AckerbauAlternative KulturenRapsDie neuen Rapssorten

Die neuen Rapssorten

Quelle: Böck

Die neuen Rapssorten werden immer besser. Eine Resistenz gegenüber dem Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV) gehört mittlerweile fast schon zum Standard. Zudem weisen viele Sorten eine gute Toleranz gegenüber Phoma auf. Darüber hinaus kann man einen immer früheren Start der Rapsblüte beobachten. Das ist nicht nur auf die Witterung zurückzuführen, sondern auch auf die Züchtung. Das hat zum Einen den Vorteil, dass die Zeit, in der der Rapsglanzkäfer Schäden an der Knospe verursacht, immer kürzer wird. Zum anderen verlängert sich die Zeit für die Korneinlagerung. Ein nächster Schritt ist die züchterische Verbesserung gegenüber Sclerotinia. Diese Krankheit verursacht bei unterlassener oder schlecht terminierter Blütenbehandlung deutliche Ertragseinbußen. Noch gibt es keine resistenten Sorten, die einen Fungizideinsatz überflüssig machen. Aber immerhin ist es ein Ansatz für eine Toleranz in Normal- oder Starkbefallsjahren.

Humboldt

  • spätreif
  • gesund
  • großrahmig, aber standfest

Humboldt ist eine sehr gesunde Sorte mit einer Resistenz gegen das TuYV. Zudem ist auch die Phoma- und Verticilliumtoleranz gut. Im Herbst zeigt die Sorte ein ausgewogenes Wuchsbild und neigt nicht zum Aufstängeln. Damit sind frühe und normale Aussaattermine zu empfehlen. Humboldt besitzt eine gute Winterhärte. Im Frühjahr ist das Kompensationspotenzial bei Pflanzenverlusten nach dem Winter gut. Trotz der sehr großen Rahmigkeit ist die Lagerneigung gering. Dennoch sollten Landwirte die Standfestigkeit mit einem Wachstumsregler absichern. Die Sorte beginnt erst mittelfrüh zu blühen. In dieser Eigenschaft hebt sie sich von den meisten anderen Sorten ab. Treten Spätfröste auf, so sinkt das Risiko von Schäden. Auf der anderen Seite müssen die Pflanzen gegebenenfalls länger vor dem Rapsglanzkäfer geschützt werden. Die Korneinlagerung beginnt recht spät. Das wird vor allem bei Frühsommertrockenheit problematisch. Lässt man der Sorte ausreichend Zeit, so erzielt sie hohe bis sehr hohe Korn- und Ölerträge. Das Bundessortenamt hat Humboldt bezüglich der Reife mit der Note 6 bewertet (mittel bis spät). Zusätzlich ist auch die Strohabreife verzögert (APS 6). Das kann unter Umständen auch den Druschtermin nach hinten verlegen.

Die Eigenschaft der frühen Blüte verkürzt das Risiko von Schäden durch den Rapsglanzkäfer.
Quelle: Agrarfoto

Hermann

  • Phoma- und TuYV-resistent
  • sehr hoher Ölertrag
  • geringe Reifeverzögerung im Stroh

Hermann vereint zwei wichtige Eigenschaften: eine Phomaresistenz (über das Rlm7-Gen) und eine TuYV-Resistenz. Wie die meisten Rapssorten entwickelt sie sich im Herbst noch gut. Daher eignet sich Hermann sehr gut für mittelfrühe bis späte Saattermine. Bei durchschnittlicher Wuchslänge ist die Lagerneigung gering. Eine frühe Blüte mündet in einen durchschnittlichen Erntetermin. Hervorzuheben ist eine geringe Reifeverzögerung im Stroh. Das lässt eine gute Druschfähigkeit erwarten. Ein hoher bis sehr hoher Kornertrag und ein ebenso hoher bis sehr hoher Ölgehalt sorgen zusätzlich für sehr hohe Ölerträge pro Hektar.

