GrünlandDürre im Grünland – den Boden darauf vorbereiten

Dürre im Grünland – den Boden darauf vorbereiten

Quelle: Andreas Bohner

Die jährliche Niederschlagsmenge – für sich allein betrachtet – sagt wenig über die Trockenheitsgefährdung von Grünlandstandorten aus. Regenwasser, das oberflächlich abfließt oder an der Bodenoberfläche verdunstet, versorgt die Pflanzen nicht mit Wasser. Es füllt auch den Wasservorrat im Boden nicht auf. Entscheidend sind die Eigenschaften des Bodens. Zu diesen gehören beispielsweise das Wasseraufnahmevermögen, das Wasserversickerungsvermögen und die Wasserspeicherkapazität.

Wiesen brauchen Wasser

Das Wirtschaftsgrünland hat einen sehr hohen Wasserbedarf. Dieser steigt mit der jährlichen Biomasseproduktion deutlich an. Vierschnittwiesen benötigen auf grundwasserfernen Böden (Grundwasserstand tiefer als 150 cm unter der Bodenoberfläche) mindestens 800 mm, Sechsschnittwiesen mindestens 1000 mm Jahresniederschlag in guter jahreszeitlicher Verteilung. Je geringer die Niederschläge während der Vegetationszeit sind, desto wichtiger wird es, dass der Boden Wasser speichert und aus dem Grundwasser Wasser für die Versorgung des Grünlandes nachliefert.

Speicherung erhöhen

Grundwasserbeeinflusste Böden können Trockenheit kompensieren, wenn die Pflanzenwurzeln das Grundwasser erreichen oder ihren Wasserbedarf aus dem Grundwasser decken
Quelle: Andreas Bohner

Das Wasserspeichervermögen von Grünlandböden wird von der Bodengründigkeit (Stärke des durchwurzelbaren Bodenraumes), der Bodenart (Korngrößenzusammensetzung des Bodens), der Humusmenge und dem Anteil an Steinen über 2 mm bestimmt. Ein Boden mit einer Gründigkeit von 100 cm hat auf einen Quadratmeter ein Gesamtvolumen von 1.000 l. Ein sandiger Boden kann pro Quadratmeter ca. 100 l, ein lehmiger Boden ca. 200 l Wasser in pflanzenverfügbarer Form speichern. Während der Vegetationsperiode verbraucht die Grünlandvegetation in einem typischen Grünlandgebiet täglich ca. 3 l Wasser pro Quadratmeter. War der Wasserspeicher zu Beginn der Vegetationsperiode gefüllt, kann der sandige Boden die Vegetation 33 Tage lang mit Wasser versorgen, der lehmige Boden 67 Tage. Derselbe Boden mit einer Gründigkeit von 50 cm kann nur die Hälfte an Wasser für das Pflanzenwachstum zur Verfügung stellen.
Die Wasserspeicherkapazität kann insbesondere in sandigen und steinreichen Böden durch eine Erhöhung des Humusgehalts sehr langsam verbessert werden. Humusaufbau ist daher vor allem in Ackerböden, in Böden unter Feldfutter und Wechselwiesen sowie generell in humusarmen Planieböden eine wichtige Anpassungsstrategie an Dürre.

Grundwasser erhalten

In Trockengebieten (Jahresniederschlag < 700 mm) sind Grünlandböden besonders fruchtbar, wenn der Grundwasserstand während der Vegetationszeit 80 cm (sandreiche Böden) bis 150 cm (lehmige Böden) unter der Bodenoberfläche liegt. Trockenheit (zu wenig Regen) und Hitze können in den Sommermonaten eine deutliche Grundwasserabsenkung verursachen. Insbesondere auf sandigen Böden kann dies zu erheblichen Ertragsminderungen führen, wenn die Pflanzenwurzeln den Anschluss an das Grundwasser verlieren.

Podcast-Tipp

Erfahren Sie mehr zum Thema “Klimawandel – Was kann ich tun am Hof” in einem Podcast mit Andreas Bohner, HBLFA Raumberg-Gumpenstein.

 

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