Wie seid ihr beiden zu diesem Abenteuer gekommen?
Christian: Wir haben uns einen Sommer davor auf einer Kuhalm in der Schweiz kennen gelernt, die wir gemeinsam behirteten. Dann sahen wir diese Stellenausschreibung einer Naturschutzorganisation und fanden das ganz interessant, mit Ziegen zu arbeiten, und damit zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen.
Wie viele Tiere habt ihr gehütet?
Christian: Wir hatten eine relativ kleine Herde: Am Anfang waren es 120 Ziegen und zwei Esel, am Ende noch 85 Ziegen, weil aufgrund eines Pseudotuberkuloseausbruchs einige wieder nach Hause mussten. Die beiden Esel haben wir leider durch Absturz verloren. Im August sind zwei Böcke dazugekommen, um die Osterkitze zu zeugen.
Hattet ihr Hüte- oder Schutzhunde?
Lisa: Nein, die Ziegen kamen von ungefähr zehn unterschiedlichen Betrieben und viele waren nicht an Hunde gewöhnt.
Wann und wo hat das Projekt begonnen?
Christian: Ende Mai sind wir angekommen, am 10. Juni sind die Tiere gekommen. Ende September hat Schneefall das Projekt beendet. Die vier Weiden befanden sich in den Kantonen Graubünden und Uri. Die ersten beiden Weiden waren fast auf Sichtdistanz, die anderen beiden waren 70 bis 80 Kilometer voneinander entfernt. Die Tiere waren etwa einen Monat auf einer Weide, die zwischen fünf und zehn Hektar groß war.
Wie seid ihr und die Tiere zu den Weiden gekommen?
Lisa: Wir sind mit dem Auto gefahren und die Tiere wurden mit Wägen transportiert.
Konnte man die Tiere nicht zu Fuß zu den Weiden treiben?
Lisa: Wir hätten dabei durch Heuwiesen und auf der Kantonstraße ziehen müssen.
Christian: Zu Fuß treiben hört sich romantisch an, aber wir hätten eine kilometerlange Herde gehabt – aufgrund der unterschiedlich fitten Tiere und weil Ziegen einfach schwieriger zu treiben sind als Schafe. Wir haben schon auf Kurzstrecken gemerkt, dass das ein einziges Chaos geworden wäre.
Wo habt ihr geschlafen?
Lisa: Wir hatten einen Wohnwagen, in dem haben wir geschlafen und gelebt. Das war bei schlechtem Wetter zum Beispiel wirklich ganz schön anstrengend. Wenn du nassgeregnet heim kommst, kannst du dich nicht duschen und dein Gewand trocknen.
Christian: Bei der ersten Weide gabes zwei Wochen Dauerregen und Schneefall bis auf 200 Höhenmeter über uns. Da kam ein wahnsinnig netter Herr von der örtlichen Feuerwehr zu uns und bot uns an, unsere Sachen über Nacht im Trockenraum der Feuerwehr zu trocknen. Da gab es auch eine Dusche und ein WC, was wir sonst den ganzen Sommer auch nicht hatten.
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