Die neue Baureihe Claas Axos 3 besteht aus den vier Modellen Axos 3.95, 3.105, 3.110 und 3.120. Sie decken den PS-Bereich von 92–120 PS ab. In Österreich wird der Axos 3.110 nicht angeboten. Die Axos-3-Traktoren werden wie die bekannten Baureihen Nexos, Elios und Axos 200 im italienischen Traktorenwerk Agritalia produziert. Nichtsdestotrotz steckt nach eigenen Angaben viel Know-how von Claas drinnen. Da sie gemeinsam entwickelt wurden, wird es den Axos 3 auch bei keinem anderen Traktorhersteller in anderer Farbe geben – was bei den anderen Kompakttraktoren aus dem Werk Agritalia häufig der Fall ist.
Einfach und kompakt
Den Axos 3 wollten die Konstrukteure zwischen dem Axos 200 und dem Arion 400 ansiedeln. Das scheint ihnen gelungen zu sein. Der Axos 3 hat stärkere Achsen, mehr Hydraulik und größere Räder als der Axos 200 bzw. dessen Verwandter, der Elios 300. Vom Arion 400 unterscheidet er sich durch ein einfacheres Getriebe, einen geringeren Ausstattungsumfang und die etwas kleinere, aber neu entwickelte Kabine. Sie ist aber größer als beim Axos 200 und hat nach vorne öffnende Türen. Diese lassen sich bis zu 180° nach vorne schwenken und fixieren. Das erleichtert das Auf- und Absteigen, vor allem bei beengten Platzverhältnissen auf dem Hof. Laut Hersteller war das ein großer Kundenwunsch. Die Fixierung kann man von außen oder innen lösen.
Mit 30-Zoll-Hinterrädern (380/85R30) misst der Claas Axos 3 in der Höhe unter 2,50 m. Damit bietet er sich bei niedrigen Stall- und Scheunendurchfahrten als Hoftraktor an. Steht die Zugkraft im Fokus, sind Reifengrößen bis 1,6 m Außendurchmesser – z. B. 420/85R38 oder 540/65R38 – auf der Hinterachse möglich. Für das Grünland gibt es zudem Räder der Dimension 600/65R30.
Vierzylinder von FPT
Bei allen Claas Axos-3-Modellen steckt ein Vierzylindermotor von FPT (Fiat Powertrain) mit 3,6-l-Hubraum und Abgasstufe V unter der Haube. Dieser Motor wird auch bei den Schmalspurtraktoren Nexos und beim Axos 200 verbaut. In der Axos-3-Serie leistet dieses FPT-Herz 92, 103, 112 und 120 PS. Die maximalen Drehmomente gibt der Hersteller mit 366–465 Nm bei nur 1.500 U/min an. Apropos Motordrehzahl: Der Fahrer kann zwei Drehzahlen speichern und diese per Knopfdruck aufrufen.
In den Dieseltank passen 160 l. Das ermöglicht lange Arbeitstage ohne Nachtanken. Der 10 l große AdBlue-Tank befindet sich ganz vorne unter der Motorhaube. Dahinter findet man den Luftfilter und das Kühlerpaket. Beides kennt man schon vom Nexos und dem Axos 200. Der Motor ist für den Betrieb mit hydrierten Pflanzenölen (HVO) freigegeben.
Drei Getriebevarianten
Auch beim Getriebe spiegelt sich Einfachheit wider: Die einfachste Version bietet zwei mechanisch geschaltete Gruppen, sechs Gänge und einen mechanischen Reversierer. Dieses 12V/12R-Getriebe wird zum Serienstart noch nicht verfügbar sein. In der Getriebevariante 2 gibt es eine zusätzliche Lastschaltstufe und die elektrohydraulische Wendeschaltung Revershift links an der Lenksäule. Da die Lastschaltstufe rückwärts nicht funktioniert, hat dieses Getriebe 24 Vorwärtsaber nur 12 Rückwärtsgänge. Die dritte Getriebeversion hat eine zusätzliche Kriechganggruppe. Dadurch erhöht sich die Gangzahl auf 36V/18R.
