ForstBäume sicherer fällen

Bäume sicherer fällen

Ein Blick nach oben zeigt: Hier ist die Kronensituation nicht einsehbar. Totholz und Schwerpunktlage können nicht beurteilt werden.
Quelle: SVFLG

Bei der motormanuellen Fällung mit Kranunterstützung (MFK-Methode) wird der motormanuell vorbereitete Baum mit dem Kran einer Maschine final zu Fall gebracht. Der Motorsägenführer wird dadurch ergonomisch stark entlastet und steht nicht mehr, wie sonst üblich, im unmittelbaren Gefahrenbereich des Baumes, wenn dieser fällt. Hierzu werden in der Regel Forstmaschinen mit technisch geeignetem Mobilkran/Ausleger (Harvester bzw. Bagger) eingesetzt. Motorsägen- sowie Maschinenführer arbeiten dabei als Team zusammen und sind über Sprechfunk miteinander verbunden. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) demonstrierte diese Methode zusammen mit dem Deutschen Netzwerk der Forstunternehmen und Forsttechnik (DFUV) in Osterode im Harz. Klaus Klugmann, Branchenreferent Forsten und Jagd der SVLFG, erläuterte den Teilnehmern die wichtigsten Eckpunkte, wie das Zufallbringen von Bäumen mittels MFK-Methode sicher zu gestalten ist.  Die Durchführung der Methode wurde dem Fachpublikum mittels Harvester und Bagger praktisch vorgeführt.

Gefährdungsbeurteilung vornehmen

Insbesondere für spezielle Arbeitsmethoden ist im Vorfeld eine fachlich angemessene Gefährdungsbeurteilung vorzunehmen. Eine Handlungshilfe zur Gefährdungsbeurteilung sorgt für Rechtssicherheit bei den Unternehmern und zeigt ihnen einen regelkonformen Technikeinsatz im Betrieb auf. Im Ergebnis soll so ein reduziertes Unfallrisiko zu mehr Sicherheit bei den motormanuellen Fällungen führen. „Mit das Wichtigste ist, zu kommunizieren. Wer sich Zeit nimmt, sein Tun dokumentiert und zum Thema Sicherheit offene Gespräche führt, zeigt Fürsorge und schützt alle Beteiligten“, so Christian Lüschow, stellvertretender Präventionsleiter im Dienstleistungszentrum Nord und forstlicher Präventionsexperte der SVLFG. Eine entsprechende Handlungshilfe mit Informationen und Empfehlungen wurde jüngst neu gefasst. Entwickelt wurde sie in Zusammenarbeit zwischen der SVLFG, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und dem DFUV.

Holzernte im Laub verlangt Fachkunde

Ein weiteres wichtiges Thema, dem sich die SVFLG annimmt, ist die Holzernte im Laub. Noch vor zehn Jahren war die Holzernte im Laub verpönt, galt als Einschlag zur Unzeit und als viel zu gefährlich. Umwelt- und marktrelevante Gründe wie Holzpreisanreize und Streckung des Einschlagszeitraums haben dazu geführt, dass mittlerweile der Einschlag im Laub zur Regel geworden ist. Dieser stelle große Anforderungen an den Unfallschutz, so die SVFLG.
Die wichtigste Maßnahme vor einer Baumfällung, die Baumbeurteilung bzw. –ansprache, ist im belaubten Zustand besonders schwer. Die nicht einzusehenden Kronen verbergen Totholz. Zusammen mit den tonnenschweren Blattgewichten ist die wichtige Einschätzung der Schwerpunktlage für eine verlässliche Bestimmung der Fällrichtung kaum möglich. Oft befinden sich Buchenbestände etwa in Verjüngung, so dass die zu fällenden Bäume meterhoch mit jungem Gehölz umfüttert sind. Die wichtige Absicherung des Fallbereichs ist so nur noch mit mehreren Personen als Sicherungsposten möglich. Insbesondere wenn mit Waldbesuchern zu rechnen ist, ist eine hohe Absicherungsqualität unabdingbar.

Auch von weiter weg – wie hier ersichtlich – ist eine ausreichende Baumbeurteilung nicht möglich.
Quelle: SVFLG

Sicherheitsstandards notwendig

Trotz der schlechten Ausgangsbedingungen für die Arbeitssicherheit kann das Unfallrisiko auf ein minimales Niveau reduziert werden. Die wichtigsten einzuhaltenden Eckpunkte bewährter technischer Sicherheitsstandards sind:

  • Gefährdungsbeurteilung durchführen (In Arbeitsabläufe unterweisen und dies dokumentieren)
  • Umfassende fachlich versierte Baumbeurteilung über das normale Maß hinaus vornehmen.
  • Zeitgemäße Forstwerkzeuge bzw. Arbeitsmittel nach dem Stand der Technik sowie Sprechfunkkommunikation einsetzen.
  • Fachkunde: hohe handwerkliche Qualität der Schnittanlage und des Maschineneinsatzes (Überwachung der Arbeitsqualität). Sicherheitsfälltechnik und Stockmaße sowie fachkundige Maschinenbedienung konsequent anwenden.
  • Erschütterungsarm am Baum arbeiten (Konventionelles Schlagkeilen verbietet sich!)
  • Nicht einsehbarer Kronen- und Fallbereich sowie Nachbarbäume erfordern ein Zufallbringen mit Abstand zum Baum.
  • Arbeitsmittel für die seilwindenunterstützte Fällung sowie für das fachgerechte Zufallbringen von hängen gebliebenen Bäumen (Seilwinde) und Sicherungsposten müssen sofort verfügbar sein.

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