sonderpreis „Die Sozialen“

Soziales Engagement und menschliches Miteinander sind für Grete Kirchleitner aus Großklein und Johanna Aust aus Vogau keine Überschriften, sondern gelebter Alltag. Die ehemaligen Bezirksbäuerinnen von Leibnitz haben sich über ihren Hofalltag hinaus nicht nur jahrzehntelang für die heimischen Bäuerinnen engagiert – sie sind auch die geistigen Mütter der wohl „süßesten“ Benefizaktion des Landes: Vor 15 Jahren hatte Johanna Aust die Idee, dass Leibnitzer Bäuerinnen mit dem Verkauf von selbst gebackenen Weihnachtskeksen die Kleine-Zeitung-Hilfsaktion „Steirer helfen Steirern“ unterstützen. Was als kleine Idee begann, wurde durch den unermüdlichen Einsatz von Grete Kirchleitner zu einer landesweiten Bewegung, bei der heute Bäuerinnen-Organisationen auf fast allen Teilen der Steiermark sowie zahlreiche Fachschulen mitmachen. Das großartige Ergebnis sind nicht nur feinste regionale Weihnachtskekse unter steirischen Christbäumen, sondern über eine halbe Million Euro, die auf diesem Weg für Menschen in Not gespendet werden konnten. Allein die Bäuerinnen in den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg haben bisher 5763 Kilogramm Kekse gebacken und damit 156.000 Euro für „Steirer helfen Steirern“ erbacken. Insgesamt haben die steirischen Bäuerinnen in den vergangenen Jahren mehr als eine halbe Million Euro erbacken.  Ermutigt und organsiert von Grete Kirchleitner, der Gemeinschaft wichtiger ist als Selbstdarstellung. Selbst gesundheitlich schwierige Zeiten konnten die 70-Jährige im Vorjahr nicht davon abhalten, aus dem Krankenhaus heraus die Aktion mitzuorganisieren. Die verheiratete Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter geht mittlerweile auch in ihrer Rolle als Oma auf und ist nach wie vor auf Landesebene als Seniorenvertreterin der steirischen Bäuerinnen und bei der Katholischen Frauenbewegung aktiv. Zeit ihres Lebens hat sie am traditionsreichen Hartner-Hof in Großklein aber überall mit angepackt, wo sie gebraucht wurde. Vor allem auch in der Buschenschank „Hartner Hütte“, die ihre Familie viele Jahre lang betrieben hat. Dass die begeisterte Köchin und Brotbäckerin dabei immer auf höchste Qualität geachtet hat, zeigen zahlreiche Goldmedaillen bei Brotprämierungen.
Was das Wirken der beiden sozial engagierten Bäuerinnen Aust und Kirchleitner aber seit je her prägt ist ihre feste Überzeugung: „Wenn jeder ein Stück beiträgt, entsteht zusammen etwas Großes.“

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