BioBio-Bauern„Das Glück wohnt im Kopf“

„Das Glück wohnt im Kopf“

Oft ist die Arbeitsbelastung am Hof fast erdrückend. Was dabei liegen bleibt, ist das eigene Glück. Doch das muss nicht sein.
Quelle: Jenoche/shutterstock.com

„Ich hatte Glück. Ich durfte weiterleben“, so spricht Walter Ablinger heute über jenen Unfall, der sein Leben verändert hat. Vor 22 Jahren stürzte der Bauernsohn kopfüber vom Dach und ist seither querschnittgelähmt. Heute ist Walter Ablinger zweifacher Olympiasieger, Weltmeister und Europameister im Handbike. Erfolge, die der Radprofi als prägende Momente in seinem Leben bezeichnet. Viel wichtiger sei aber das Glück im Alltag, sagt er: „Dass ein Mensch wie ich so viel Glück haben kann, ist schon Wahnsinn und erfüllt mich mit Dankbarkeit.“

Seit 2010 ist Walter Ablinger Radprofi im Handbike. Er ist zweifacher Olympiasieger, Weltmeister und Europameister.
Quelle: APA

Glück besser empfinden

Aussagen, die zum Innehalten anregen. Alltagsstress, Arbeitsüberlastung oder Generationenkonflikte – es gibt so vieles, das uns aus der Bahn werfen kann. An Glück und Dankbarkeit denken wir dabei eher selten. Dabei sagt nicht zuletzt schon das Sprichwort, dass man seines eigenen Glückes Schmid ist. Das bestätigt auch Expertin Christine Wunsch: „Es sind nicht die Umstände oder unsere Mitmenschen, die entscheiden, wie wir uns fühlen, sondern immer unsere eigenen Gedanken darüber.“ Christine Wunsch hält Vorträge über das Glücklichsein, arbeitet als Coach und ist unter anderem Autorin des Buchs „Das Glück wohnt im Kopf“. In die gleiche Kerbe schlägt auch Walter Ablinger: „Wir können unsere Gedanken steuern. Unser Gehirn gibt Informationen über Synapsen weiter. Wenn ich mich vorwiegend mit Ängsten, Sorgen, Zweifel oder Neid beschäftige, nehmen genau diese Synapsen überhand und negative Gedanken ziehen in mein Leben ein. Wenn ich hingegen die Synapsen des Glücks öfter in Anspruch nehme, kann ich Glück besser empfinden.“

Christine Wunsch hält Vorträge zum Glücklichsein, arbeitet als Coach und ist unter anderem Autorin der Bücher „Das Glück wohnt im Kopf“, „How to be glücklich“ oder „Glücksgriff Bauernhof“.
Quelle: privat

Ankerpunkte abspeichern

Für Christine Wunsch heißt das zwar nicht, dass wir Schwierigkeiten und Herausforderungen einfach weglächeln und so tun, als wäre alles super. „Doch viel zu oft entscheiden wir nicht bewusst, was wir denken und fühlen möchten.“ Rückschläge seien nötig und Teil unseres Entwicklungsprozesses, sagt Walter Ablinger: „Wir können daraus lernen und uns neu orientieren.“ Er fokussiere sich gerne auf Positives und auf Dinge, die er gut kann. Sich an Glücksmomente zurückzuerinnern hilft ihm dabei: „Ein extremes Glücksgefühl war, als ich in London (Anm. Olympische Spiele 2012) als erstes über die Ziellinie gefahren bin. Meinen Jubelschrei von damals höre ich heute noch. Solche Momente sind Ankerpunkte im Leben. Diese Momente speicherst du ab, damit du in schlechten Phasen darauf zurückgreifen kannst.“ Nun hat nicht jeder von uns einen Olympiasieg in der Erinnerung, aber Positives findet man auch im Alltagsleben. Christine Wunsch bringt es auf den Punkt: „Die Frage ist, worauf möchten Sie sich konzentrieren? Schauen Sie bewusst darauf, was am Hof, in der Familie, in der Beziehung bereits gut läuft, wo Sie bereits glücklich und begeistert sind? Oder kreisen Ihre Gedanken ständig darum, wo es nicht funktioniert, wo es Probleme gibt?“

Dankbarkeitstagebuch

„Wirklich glücklich und in einer positiven Grundhaltung kann nur der sein, der erkennt und schätzt, was er hat“, sagt Christine Wunsch. Das sieht auch Walter Ablinger so: „Wir leben im Paradies, nur ist uns das nicht immer bewusst. Ich fange jeden Morgen mit einem ‚Danke‘ an, dass ich diesen Tag erleben darf.“ Um diese Dankbarkeit mehr ins Bewusstsein zu holen, empfiehlt Christine Wunsch ein Dankbarkeitstagebuch: „Wer sich jeden Abend überlegt, wofür er dankbar sein könnte, und es aufschreibt, der schafft automatisch ein Bewusstsein dafür, was schon alles Gutes im eigenen Leben vorhanden ist.“ An schlechten Tagen empfiehlt sie, das Dankbarkeitstagebuch durchzublättern. Das hebt die Stimmung.

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