Die Werbestrategie unserer heimischen Molkereien ist klar: Sie alle wollen eine möglichst naturnahe und kleinstrukturierte Milchproduktion vermitteln. Auf keinen Fall Hochleistungskühe, das stört die Konsumenten, heißt es. Anders sieht es in Polen aus. Dort fördert die größte polnische Molkerei Mlekpol zielgerichtet Betriebe, die mehr als 1 Mio. kg Milch pro Jahr abliefern und ehrt sie mit einer Goldmünze. Insgesamt sammelt die Molkerei Milch von 7.500 polnischen Betrieben. 186 davon liefern mehr als die dort magische Grenze von 1 Mio. kg Milch pro Jahr ab. Diese 186 Betriebe sorgen an der Molkerei Mlekpol für ein Viertel der angelieferten Milchmenge. Trotz des enormen Aufschwunges der Milchproduktion seit dem EU-Beitritt stammt also weiterhin ein großer Teil der Milch von Kleinbetrieben mit 13 Kühen im Schnitt. Wie auch bei uns üblich, wird die Milch alle zwei Tage von den Höfen abgeholt. Als Mindestmenge für die Hofabholung fordert Mlekpol 300 kg. Probleme bei den Kosten der Milchabholung sieht Tomasz Jaworowski, Einkaufsleiter der Molkerei, nicht: „Die Milchabholung kostet etwa einen Cent pro Kilo Milch. Wir sammeln ausschließlich GVO-freie Milch. Diesen Anspruch haben die Kunden in Polen an Milchprodukte.“ Anforderungen in Bezug auf Haltungsformen oder die Fütterung stellt die Molkerei nicht. Das ist bei den polnischen Konsumenten nicht von Interesse. Vielmehr zieht im Land der Werbeslogan, dass Milch proteinreich ist und stark macht.
Das erfahren Sie noch in diesem Beitrag:
- Das Wachstum des polnischen Milchsektors
- Darum macht sich der Molkereivorstand Sorgen um das aktuelle Seuchengeschehen
- Ausblick in die Zukunft
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LANDWIRT 10/2025
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