LG Adonis

  • ertragsstärkste Neuzulassung
  • überdurchschnittlich gesund
  • gute Standfestigkeit

Die Sorte LG Adonis eignet sich für alle Standorte. In der Herbstentwicklung zeigt sie sich sehr ausgeglichen, was vor allem für frühe und normale Aussaattermine spricht. Hinzu kommt eine gute Winterhärte. Die Pflanzen sind mittellang mit guter Standfestigkeit. Dank der RLM7-Genetik ist LG Adonis zudem vor Phoma geschützt. Besonders hervorzuheben ist außerdem eine quantitative Verticilliumresistenz. Damit ist auch ein Anbau in engen Rapsfruchtfolgen und auf Standorten mit langjährigem Rapsanbau möglich. Die überdurchschnittliche Gesundheit wird durch eine TuYV-Resistenz abgerundet. Der Blühbeginn ist früh und die Reife liegt im mittleren Bereich. Das Stroh reift allerdings verzögert ab (APS 6). Dies muss bei der Planung des Druschtermins und bei der Ernte an sich berücksichtigt werden. In diesem Jahrgang war LG Adonis die ertragsstärkste Neuzulassung – sowohl im Korn- als auch im Ölertrag. Daraus ergeben sich hohe Markterlöse.

LG Auckland

  • sehr gesund & vital
  • trockenstresstolerant
  • hohes TKG

Auch LG Auckland ist TuYV-resistent. Die Sorte eignet sich besonders für schwächere Standorte und Trockenlagen. Insgesamt präsentiert sie sich sehr gesund, vital und winterhart. Auch LG Auckland ist mit der RLM7-Phomaresistenz ausgestattet. Zudem zeigt die Sorte eine gute Toleranz gegenüber Verticillium. Sie entwickelt sich im Herbst und im Frühjahr sehr zügig. Das sorgt für ein hohes Maß an Trockenstresstoleranz. Auffallend ist der lange Wuchstyp, woraus eine mittlere Standfestigkeit resultiert. Hier sollten Landwirte im Frühjahr eine gezielte Maßnahme mit Wachstumsregler einplanen. Nach einer frühen Blüte erfolgt eine mittlere Reife. Die gute Samenausbildung dieser Sorte sorgt für ein hohes Tausendkorngewicht (TKG). Dadurch ergibt sich ein sehr hohes Kornertragsvermögen mit einem hohen bis sehr hohen Ölertrag.

Picard

  • sehr frühe Blüte
  • gesund & stressstabil
  • ertragsstark

Die Neuzulassung Picard besticht vor allem durch ihre Robustheit und ihre Stärke im Ertrag. Zudem ist sie sehr vital und gesund. Damit passt sie auf alle Standorte. Die Stängelgesundheit ist hervorragend. Daher ist auch ein Anbau in engen Rapsfruchtfolgen und auf Standorten mit langjährigem Rapsanbau möglich. Dabei sorgt die TuYV-Resistenz für zusätzliche Anbausicherheit. Gleichzeitig ist die Standfestigkeit bei durchschnittlicher Wuchslänge gut. Picard zeigt sowohl im Herbst als auch im Frühjahr eine gute Wüchsigkeit. Mit ihrem äußerst frühen Blühbeginn hebt sich die Sorte von vielen anderen ab (APS 2), was viele Vorteile mit sich bringt. In Kombination mit einer mittleren Abreife ist der Zeitraum für die Korneinlagerung deutlich verlängert. Somit können auch ungünstige Wetterphasen gut kompensiert werden. Das ist natürlich besonders interessant für Standorte mit Vorsommertrockenheit. Nicht ohne Grund können also mit dieser Sorte sehr hohe Kornerträge und hohe bis sehr hohe Ölerträge erzielt werden. Auch mit Blick auf den Rapsglanzkäfer ist eine sehr frühe Blüte vorteilhaft. Trotz der guten Stängelgesundheit konnte keine ausgeprägte Reifeverzögerung im Stroh beobachtet werden. Die wirkt sich positiv auf den Erntetermin und die Druscheigenschaften aus.

