Im Juni 2024 ging der Verbrauch an Biodiesel laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) um 3 % gegenüber dem Vormonat auf 197.700 Tonnen zurück. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein deutliches Minus von 14,6 %.
Verbrauch und Beimischung
Der Dieselverbrauch stieg im Juni auf 2,5 Millionen Tonnen, was einem Plus von 4,7 % gegenüber dem Vormonat entspricht. Dennoch lag der Verbrauch 3,6 % unter dem Vorjahresniveau. Dadurch sank der Beimischungsanteil von Biodiesel auf 7,4 %, unter den Halbjahresdurchschnitt und deutlich unter die 8,3 % des Vorjahresmonats.
Halbjahresbilanz
Im ersten Halbjahr 2024 summierte sich der Biodieselverbrauch zur Beimischung auf etwa 1,2 Millionen Tonnen – ein Rückgang von 7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Verbrauch von Dieselkraftstoff B7 belief sich auf rund 14,2 Millionen Tonnen, was knapp 5 % weniger als im Vorjahr ist. Laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) betrug die durchschnittliche Beimischung in diesem Zeitraum 7,7 %, 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Bioethanolverbrauch
Der Einsatz von Bioethanol sank im Juni 2024 ebenfalls. Es wurden 105.800 Tonnen verbraucht, 2,1 % weniger als im Vormonat. Die Beimischungsmenge ging um 3,3 % zurück, lag jedoch 3 % über dem Vorjahresmonat. Der Einsatz in ETBE stieg gegenüber dem Vormonat um 14,5 %, blieb aber 40,4 % unter dem Volumen von Juni 2023. Im ersten Halbjahr 2024 stieg der Gesamtverbrauch von Bioethanol auf 636.400 Tonnen, was einem Zuwachs von 8,3 % entspricht. Der Ottokraftstoffverbrauch erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 0,7 %, wodurch die Beimischungsquote um 0,5 Prozentpunkte auf 7,4 % stieg.
Erwartungen an die Gesetzgebung
Angesichts der rückläufigen Entwicklung erwartet die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) einen weiteren Rückgang beim Absatz von Biodiesel und HVO in Deutschland. Sie schätzt den Gesamtbedarf für 2024 auf 2,4 Millionen Tonnen, ähnlich dem Niveau von 2019. Damals lag die THG-Quotenverpflichtung bei 4 % (2024: 9,35 %), jedoch ohne die heutigen Optionen zur Mehrfachanrechnung von Biokraftstoffen aus Abfallölen oder für die E-Mobilität. Auch die Anrechnung sogenannter UER-Zertifikate, die unter Betrugsverdacht stehen, war 2019 nicht möglich.
Angepasster Kraftstoffstrategie
Die UFOP fordert eine ambitionierte Anhebung der THG-Quotenverpflichtung, um die Mehrfachanrechnung und den wachsenden Anteil der E-Mobilität auszugleichen. Da die Norm für Dieselkraftstoff die Biodiesel-Zumischung auf sieben Volumenprozent begrenzt und der Markt für B10 nicht über öffentliche Tankstellen erschlossen ist, sieht die UFOP Handlungsbedarf bei der Kraftstoffstrategie. Vor allem im Schwerlastverkehr sollte Biodiesel verstärkt zum Einsatz kommen, um Produktionsüberschüsse nicht ins Ausland exportieren zu müssen. Andernfalls werde das Treibhausgasminderungspotenzial an andere EU-Länder abgegeben.
Paraffinische Kraftstoffe
Die UFOP kritisiert die einseitige Ausrichtung von Bundesverkehrsminister Volker Wissing auf paraffinische Kraftstoffe. Sie fordert einen ganzheitlichen strategischen Ansatz, der alle Optionen zur Erfüllung der THG-Quoten berücksichtigt. Dabei betont sie die Rolle von Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse als Brückentechnologie.
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