BioEU-Parlamentarier drängen auf nachfrageorientierten Ausbau

EU-Parlamentarier drängen auf nachfrageorientierten Ausbau

Junge Pflanzen
Mit einer gesteigerten Nachfrage soll es zur Ausweitung des Ökolandbaus kommen.
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Die Ausweitung des ökologischen Landbaus in der Europäischen Union muss nach Auffassung des Europaparlaments vor allem über eine Stärkung der Nachfrage erfolgen. Wie die Abgeordneten Anfang Mai in Straßburg mit großer Mehrheit angenommenen Entschließung zum Aktionsplan der EU-Kommission zum Ökolandbau feststellen, sollte mit Nachdruck darauf geachtet werden, dass die Nachfrage dem Angebot standhalten kann. Ein Bekenntnis für ein klares Ausbauziel für den Anteil der nach ökologischen Kriterien bewirtschafteten Anbaufläche in der Europäischen Union findet sich in der Entschließung indes nicht. Gegenwärtig beträgt dieser Anteil knapp 9 %; die EU-Kommission strebt bekanntlich 25 % an. Um den Sektor weiter zu stärken, wird die Brüsseler Behörde aufgefordert, die Nachfrage nach Biolebensmitteln weiter anzukurbeln. Festgestellt wird, dass der Anteil der landwirtschaftlichen Flächen, die ökologisch bewirtschaftet werden, in den Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich sei und dass es kein einheitliches Landwirtschaftsmodell gebe, das für alle Länder und Regionen geeignet wäre. Die Abgeordneten betonen daher, dass die Mitgliedstaaten von der Kommission unterstützt und ermutigt werden sollten, ihre eigenen nationalen oder regionalen Strategien zum Ökolandbau zu entwickeln, und dass jede entsprechende Gesetzgebung hinreichend Flexibilität bieten müsse.

Produktion ist oft mit höheren Kosten verbunden

Des Weiteren wird in dem vom Plenum verabschiedeten Text eine ausreichende Direktunterstützung für die Biolandwirte eingefordert, da die ökologische Produktion oft mit höheren Kosten verbunden sei. Über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) müssten Anreize gegeben werden, um die Landwirte zu einer Umstellung auf ökologische Anbaumethoden zu ermutigen. Darüber hinaus drängen die EU-Volksvertreter auf einen wissenschaftsbasierten Ansatz und Innovationen mit Blick auf mögliche Pflanzennährstoffquellen. Die EU-Parlamentarier geben hierbei zu bedenken, dass Innovationen in der Pflanzenzucht die Widerstandsfähigkeit von Sorten verbessern, die Vielfalt der genetischen Ressourcen fördern und die Systeme der Lebensmittelproduktion somit stärken können.

Gegen überhöhte Gewinnspannen vorgehen

Nach Ansicht des ehemaligen S&D-Agrarsprechers, Eric Andrieu, ist es daher vor allem notwendig, die Verwendung von Bio-Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung zu erhöhen und gegen die überhöhten Gewinnspannen bestimmter Händler vorzugehen. Letztere erschwerten den Zugang für weniger wohlhabende Verbraucher.

Ein wichtiger Pfeiler eines zukunftsfähigen Agrarsystems

Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA, hob erwartungsgemäß die „große Bedeutung“ des Sektors für die europäische und weltweite Landwirtschaft hervor. Nach Ansicht des Grünenpolitikers ist die ökologische Landwirtschaft kein „Luxus“, sondern ein „wichtiger Pfeiler eines zukunftsfähigen Agrarsystems“. Beispielsweise bringe nur der Ökolandbau mehr Unabhängigkeit von energieintensiven Mineraldüngern und massiven Futtermittelimporten. Die Konsequenz seien steigende Preise auf dem Markt und eine sich anbahnende Ernährungskrise im globalen Süden.

Hinweis für die Gesetzgeber

Die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) erinnerten daran, dass der Klimawandel, die Corona-Pandemie sowie die jüngsten Krisen aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine deutlich gemacht hätten, wie wichtig eine effiziente und effektive ökologische Landwirtschaft sei. Der vom Europaparlament geforderte Einsatz digitaler und innovativer Technologien sei ein deutlicher Hinweis für die europäischen Gesetzgeber, in dieser Frage schnell voranzukommen. Die Vorsitzende der COPA/COGECA-Arbeitsgruppe Bio, Lone Andersen, zeigte sich daher erfreut, dass das Parlament eine wichtige Botschaft an die ökologische Landwirtschaft gesendet habe. Wenn man die ehrgeizigen Ziele der Farm-to-Fork-Strategie erreichen wolle, bräuchten die europäischen Biobauern und Agrargenossenschaften dabei eine enge und starke Zusammenarbeit mit den EU-Institutionen und Interessenvertretern, erklärte die Dänin. Sie hoffe daher, dass dieser nicht-legislative Bericht eine klare Botschaft an die Gesetzgeber für ihre zukünftige Arbeit senden werde. Quelle: AgraEurope

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