
Das Euter ist mit natürlichen Schutzbarrieren ausgestattet, um ein Eindringen von Bakterien zu verhindern. Der Zitzen-Strichkanal mit dem Schließmuskel und der Venenring an der Zitzenbasis sind die natürlichen Verschlüsse, damit „von unten“ nichts ins Euter kommen kann. Wenn doch, dann werden die Bakterien mit dem Milchfluss und mithilfe der weißen Blutkörperchen eliminiert. Doch die Zucht auf Leichtmelkigkeit bei Kühen hat diese natürlichen Barrieren stark geschwächt. Oft ist der Strichkanalverschluss so unzureichend, dass es zum „Milchlaufen-Lassen“ kommt. In diesem Fall ist die Gefahr von Euterentzündungen (vor allem in der Trockenstehzeit) viel höher. Daher unbedingt auf vernünftige Tierzucht achten: Höhere Melkbarkeit bedeutet oft auch höhere Zellzahlen. Für 1 l Milch durchströmen bei der Kuh mindestens 300 l Blut das Euter. Das bedeutet eine enorme Kreislauf- und Stoffwechselleistung der Kühe. Das bedeutet aber auch, dass Medikamente, die über das Blut transportiert werden, einen hohen Spiegel im Euter erreichen (falls die Medikamente eutergängig sind).
So können Sie vorbeugen
Um die Eutergesundheit nicht zu gefährden, ist es wichtig, dass im Anbindestall die Melkreihenfolge eingehalten wird bzw. das Melkzeug im Melkstand zwischendesinfiziert wird. Vor dem Trockenstellen sollten Landwirte einen Schalmtest durchführen und bei Bedarf eine bakteriologische Milchuntersuchung. Zur Euterreinigung sollten Einmaltücher oder Holzwolle verwendet werden und möglichst trocken gearbeitet werden. Unmittelbar nach dem Melken sollen die Zitzen auf Ringbildung und auf raue Strichkanalmündungen beurteilt werden. Die Anrüstzeit beträgt 30–90 Sekunden, in dieser Zeit kommt es über die Oxytocin-Ausschüttung im Gehirn zum Milcheinschießen. Innerhalb dieser 90 Sekunden muss das Melkzeug angesetzt werden, um diese Hormonwirkung optimal zu nützen und das Euter nicht zu schädigen.
Was dieser Artikel noch bereithält:
- Typische Euterentzündungserreger
- Ursachen für Mastitis
- Das schwächt die Abwehrkräfte der Kühe
- Diagnose von Euterkrankheiten
- Behandlungsmöglichkeiten
- Homöopathie
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LANDWIRT bio 03/2025
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