Über „Vario“ diskutiert man bei Fendt nicht mehr, es ist in den letzten Jahrzehnten zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Das bestätigen die Marktoberdorfer auch mit der neuen Raupentraktoren-Baureihe 1100 Vario MT, die gerade in den Markt eingeführt wird. Diese stufenlosen Raupentraktoren erweitern das Leistungsspektrum der MT-Baureihe mit vier Modellen von 511 bis 673 PS. Somit fährt Fendt von 70 bis knapp 700 PS „Vario“.
„Vario“ wird vermutlich weiterhin die Motorhauben zieren. Aber das neue Zauberwort der Marktoberdorfer heißt „FendtOne“. Es ist der Überbegriff einer neuen Bedienphilosophie, die in den nächsten Jahren in allen Baureihen verfügbar sein soll. Einen ersten Einblick gab es bei wenigen Modellen auf der Agritechnica 2019. Ab sofort ist es für alle 300er und 700er verfügbar und ab Oktober sogar für die kleinste Baureihe 200 Vario.
Am Traktor und zuhause
Die offene Bedienphilosophie verbindet den Traktor auf dem Feld mit dem Büro. Sie unterteilt sich in zwei Produkte: „FendtOne onboard“ auf den Maschinen und „FendtOne offboard“ zuhause im Büro oder unterwegs auf dem Tablet oder Smartphone. Die Offboard-Bedienung im Büro ähnelt der Onboard-Bedienung auf den Traktorterminals stark. Wer einen Traktor mit der neuen FendtOne-Bedienung kauft, hat die Offboard-Bedienung für die Planung und Verwaltung automatisch dabei. In den ersten drei Jahren der Markteinführung soll das kostenfrei bleiben. Die Einführung der Offboard-Komponenten erfolgt schrittweise: ab Februar 2021 in den Märkten Deutschland, England und Frankreich. Weitere Länder werden folgen.
Eine Bürosoftware wie sie „FendtOne offboard“ darstellt, wird ständig weiterentwickelt und mit neuen Modulen ergänzt. Zum Einstieg soll mit „Fendt Task Doc“ die Arbeitsorganisation und Dokumentation erleichtert werden. Auffallend in diesem Digitalisierungsschritt der Marktoberdorfer sind auch die neuen Produktnamen, in denen „Vario“ mehr und mehr durch „Fendt“ ersetzt wird: z.B. hieß „Fendt Task Doc“ bisher „VarioDoc Pro“ und das bekannte Spurführungssystem „VarioGuide“ wird in „Fendt Guide“ umbenannt.
„Fendt Task Doc“ umfasst die Funktionen Aufträge erstellen, verwalten, ausführen und dokumentieren. Offboard lassen sich Arbeitsaufträge mit wenigen Klicks von zuhause oder unterwegs erstellen und direkt auf die Maschine senden. Onboard wird der Fahrer über Arbeitseinsatz, Maschinen und die zu bearbeitende Fläche informiert und kann direkt starten. Ist der Auftrag erledigt, kann der Fahrer den Bericht direkt über Mobilfunk ins Büro zurücksenden. Er wird im Offboard-System gespeichert und kann bei Bedarf als pdf-Auszug exportiert werden. Damit soll sich die Erfüllung gesetzlicher Dokumentationspflichten deutlich vereinfachen.
Zudem verfügt FendtOne über eine Schnittstelle zu der unabhängigen Datenaustauschplattform agrirouter. Diese Schnittstelle ermöglicht einen Informationsaustausch mit verschiedenen Betriebssystemen und Maschinen, solange diese auch an den agrirouter angebunden sind. Der Landwirt ist in der Wahl seiner Systeme und Maschinen frei. Der Anwender behält zudem laut Fendt immer die volle Hoheit über seine Daten. Er vergibt im Offboard-System die Rechte verschiedener Anwender und bestimmt, welche Daten mit anderen Systemen geteilt werden.
Bis zu drei Bildschirme
FendtOne im Traktor besteht aus einer neuen Bedienarmlehne, die am Fahrersitz montiert ist, dem neuen Multifunktions-Joystick, elektrischen Ventilen und je nach Ausstattungsumfang bis zu drei Displays. Das 10 Zoll große, digitale „Armaturenbrett“ ist immer im Serienumfang enthalten. Es zeigt unter anderem die Fahrgeschwindigkeit, Motordrehzahl sowie Flüssigkeitsfüllstände an.
Das 12 Zoll große Terminal an der Armlehne ist abhängig vom Modell und Ausstattungsumfang in Serie oder optional erhältlich. Alle Anzeigen funktionieren im Verbund, sodass die Kacheln mit den verschiedenen Funktionen im Terminal gleichzeitig angezeigt werden können. Je nach persönlichen Bedürfnissen kann ein Terminal zeitgleich ISOBUS-Anwendungen und auch Traktorfunktionen anzeigen. Im umfangreichsten Ausstattungspaket gibt es dann noch optional ein weiteres 12 Zoll Terminal im Dach, um beispielsweise ein Kamerasystem im Vollbildmodus anzeigen zu können. Die verschiedenen Menüs aller drei Anzeige-Displays lassen sich über den Dreh-Drücksteller auf der Armlehne oder mittels „Touch“-Funktion bedienen.
Mit dem neuen Multifunktions-Joystick und dem Kreuzschalthebel (beides serienmäßig) lassen sich die verschiedenen Traktorfunktionen bedienen. Optional ist statt des Kreuzschalthebels der 3L-Joystick erhältlich. Dieser kann unter anderem für die Bedienung des Frontladers mit einer Silageschaufel mit integrierter Funktion zum Fahrtrichtungswechsel verwendet werden.
Nach unseren ersten Fahrerlebnissen am Fendt-Feldtagsgelände auf dem Gut Wadenbrunn sind wir durchaus mit Begeisterung nach Hause gefahren. Wir sind schon gespannt auf einen ersten ausführlichen Traktortest mit diesem neuen Bedienkonzept.
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