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Bio-Schweine gesucht

Der ehemalige Bio-Mutterkuhhalter Christof Krenn wird in Zukunft Bio-Ferkel verkaufen.
Quelle: Goldberger

„Wir haben seit Jahren eine hohe Nachfrage, aber seit der Corona-Krise hat sich der Absatz nochmals rapide erhöht, erzählt Hans Ollmann. Er ist Geschäftsführer von Bioschwein Austria, der größten Bio-Schweinevermarktungsorganisation in Österreich. Wie viele in der Branche sucht auch Ollmann Neueinsteiger in die Bio-Schweinehaltung. „Wir brauchen in erster Linie Bio-Ferkelerzeuger, jährlich wären ca. 200 bis 300 zusätzliche Zuchtsauen nötig“, erklärt er. Das ist für eine Nische, wie sie die Bio-Schweinehaltung ist, viel. Nur gut zwei Prozent der Schweine in Österreich sind Bio, in Deutschland liegt der Anteil sogar darunter.

Christof Krenn hat sich für den Einstieg in die Bio-Ferkelerzeugung entschieden. Nach dem Tod seines Vaters vor vier Jahren war der damals 23-jährige Mechaniker plötzlich am elterlichen Hof gefordert. „Ich dachte immer, die Landwirtschaft ginge neben der Arbeit einfach so mit, aber dem war nicht so“, erinnert sich der ehemalige Mutterkuhhalter zurück. Die Lösung für dieses Problem war Christof Krenn klar: „Entweder die Landwirtschaft oder die Arbeit, beides wollte ich nicht machen.“ Seit Januar baut der zukünftige Schweinehalter seine Ställe um. Der alte Kuhstall wurde „herausgerissen“ und Auslauf sowie Bodenplatte für die Wartesauen betoniert. Insgesamt sollen am Betrieb Krenn in Zukunft 40 Zuchtsauen bis zu 800 Bio-Ferkel pro Jahr erzeugen.

Das Prinzip Wachsen oder Weichen gestoppt

Für Bio-Schweinehalter sei das kein kleiner Bestand, wie Hans Ollmann betont: „Wir haben Betriebe mit 20 Zuchtsauen und angeschlossener Mast, die davon gut leben können.“ Bei Deckungsbeiträgen von 1.500 Euro pro Zuchtsau und 60 bis 70 Euro pro Mastschwein sei das möglich. Gute Betriebe liegen laut Ollmann sogar wesentlich darüber. „Die meisten Betriebe wachsen nicht, das ist auch nicht nötig“, stellt er fest. Durch drei Maßnahmen habe man Preisschwankungen ausgeschaltet: Der Ferkelpreis wurde mit einem fixen Faktor an den Mastschweinepreis gekoppelt. „Damit haben wir den Spekulationen auf dieser Ebene den Wind aus den Segeln genommen.“ Der Export wurde eingestellt. „Dieser hat nur gut funktionierte, wenn Bio-Schweine ohnehin gefragt waren.“ Und man hat die Kundenpreise fixiert. „Wir hatten bei den Kundenpreisen seit 13 Jahren keine Preissenkungen, sondern meistens zu Jahresende eine leichte Preiserhöhung. Diese geben wir an die Bauern weiter. Damit haben wir das Prinzip Wachsen oder Weichen gestoppt“, erklärt Ollmann.

Die Nachfrage nach Bio-Schweinen übersteigt schon längere Zeit das Angebot deutlich.
Quelle: Goldberger

Hohe Deckungsbeiträge möglich

Investitionen in die Bio-Schweinehaltung sind jedoch meist teuer. Stallplatzkosten bei einem Neubau jenseits der 10.000 Euro je Sau können manchen willigen Neueinsteiger durchaus abschrecken. Etwas günstiger wird es, wenn Altgebäude genutzt werden können. Christof Krenn hat beispielsweise den alten Mutterkuh-Stall zum Wartestall für 30 Bio-Zuchtsauen umgebaut. Auch die Aufzuchtferkel finden in einem Altgebäude Platz. Dazu wird die ehemalige Maschinenhalle umgebaut. Einzig beim Abferkelstall gehen Bio-Ferkelerzeuger meist keine Kompromisse ein. Diese wichtigste Einheit eines Bio-Sauenbetriebes wird meist neu gebaut. Auch die nötige Arbeitszeit ist nicht unerheblich, man rechnet im Durchschnitt mit 30 Stunden pro Zuchtsau und Jahr. Wie in der konventionellen Ferkelproduktion hängt der wirtschaftliche Erfolg auch bei Bio-Ferkeln stark von der Leistung ab. Bei 19 verkauften Ferkeln pro Zuchtsau und Jahr liegt die Direktkostenfreie Leistung bei fast 1.700 Euro pro Zuchtsau und Jahr.
In der Schweinemast rechnet man für Neubauten grob mit Investitionskosten von mind. 1.000 Euro pro Mastplatz. Im Durchschnitt kann mit einer Arbeitskraftstunde pro verkauftem Mastschwein gerechnet werde. Da viele Bio-Vermarkter höhere Schlachtgewicht akzeptieren – wohl mangels an Bio-Schweinen – sind die Umtriebe in der Bio-Schweinemast meist niedriger. Neueinsteigern in die Bio-Schweinemast fehle es aber oft an einem geregelten Ferkelbezug, erklärt Ollmann. Er möchte daher Betriebe ermutigen, in die Bio-Ferkelproduktion einzusteigen, denn: „Es ist ein gutes Gefühl, wenn deine Produkte gefragt sind.“

 

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