Claas hat sein Traktorenwerk im französischen Le Mans nach dreijähriger Umbauphase offiziell in Betrieb genommen. Seit dem Startschuss des Projekts 2017 investierte man rund 40 Mio. in die komplette Erneuerung der Montage sowie in die digitale Transformation des Werkes. Derzeit könne man in Le Mans somit fünf Traktorenbaureihen von 75 bis 460 PS bauen. In Summe sollen künftig 13.000 Claas Traktoren pro Jahr vom Stapel laufen. Ferner gab das Management bekannt, dass man in Le Mans zusammen mit dem Entwicklungszentrum in Vélizy bei Paris und dem Testzentrum in Trangé nun rund 1.000 Mitarbeiter beschäftige.
Autonome Trägerfahrzeuge in “Zukunftsfabrik”
Wie der Landmaschinenhersteller verrät, scheint das erneuerte Traktorenwerk vor Innovation nur so zu strotzen. Durch Einsatz modernster Virtual Reality-Technologien habe man bereits bei der Werksplanung “alle Prozesse digital durchlaufen” können. Selbst mit Traktormodellen, die noch nicht in Produktion sind, sei dies möglich gewesen. So habe man mit 3D-Animationen und VR-Brillen alle erdenklichen Montageschritte durchgespielt – vom Antriebsstrang bis zu zum fertig geprüften Traktor. Auch notwendige bauliche Veränderungen habe man so frühzeitig erkannt.
Dazu kommt die Einführung sogenannter “Automated Guided Vehicles” (AGV). 40 dieser autonomen Trägerfahrzeuge sollen die Traktoren fahrerlos und komplett automatisch von der ersten bis zur letzten Montagestation transportieren und dabei bis zu 20 Tonnen Last bewegen können. Die AGV bringen laut Claas übrigens nicht nur ausreichend Traglast für aktuelle Baureihen mit, sondern auch für kommende noch leistungsstärkere Modelle. Künftig sollen dann bis zu 75 Traktoren am Tag produziert werden – aktuell sind es 50. Aufs Jahr gerechnet könnte man somit 13.000 statt wie bisher 10.000 Einheiten vom Stapel lassen. Nicht umsonst also ist die “Zukunftsfabrik“, wie Claas sein Traktorenwerk selbst bezeichnet, in Frankreich bereits im Jahr 2019 als “Vorzeigeprojekt” sowie als „Industrie der Zukunft“ ausgezeichnet worden.
Abläufe und Ergonomie verbessert
Zu den Profiteuren des runderneuerten Werks sollen auch die Mitarbeiter zählen. Durch eine neue Logistikinfrastruktur stehe diesen in der Montage deutlich mehr Platz zur Verfügung. Zudem bestehe an einigen Stationen die Möglichkeit, sich per Headset zu verständigen. Schließlich sollen helle Farben in Kombination mit LED-Lichttechnik für eine “konzentrierte und angenehme Arbeitsatmosphäre mit Tageslichtcharakter” sorgen. Dies soll unter dem Strich die Motivation der Mitarbeiter entsprechend steigern, wie Traktoren-Chef Martin von Hoyningen-Huene bekräftigt. Das sei wie auch die neue Logistik ein grundlegender Baustein für die Fertigung von Traktoren “nach höchsten Qualitätsansprüchen”.
Zusammen mit dem ebenfalls neu eröffneten Technologiezentrum in Ymeray beschäftigt Claas in Frankreich inzwischen rund 2.200 Mitarbeiter. Die Standorte Le Mans, Paris und Trangé arbeiten unterdessen eng mit weiteren Entwicklungszentren und Werken zusammen, wie beispielsweise in Deutschland mit der Claas-E-Systems in Dissen oder mit der Industrietechnik in Paderborn.
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