BioBio Landwirtschaft als Schlüssel für mehr Biodiversität

Bio Landwirtschaft als Schlüssel für mehr Biodiversität

Bio Austria im Gespräch mit Franz Essl: Biologischer Landbau als Schlüssel für mehr Biodiversität.
Quelle: Bio Austria/APA-Fotoservice/Rudolph

Die Artenvielfalt in Österreich nimmt ab, und immer mehr Arten sind vom Aussterben bedroht. „Die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft nimmt rasant ab – nahezu die Hälfte der Brutvögel ist in den letzten 25 Jahren in Österreich aus Feld und Flur verschwunden”, erläutert Franz Essl. „Daher ist es wichtig, die Landwirtschaft so auszugestalten, dass die Artenvielfalt erhalten und gesteigert wird. Biologische Landwirtschaft leistet schon heute einen wichtigen Beitrag dazu – der durch gezielte weitere Maßnahmen noch gesteigert werden muss.”

Biodiversitätsforscher Franz Essl über die Rolle der Bio-Landwirtschaft für die Biodiversität.
Quelle: Bio Austria/APA-Fotoservice/Rudolph

Bio-Landwirtschaft und Biodiversität

Bio Austria Betriebe zeigen, dass landwirtschaftliche Produktion im Einklang mit der Natur möglich ist. Sie fördern Biodiversität durch zahlreiche Maßnahmen auf ihren Feldern und Wiesen. Barbara Riegler, Obfrau von Bio Austria, erklärt: „Studien zeigen, dass Bio-Äcker bis zu 26 % häufiger von Insekten wie Bienen und Schmetterlingen besucht werden. Insbesondere der Anbau von Luzerne und Rotklee bietet wertvolle Nahrungsquellen für Insekten und Lebensraum für Feldvögel wie Rebhuhn und Wachtel sowie für Greifvögel wie den Rotmilan.” Auch der Regenwurm profitiert: „Bis zu 94 % mehr Regenwürmer sind in den Böden biologisch bewirtschafteter Felder zu finden, was die Bodenqualität und damit die gesamte landwirtschaftliche Ökologie verbessert.”

Der Biodiversitätsrechner

Um die positiven Effekte sichtbar zu machen, hat Bio Austria einen Biodiversitätsrechner entwickelt. Bereits mehr als 6.000 Mitgliedsbetriebe – das sind rund 50 % der Bio Austria Mitglieder – haben diesen genutzt, um ihre Beiträge zur Förderung der Artenvielfalt zu erfassen. „Der Biodiversitätsrechner macht die Erfolge der biologischen Bewirtschaftung sichtbar und zeigt, wo noch Potenzial für mehr Artenvielfalt besteht”, sagt Magdalena Barth, Obfrau des Landesverbands Bio Austria Oberösterreich. Der Rechner unterstützt die Betriebe dabei, Entwicklungen zu verfolgen und neue Ideen zur Verbesserung der Biodiversität zu sammeln.

Punkte sammeln für Biodiversität

Bio Austria Obfrau Barbara Riegler stellt den Biodiversitätsrechner vor.
Quelle: Bio Austria/APA-Fotoservice/Rudolph

Der Biodiversitätsrechner funktioniert nach einem Punktesystem: „Für jede Biodiversitätsleistung am Betrieb gibt es Punkte, beispielsweise für Blühstreifen, reduzierte Nutzung im Grünland, gefährdete Tierarten und seltene Kulturpflanzen. Jeder Bio Austria Betrieb erreicht mindestens 200 Punkte”, erklärt Barth.

Erfolgsbeispiel aus der Praxis

Paul Weiß, Biobauer aus Lassee in Niederösterreich, arbeitet seit Jahren intensiv an Biodiversitätsprojekten. Er setzt auf Humusaufbau, eine vielfältige Fruchtfolge und Windschutzstreifen. Hecken auf seinem Grundstück bieten dem Wild wertvolle Rückzugsorte. „Eine abwechslungsreiche und naturnahe Umgebung war früher ein ganz selbstverständlicher Bestandteil der Landwirtschaft”, sagt Weiß. „Die Technisierung hat vieles verändert, der Verlust an Artenvielfalt stört das Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen und führt außerdem zu mehr Erosion.”

Barbara Riegler ergänzt: „Biodiversität ist nicht nur ein Schlagwort, sondern ein echter Mehrwert für die Landwirtschaft. Sie fördert gesunde Böden, widerstandsfähige Pflanzen und eine stabile Nahrungsmittelproduktion.”

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