AckerbauDüngungBetriebsmittel werden teurer und teurer

Betriebsmittel werden teurer und teurer

Russland hat seine Ausfuhren an Stickstoff-, Phosphat- und Kalidüngemitteln ursprünglich bis Juni 2022 beschränkt.
Quelle: Goldberger

Auf den ersten Blick erfreulich zeigen sich nach Jahren der Stagnation die stark gestiegenen Produktpreise für die Bäuerinnen und Bauern. Für die Marktfruchtbetriebe sind die Preise für Raps, Getreide, Sojabohne und Mais um 30–50 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Gleichzeitig haben sich aber die Düngerkosten und hier in erster Linie jene für Stickstoff seit dem Vorjahr mehr als verdreifacht. Neben der prekären Situation am Düngermarkt sind die Kosten für Diesel, Pflanzenschutzmittel, Futtermittel, Maschinen und Baustoffe massiv im Steigen, sodass von den nun hohen Agrarrohstoffpreisen am Ende nur wenig für die Bauern übrigbleibt.

Produktionskosten und Deckungsbeiträge bei 8 t Weizen/ha 2020 bis 2022.
Quelle: LK OÖ

Kein Dünger da

Viele Landwirte fragen sich, wie sie ohne die notwendigen Produktionsmittel im kommenden Jahr produzieren sollen. Bezüglich der exorbitant gestiegenen Mineraldüngerkosten rät die Landwirtschaftskammer den Landwirten, die Wirtschaftsdünger im kommenden Jahr noch gezielter einzusetzen, auf Basis von Bodenuntersuchungen ein Jahr die Grunddüngung von Phosphor und Kali stark zu reduzieren sowie die Fruchtfolge nach Möglichkeit umzustellen. Mehr Soja zum Beispiel. Außerdem sind intensive Gespräche mit dem Handel zu führen. NAC als wichtigster Stickstoffdünger kostet mittlerweile 670 Euro/t brutto. Harnstoff liegt bei 1.080 Euro/t brutto. Die Situation ist mittlerweile so prekär, dass erste Landwirte trotz Bestellung kein Angebot für Düngemittel mehr erhalten. In Europa sind die Gasspeicher nur halb voll und der Erdgaspreis hat sich auf den wichtigsten Handelsplätzen der EU verfünffacht. Für die Stickstofferzeugung werden 70 % Energiekosten, in erster Linie Erdgas, benötigt und viele Düngerfabriken haben wegen der hohen Gaspreise die Produktion stillgelegt. Fraglich ist damit, ob im Frühjahr überhaupt ausreichend Dünger zur Verfügung steht. Aber auch die Kosten für Phosphor und Kali sind dramatisch gestiegen. So kostet Diammonphosphat mittlerweile 912 Euro/t und 60er Kali 650 Euro/t.

Was dem Landwirt bleibt

Lag der Erzeugerpreis bei der Ernte bei Weizen 2020 noch bei brutto 180 Euro/t, so betrug er 2021 rund 215 Euro pro Tonne und wird 2022 auf voraussichtlich 240 Euro/t geschätzt. Ein Ackerbauer konnte heuer bei einem Weizenertrag von 8 t/ha gegenüber dem Vorjahr einen um ca. 200 Euro höheren Deckungsbeitrag erzielen. Im kommenden Jahr 2022 dürfte der Deckungsbeitrag allerdings wieder auf das Niveau vor der Preissteigerung zurückfallen. Kostensteigerungen von knapp 400 Euro pro Hektar neutralisieren den Mehrerlös der weiter steigenden Weizenpreise. Hier wurde allerdings unterstellt, dass der Weizenpreis 2022 gegenüber der Ernte 2021 sogar um weitere 25 Euro je Tonne steigt, ein Umstand der auch erst eintreten muss. Aktuell könnten jedenfalls, abgeleitet von der Warenterminbörse Euronext in Paris, Kontrakte zu einem Weizenpreis von mehr als brutto 240 Euro/t für die Ernte 2022 abgeschlossen werden, so die Landwirtschaftskammer OÖ.

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