Die Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h erreicht der Axos 3 bei kraftstoffsparenden 1.750 Motorumdrehungen. Bei den Getriebevarianten 2 und 3 befindet sich auf dem Ganghebel ein Kupplungsknopf. So ist ein Gangwechsel ohne Fußkupplung möglich. Weiters gibt es hier zusätzlich zur mechanischen Handbremse eine elektrische Parksperre, die der Fahrer über den Revershift-Hebel aktiviert. Wer noch mehr Komfort möchte, kann sich optional die Funktion „Smart Stop“ bestellen. Damit kann man anhalten und wieder losfahren, ohne die Fußkupplung zu drücken – eine große Entlastung für den Fahrer bei Frontladerund Transportarbeiten, aber auch beim Pressen von Rundballen.
Einen weiteren Kundenwunsch hat Claas nun erfüllt: Die kleinen Axos und Elios bieten nur zwei Zapfwellendrehzahlen. Beim neuen Axos 3 gibt es jetzt eine mehr: 540, 540Eco und 1000. Zudem gibt es optional eine Zapfwellenautomatik und eine externe Bedienung auf beiden Kotflügeln. Vorne ist eine 1.000er-Frontzapfwelle verbaut.
Hohe Nutzlast
Beim Gewicht spielt der Axos 3 in der Liga des Arion 400. Laut Claas wiegen die Neuen ohne Fronthydraulik und mit 34-Zoll-Rädern 4.365 kg. Damit dürfen sie bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 8.000 kg gute 3.635 kg zuladen. Im Heck soll der Axos 3 durchgehend 4 t bzw. maximal 5,3 t stemmen. Vorne sollen es 3,2 t sein. Anbaugeräte lassen sich mit bis zu vier doppeltwirkenden mechanischen
Steuergeräten mit einer Durchflussmenge von 60 oder 90 l/min steuern. Zwei Steuerkreise besitzen eine mechanische Durchflussregelung. Für den Frontlader gibt es separate Steuergeräte. Neben dem klassischen Zugmaul kann man den Axos 3 für den Anhängerbetrieb auch mit einer K80-Kugel mit 3.000 kg Stützlast ausstatten.
Aus dem Claas Frontlader-Programm passen verschiedene Ausführungen. Bedienen kann sie der Fahrer mit einem mechanischen oder einem elektrohydraulischen Kreuzhebel.
Interessante Kabinendetails
Für die vorne angeschlagenen Türen ist eine 6-Pfosten-Kabine notwendig. Eine optionale, FOPS-geprüfte, ausstellbare Glasdachluke verbessert bei Frontladerarbeiten den Blick nach oben. Zudem lassen sich auch Front- und Heckscheibe weit öffnen. Das Platzangebot und die Rundumsicht sind gut. Auch ein Beifahrer kann es sich bequem machen. Das Lichtpaket mit bis zu zehn LEDScheinwerfern ermöglicht ein sicheres Arbeiten in schlecht ausgeleuchteten Ställen, Scheunen und Hallen.
Aufgefallen ist uns bei der Erstpräsentation die teleskopierbare und in der Neigung verstellbare Lenkkonsole mit Armaturenträger. Mit der optionalen dynamischen Lenkung lassen sich die Lenkradumdrehungen halbieren. In der rechten Seitenkonsole sind die wichtigsten Bedienelemente, ein Flaschenhalter und ein Ablagefach untergebracht. Links vom Fahrer findet man weitere Ablagemöglichkeiten sowie zwei USB-Anschlüsse. Dieser Traktortyp hat kein integriertes Terminal. Für ISOBUS-Anwendungen kann man aber ein ISOBUS Universalterminal wie z. B. das Cemis 700 von Claas installieren.
Ausstattungen wie ein integriertes Lenksystem, eine gefederte Vorderachse oder Kabinenfederung gibt es erst einmal nicht. Ob diese zu einem späteren Zeitpunkt angeboten werden, will Claas von den ersten Kundenrückmeldungen abhängig machen. Von der Grundidee her sollte der Axos 3 aber ein einfacherer, kompakter Hoftraktor mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis sein. Wer mehr möchte, dem legt der Hersteller den Arion 400 ans Herz.
Den Axos 3.95 gibt es in der Basisausstattung ab 98.845 Euro exkl. MwSt.
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