Im Herbst herrscht Hochsaison für die Samenernte im Wald. Wenn die Blätter fallen, reifen in den Baumkronen die Samen, die als Grundlage für neue, klimafitte Wälder dienen. Mitarbeiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) sammeln in dieser Zeit das Saatgut, das in Forstbaumschulen für die Anzucht junger Bäume verwendet wird. Das Saatgut stammt vorwiegend aus hochwertigen Waldbeständen, deren Herkunft als „ausgewählt“ gekennzeichnet ist. Zusätzlich gibt es die Kategorie „qualifiziert“, bei der die Samen aus forstlichen Samenplantagen stammen. Das BFW bewirtschaftet 52 solcher Plantagen mit insgesamt 18 Baumarten.
Für die Ernte kommen Netze, Stangen oder Hebebühnen zum Einsatz. Anschließend wird das Saatgut getrocknet, gelagert und an die Forstbaumschulen abgegeben.
Erntemengen schwanken stark
Wie viel geerntet werden kann, hängt von Wetter, Baumgesundheit und Blühjahr ab. 2024 sammelte das BFW rund 4.530 kg Eichelsamen der Stieleiche und 392 kg der Traubeneiche.
„Eicheln und Bucheckern werden frisch am Boden gesammelt, Zapfen von Fichte, Lärche oder Tanne direkt aus der Krone – dafür haben wir speziell ausgebildete Baumsteiger“, erklärt Heino Konrad, Leiter der Abteilung für Ökologische Genetik am BFW.

Qualitätskontrolle für das Saatgut
Nach der Ernte werden die Samen gereinigt, getrocknet und auf Qualität geprüft. Nur Saatgut mit optimaler Reinheit, Feuchtigkeit und Keimfähigkeit gelangt in den Handel. Manche Samen, etwa von Nadelbäumen, können jahrzehntelang in Kühlkammern gelagert werden. In Österreich werden jährlich rund 22,5 Mio. Forstpflanzen verkauft – Tendenz steigend. Durch den Klimawandel, zunehmende Sturmschäden und Insektenkalamitäten wächst der Bedarf an hochwertigem, herkunftsgesichertem Saatgut kontinuierlich.
Zukunftsbaumarten für den Klimawandel
„Der Klimawandel verändert die Baumartenzusammensetzung in unseren Wäldern – ein Umbau ist nötig“, betont Peter Mayer, Leiter des BFW. „Da vielerorts die natürliche Verjüngung fehlt, brauchen wir für die Wiederbewaldung mehr forstliches Saatgut.“
Besonders Eiche, Buche, Ahorn, Kirsche, Tanne und Douglasie gelten als Zukunftsbaumarten für stabile und artenreiche Mischwälder, die den Herausforderungen des Klimawandels standhalten können.
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