Ein schmaler Mineralöltank steht an der Traufseite des Milchviehstalles von Bernhard Schwenkel in Baiersbronn. Doch es ist nicht die Hoftankstelle, wie auf den zweiten Blick deutlich wird. Es gibt keine Pumpe und keinen Zapfschlauch. Stattdessen führt ein rotes KG-Rohr von der Dachrinne ans obere, aufgeschnittene Ende des Tanks. Auch der kräftige Geruch, der herüberweht, lässt erahnen, dass hier kein Diesel gelagert wird. Je näher man kommt, desto unangenehmer wird es – stechend, modrig.
Der 71-jährige Altbauer erklärt: „Die aktuelle Brühe ist seit einer Woche durchgezogen. Die kann ich jetzt ablassen.“ Dann tritt er an den Tank und öffnet einen Hahn am unteren Ende. Über einen schwarzen Schlauch entleeren sich 2.000 l des schwarzbraunen, leicht zähflüssigen Gebräus in den Güllekanal des anliegenden Stalles. „Brennnesseljauche stinkt, Gülle stinkt, aber wenn beides zusammenkommt riecht man fast nicht mehr viel“, resümiert der Landwirt aus dem Schwarzwald. Im Tank zurück bleibt ein Gewirr aus angerotteten Stängeln. „Die Brennnesseln waren dieses Mal schon ziemlich alt. Bei jungen, frischen im Frühjahr bleibt kaum Festmaterial zurück. Aber die Reste liefern auf dem Misthaufen noch Nährstoffe.“
Mehr als nur Gartendünger
Doch warum der Aufwand, für etwas, das man eigentlich nur aus dem Hausgarten kennt?
Lesen Sie im Beitrag
- Wofür Bernhard Schwenkel die Brennnesseljauche einsetzt
- Welche Wirkung sie hat
- Wie er sie herstellt
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