Schafe und ZiegenSchafDas Zwartbles-Schaf

Das Zwartbles-Schaf

Die schwarzen Schafe mit der Blesse und den weißen Socken sind in den 1920er- und 1930er-Jahren in den Niederlanden entstanden.
Quelle: Sarah Projer

Das Zwartbles ist ein großrahmiges, gut bemuskeltes Schaf mit länglichem Kopf und langen Beinen. Es ist hornlos, trägt schwarze bis braunschwarze Wolle und hat einen langen, wenig bewollten Schwanz. Typisch sind die namensgebende weiße Blesse auf der Stirn, weiße Fußabzeichen sowie eine weiße Schwanzspitze. Mutterschafe erreichen eine Schulterhöhe von etwa 75 cm und ein Gewicht zwischen 60 und 80 kg, Böcke können bei einer Widerristhöhe von etwa 85 cm ein Gewicht von bis zu 130 kg erreichen. Der Nasenrücken ist gerade, die Ohren stehen waagrecht ab. Die Tiere verfügen über ein gut entwickeltes Euter mit hoher Milchleistung. Die Brunst ist saisonal; eine erste Belegung ist ab einem Körpergewicht von 50 kg möglich. Der Rumpf ist tief und breit, das Fundament trocken, Rücken, Lenden und Keulen weisen eine ausgeprägte Bemuskelung auf.

Lebensfrohe Lämmer

Das Zwartbles zählt zu den Fleischschafrassen und wird in den Niederlanden zusammen mit Milch- und Texelschafen den sogenannten Weideschafen zugeordnet. In Österreich ist es als Landschaf eingeordnet und es existieren vier Zuchtbetriebe. Die Lämmer sind lebensfroh und wachsen schnell. Auch bei reiner Weidehaltung ohne oder mit nur geringem Kraftfuttereinsatz erreichen sie im Alter von vier bis acht Monaten die Schlachtreife. Zuchtziel ist neben Fleischleistung und Fruchtbarkeit auch die Verbesserung der Scrapie-Resistenz. Zu diesem Zweck werden seit mehreren Jahren gezielt genotypisierte Zuchtböcke eingesetzt, um die genetische Fixierung der Resistenz zu fördern. Die Muttereigenschaften gelten als hervorragend. Die Lämmer werden in der Regel problemlos geboren, und selbst Drillinge können bei entsprechender Fütterung ohne menschliche Hilfe aufgezogen werden. Die Wahrscheinlichkeit von Mehrlingsgeburten steigt mit dem Alter der Muttertiere.

Schwieriger Import

Der erste Zwartbles-Zuchtbetrieb Österreichs befindet sich in der Oststeiermark. Nachdem 2004 die letzten Rinder den Stall verließen zogen Schwarzkopfschafe ein. Bei einem Ausflug nach Bayern haben Romana Projer und ihr Mann Herbert zum ersten Mal Zwartbles gesehen. „Obwohl wir uns nicht mal den Namen der Rasse gemerkt haben, wollten wir diese Schafe haben. Im August 2014 haben wir die ersten acht Jungschafe aus Norddeutschland über den Betrieb Hobmeier in Bayern importiert und sind somit der ersten Zwartbles-Herdezuchtbetrieb in Österreich geworden“, blickt Romana Projer zurück. „Damals gab es Zwartbles fast nur im Norden Deutschlands, dort kam regelmäßig frisches Zuchtmaterial aus den Niederlanden hin. Mittlerweile verbreitet sich die Rasse langsam in Deutschland und Österreich. Der Import von Zuchttieren ist aber immer noch eine Herausforderung.“ Der Betrieb Projer hält etwa 15 Mutterschafe und ist von den Eigenschaften der Zwartbles überzeugt: „Sie sind nicht nur sehr ruhige und zugängliche Tiere, sondern bringen auch beachtliche Leistungen. Ich hatte noch nie ein Zwartbles-Mutterschaf, das sein Lamm nicht angenommen hat. Einmal machten wir aus Interesse einen Schlachtversuch: Wir ließen zwei gleich alte und gleich schwere Lämmer der Rassen Schwarzkopf und Zwartbles schlachten. Die Schlachtausbeute war bei beiden fast 50 %“, schwärmt Romana.

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