AgrarpolitikEinkommen in der Landwirtschaft stagniert

Einkommen in der Landwirtschaft stagniert

Kaum mehr Geld als in den Vorjahren: Die Einkommen in der Landwirtschaft stagnieren.
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Die Einkommen in der Landwirtschaft blieben 2020 trotz Coronakrise stabil, im mehrjährigen Vergleich stagnieren diese mit einem leichten von Zuwachs von 1,4 % jedoch. Dies gab das Landwirtschaftsministerium am Freitag in einer Aussendung bekannt. Demnach stiegen die Einkünfte durchschnittlich auf 28.368 Euro pro Betrieb. Als Grundlage für die Berechnungen dienten die Buchführungsdaten von 1.939 land- und forstwirtschaftlichen Betrieben. Die Einkommen wurden wie jedes Jahr im Rahmen des Grünen Berichts analysiert.

Diese Faktoren waren ausschlaggebend

Für diese Entwicklung waren laut Ministerium diverse Faktoren ausschlaggebend. Zunächst sollen höhere Erntemengen im Getreidebau und gestiegene Preise bei Ölfrüchten zu einem Ertragsanstieg im Marktfruchtbau geführt haben. Ebenso gab es eine Steigerung der Erträge in der Milchwirtschaft sowie Preissteigerungen trotz mengenmäßiger Ernteeinbußen im Obstbau. Indes waren in der Schweinehaltung höhere Erlöse das Resultat von Produktionsausweitungen, die trotz niedrigerer Erzeugerpreise zu beobachten waren. Nicht zuletzt sollen sich auch die COVID-19 Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung stabilisierend auf die Einkommen ausgewirkt haben.

Negativ wirkten sich auf die Einkünfte im Vergleich zum Vorjahr ein geringerer Holzeinschlag und ein hoher Schadholzanteil durch den Borkenkäfer aus. Höhere Abschreibungen für Maschinen und Geräte sowie die infolge von verstärkten Investitionen von den Betrieben abgeführte Umsatzsteuer gereichten der Einkommensbilanz ebenfalls zum Nachteil. Dies betrifft auch gestiegene Sachaufwendungen für die Tierhaltung und die Instandhaltung.

So haben sich die Bereiche entwickelt

Im Jahr 2020 konnte – mit Ausnahme der Futterbaubetriebe, die fast die Hälfte aller landwirtschaftlichen Betriebe ausmachen – bei allen Betriebsformen ein höheres Einkommen verzeichnet werden.

Futterbau und Dauerkulturbetriebe

Für den Einkommensrückgang von 8% bei den Futterbaubetrieben waren vorrangig höhere Aufwendungen für Instandhaltung sowie Abschreibungen verantwortlich. Den höchsten Anteil erzielten die Dauerkulturbetriebe mit +34%. Bei diesen Betrieben führte zwar der Frost zu größeren Ernteeinbußen, dies wirkte sich jedoch – in Verbindung mit einer verstärkten Nachfrage nach heimischem Obst als Folge der COVID-19-Pandemie – günstig auf die Preissituation aus. Dieses Plus reicht aber angesichts der niedrigeren Ausgangsbasis nicht aus, um das gravierende Minus von 31% im Jahr davor (2019) auszugleichen.

Marktfruchtbetriebe und Forst

Die Marktfruchtbetriebe erzielten 2020 einen Einkommenszuwachs von 10% gegenüber dem Vorjahr. Zurückzuführen ist dies auf die flächenmäßige Zunahme bei den Ölfrüchten sowie überdurchschnittlichen Ernten beim Getreide, trotz ungünstiger Niederschlagsverteilungen und langer Trockenperioden. Die Forstbetriebe erzielten nach dem deutlichen Rückgang von fast 10% im Vorjahr um 6% höhere Einkommen als 2019. Die ausgeprägten Niederschlagsdefizite bei langen Hitzeperioden führten auch 2020 zu einem hohen Schadholzanfall aufgrund des massiven Borkenkäferbefalls. Trotz der niedrigen Holzpreise mussten dadurch erhöhte Schlägerungen durchgeführt werden.

Veredelungs- und Gemischtbetriebe

Bei den Veredelungsbetrieben gab es leichte Einkommenssteigerungen von +2%. Der Verlustersatz für Schweine im Rahmen der COVID-19-Unterstützungsmaßnahmen wirkte sich positiv aus. Die landwirtschaftlichen Gemischtbetriebe erzielten ebenfalls leichte Einkommenssteigerungen von +2%. Hauptgründe für diese Entwicklung waren höhere Erträge aus der Tierhaltung und der Bodennutzung.

Bergbauern und Bio

Bei den Bergbauernbetrieben betrugen 2020 die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft 21.827 Euro je Betrieb. Sie sanken damit gegenüber dem Vorjahr um 4%, während die Nichtbergbauernbetriebe einen Einkommensanstieg von 5 % erzielten. Bei den Biobetrieben stiegen die Einkünfte im Jahr 2020 mit 27.951 Euro geringfügig um 1% an aber stagnieren weiter. Der Anstieg ist auf höhere Erträge in der Bodennutzung zurückzuführen.

Massive Einkommensverluste verhindert

“Die Coronakrise hat die landwirtschaftlichen Betriebe hart getroffen”, kommentierte Ministerin Elisabeth Köstinger. Durch die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung hätten aber massive Einkommensverluste verhindert und die Einkommenssituation stabil gehalten werden können. Indes seien die Lebensmittelkonzerne gefordert, faire Produktpreise für die hochwertige Qualität der heimischen Landwirte zu bezahlen”, so Köstinger weiter.

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