Eine Resistenz gegenüber dem Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV) gehört bei den Neuzüchtungen mittlerweile schon zum Standard.
Quelle: Agrarfoto

PT 299

  • sehr hohe Ölerträge
  • tolerant gegenüber Cylindrosporium
  • gute Winterhärte

Bei PT 299 handelt es sich ebenfalls um eine sehr gesunde Sorte mit guter Winterhärte. Neben der guten Phomaresistenz bringt sie eine Toleranz gegenüber Cylindrosporium mit. Die Pflanzen entwickeln sich sowohl im Herbst als auch im Frühjahr zügig. Damit sind mittlere und späte Aussaattermine zu bevorzugen. Eine Einkürzung im Herbst ist empfehlenswert. Bei einem mittellangen Wuchs ist die Standfestigkeit aber grundsätzlich gut. PT 299 blüht früh und reift mit dem Mittel der Sorten ab. Eine Reifeverzögerung im Stroh konnte jedoch nicht festgestellt werden. Die Sorte besitzt ein hohes bis sehr hohes Ertragsvermögen. Zusätzlich wird der Gehalt an Öl sehr hoch eingestuft. Zusammen ergibt das einen sehr hohen Ölertrag.

PT 302

  • großrahmig, aber standfest
  • sehr hoher Ölertrag
  • normale bis späte Saattermine

PT 302 zeigt im Herbst eine sehr zügige Entwicklung, sodass sich die Sorte besonders für normale und späte Saattermine eignet. Im Wuchs präsentiert sie sich durch ein mittellanges Erscheinungsbild sehr großrahmig. Dank des stabilen und gesunden Stängels ist die Lagerneigung aber gering. Eine frühe Blüte mündet in eine mittlere Abreife. PT 302 zeichnet sich durch ein hohes Ertragspotenzial aus. Der sehr hohe Ölertrag (BSA-Bestnote 9), kombiniert mit dem hohen bis sehr hohen Kornertrag (BSA-Note 8), ermöglicht sehr hohe Marktleistungen.

PT 303

  • herausragende Gesundheit
  • tolerant gegen Sclerotinia
  • ertragsstark

Mit PT 303 gelang der Züchtung ein großer Schritt in Richtung Pflanzengesundheit. Neben einer TuYV-Resistenz, einer Phoma-Doppelresistenz, einer Cylindrosporiumtoleranz und einer hohen Verticilliumtoleranz zeigt sie eine multigene Sclerotiniatoleranz. Damit ist die Produktionssicherheit ausgesprochen gut. Die Sclerotiniatoleranz ist aktuell ein Alleinstellungsmerkmal. Diese Eigenschaft bedeutet aber nicht, dass man auf eine Blütenbehandlung verzichten kann. Nur das Risiko einer Infektion ist reduziert. Interessant ist diese Eigenschaft vor allem in Jahren, in denen die Blütenbehandlung z. B. durch Niederschläge nicht oder nur zu einem ungünstigen Zeitpunkt möglich ist. In dem Fall sacken die Erträge nicht so stark ab wie bei anderen Sorten. Mit der BSA-Note 7 in der Wuchslänge zählt PT 303 zu den längsten Rapssorten. Unter anderem auch dank eines gesunden Stängels ist die Lagerneigung aber gering. Der Blühbeginn ist mittelfrüh, also ein paar Tage später als bei den meisten neuen Sorten. Da die Reife wiederum im mittleren Bereich liegt, bleibt etwas weniger Zeit für die Korneinlagerung. Dennoch erzielt PT 303 hohe bis sehr hohe Korn- und Ölerträge.

Tuba

  • sehr hoher Korn- und Ölertrag
  • standfest
  • Phoma- und TuYV-resistent

Die Sorte Tuba zeigt eine frohwüchsige Herbstentwicklung. Das ist ideal für normale bis späte Saattermine. Bei einer durchschnittlichen Wuchslänge ist die Standfestigkeit gut. Eine frühe Blüte mündet in einem durchschnittlichen Erntetermin. Durch eine geringe Reifeverzögerung im Stroh ergeben sich gute Druscheigenschaften. Aus einem hohen bis sehr hohen Kornertrag und einem hohen bis sehr hohen Ölgehalt resultieren sehr hohe Ölerträge. Auffällig ist ein niedriges TKG bzw. kleine Einkörnung. Tuba zeigt eine gute Resistenzleistung gegenüber Phoma und dem TuYV.

