ForstBaum des Jahres: Die Rotföhre

Baum des Jahres: Die Rotföhre

Quelle: Dariusz Leszczynski/shutterstock.com

Die Rotföhre (Pinus sylvestris) wird auch Weißkiefer, Waldkiefer oder Waldföhre genannt. Sie ist die Konifere mit dem weltweit größten Verbreitungsgebiet. In Europa ist sie praktisch überall zu Hause. Man findet sie von der Ebene bis in 1.300 Meter am Alpenrand, in den Zentralalpen bis circa 2.000 Meter Seehöhe. In Österreich ist die Rotföhre die vierthäufigste Baumart und am besten im Osten und Süden vertreten. Der immergrüne Nadelbaum kann rund 35 Meter hoch werden und ein Alter von bis zu 500 Jahren erreichen. Was ihr Aussehen betrifft, ist die Weißkiefer eine Verwandlungskünstlerin. Sie fällt in ihrer Jugend durch eine kegelförmige Krone auf, die später schirmförmig ist. Die in den ersten Jahren glatte und graugelbliche Rinde wird im unteren Stammbereich mit zunehmendem Alter braunrot, tiefrissig und schuppig. Im oberen Stamm wandelt sie sich hingegen zu einer glatten, leuchtend rotgelblichen blättrigen Rinde.

Licht erwünscht

Anspruchsvoll ist die Rotföhre eigentlich nur, wenn es um das Licht geht. Als Lichtbaumart braucht sie viel Sonne. Grundsätzlich fühlt sich die Konifere aber auf vielen Standorten wohl. Am liebsten mag sie jedoch mäßig trockene, lockere Böden, unabhängig vom Grundgestein. Ihr Wurzelsystem passt die flexible Baumart an den jeweiligen Standort ab. Auf lockeren Böden bildet sie Pfahlwurzeln aus. Für ein kompaktes Herzwurzelsystem entscheidet sie sich auf lehmigen Böden. Auf ein weitverzweigtes, flachstreifendes Wurzelsystem greift sie auf felsigen Böden zurück.
Gegenüber anderen Baumarten ist die Rotföhre sehr konkurrenzschwach. Der Nadelbaum stellt jedoch geringe Ansprüche an Nährstoffe und den Wasserhaushalt. Wie kaum eine andere Baumart harrt er daher auch an besonders kargen Standorten, wie etwa in Felsspalten, aus. Diese Anspruchslosigkeit macht die Rotföhre als Mischbaumart für trockenere Standorte unentbehrlich. Aber auch auf wüchsigeren Standorten ist sie eine interessante Alternative zur Fichte. Die Weißkiefer ist relativ unempfindlich gegen Frost und Hitze, jedoch anfällig für Schnee- und Eisbruch.
Wie viele andere Baumarten ist sie außerdem auch der diesjährige Baum des Jahres nicht gefeit gegenüber einer Vielzahl an Schadinsekten und Krankheitserreger. Die Rotföhre bietet aber auch im positiven Sinne einer Vielzahl von Insekten, Pilzen und Vögeln einen Lebensraum. Bestimmte Pilzarten an den Wurzeln helfen dem Baum sogar bei der Nährstoff- und Wasseraufnahme.

Widerstandsfähiges Holz

Die Rotföhre ist ein forstwirtschaftlich wichtiger Baum. Rund 50 Prozent aller österreichischer Sägen schneiden Kiefernsägerundholz ein. Nur wenige Betriebe sind jedoch darauf spezialisiert. Kiefernholz ist sehr vielseitig einsetzbar und weist ähnliche Holzeigenschaften wie Fichten- und Tannenholz auf. Das Holz der Kiefer ist jedoch harzreicher und damit dauerhafter. Es wird als Bau- und Konstruktionsholz, als Tischlerholz, für den Innenausbau und Möbelbau sowie als Industrieholz für Plattenwerkstoffe und Leimbauteile verwendet. Wegen des sich mit der Zeit verstärkenden Farbunterschieds zwischen Splint- und Kernholz sowie wegen der zahlreichen eingewachsenen Äste ist es als Möbelholz beliebt. Imprägniertes Kiefernholz wird häufig auf Spielplätzen und für Masten eingesetzt. Im Holzpreis schlagen sich die guten Eigenschaften von Kiefernholz derzeit noch nicht nieder. Im langjährigen Durchschnitt wird am österreichischen Sägerundholzmarkt für Kiefernholz rund 25 % weniger bezahlt als für Fichtenholz.
Die pechreiche Rotföhre eignet sich außerdem zur Harzgewinnung. Späne aus ihrem harzreichen Holz, sogenannte Kienspäne, dienten bis ins 19. Jahrhundert als Lichtquelle.

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