Vespa

  • sehr gesund
  • standfest
  • sehr ertragsstark

Vespa ist eine besonders ertragsstarke Sorte. Ihr sehr hoher Korn- und Ölertrag basiert auf der ausgesprochen guten Gesundheit. Hier fallen vor allem eine gute Phomatoleranz und ein gesunder Stängel auf. Letzterer ist auch ein Anzeiger für eine geringe Anfälligkeit gegenüber Verticillium. Die TuYVResistenz rundet das gesunde Bild ab. Die Entwicklung im Herbst ist kräftig. Trotz ihrer Frohwüchsigkeit neigt Vespa nicht zum Schossen. Daher sind hohe Wachstumsreglergaben nicht notwendig. Im Frühjahr beginnt das Wachstum schnell. Die Pflanzen erreichen eine durchschnittliche Länge und sind sehr standfest. Vespa beginnt früh zu blühen und zeigt eine mittlere Reife. Auffällig ist eine verzögerte Strohabreife (APS 6). Diese Eigenschaft untermauert die gute Gesundheit. In besonders frühen und trockenen Jahren ist diese Eigenschaft von Vorteil, da die Sorte die Umlagerungszeit aus den grünen Stängeln nutzen kann. Mit Blick auf den Erntetermin und den Drusch muss man allerdings flexibler sein.

Drei Sorten mit Kohlhernieresistenz

Sorten mit Resistenz gegen Kohlhernie sind neu.
Quelle: Agrarfoto

Crossfit

  • sehr hohe Marktleistungen
  • TuYV-resistent
  • niedriges Tausendkorngewicht

Neben der Kohlhernieresistenz verfügt Crossfit auch über eine Resistenz gegen TuYV. Diese Kombination weisen im gesamten deutschen Sortiment aktuell nur drei Sorten auf. Die sehr frohwüchsige Herbstentwicklung von Crossfit spricht für normale bis späte Aussaattermine. Dank der Rlm7-Resistenz ist die Sorte vor Phoma geschützt. Die Winterhärte liegt auf dem Niveau der meisten Rapssorten. Die Lagerneigung der recht großrahmigen Pflanzen ist mittel bis gering. Eine frühe Blüte mündet in eine mittlere bis mittelspäte und gleichmäßigen Abreife. Eine genetisch fixierte Schotenplatzfestigkeit sichert die Ernte auch bei späteren Druschterminen gut ab. Auffällig sind die kleinen Körner, die nur ein niedriges TKG mitbringen. Dank der hohen bis sehr hohen Ölgehalte generiert Crossfit aber sehr hohe Marktleistungen.

DK Plasma

  • doppelte Phomaresistenz
  • standfest
  • gute Schotenplatzfestigkeit

DK Plasma zeigt im Herbst eine gute Entwicklung. Dies ist eine sehr wichtige Eigenschaft, da auf den Problemstandorten in der Regel späte Saattermine angestrebt werden. Ein mittelfrüher Wuchsbeginn im Frühjahr mündet in eine leicht überdurchschnittliche Pflanzenlänge. Die Standfestigkeit ist aber gut. Besonders hervorzuheben ist bei dieser Sorte eine doppelte Phomaresistenz (Rlm3 und Rlm7). Die Schotenplatzfestigkeit ist bei mittelspäter Abreife gut. Korn- und Ölertrag liegen jedoch nur auf einem mittleren Niveau.

LG Alltamira

  • TuYV-resistent
  • frühreif
  • gute Druscheigenschaften

Wie Crossfit ist auch LG Alltamira TuYV-resistent. Diese Sorte ist sehr großrahmig, verfügt aber über eine gute Standfestigkeit. Dennoch sollten sowohl im Herbst als auch im Frühjahr tendenziell höhere Wachstumsreglermengen eingeplant werden. Wie das Gros der aktuellen Sorten geht LG Alltamira recht früh in die Blüte. Allerdings reift sie auch früh ab. Damit ist die Zeit für die Kornbildung relativ kurz. Trotzdem werden hohe Kornund Ölerträge erzielt. Interessant ist bei der Sorte ihre homogene Korn- Stroh-Reife, was sich positiv auf den Drusch auswirkt. Eine genetisch fixierte Schotenplatzfestigkeit rundet das gute Sortenprofil ab.

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