
Anders als noch 2023 war der Rückgang nicht nur auf das nachlassende Interesse an der Umstellung zurückzuführen. Die jüngsten offiziellen Zahlen, die von der Agentur für die Entwicklung und Förderung des ökologischen Landbaus (Agence Bio) vorgelegt wurden zeigen, dass auch die bereits zertifizierte Fläche im vergangenen Jahr schrumpfte. Der Gesamtumfang ging um 1 % auf 2,43 Mio. Hektar zurück. Spürbar kräftiger war der Schwund bei den Flächen der angehenden Bio-Bauern. Das in der Umstellung befindliche Areal wurde gegenüber dem Vorjahr um 8 % auf 280.256 Hektar verkleinert. 2023 hatte der Vorjahresvergleich in diese Kategorie allerdings noch ein Minus von 30 % ausgewiesen.
Trotz des Flächenschwundes nahm die Anzahl der Bio-Betriebe zu, und zwar um 1 % auf 61.853. In den nachgelagerten Teilen der Wertschöpfungskette setzte sich der Schwund des Vorjahres indes fort. Registriert wurden der Agentur zufolge 25.105 Unternehmen; gegenüber 2023 entsprach das einem Rückgang um 4 %.
Fördergelder sollen Bio-Bauern zugutekommen
Der Verband der Biolandwirtschaft (FNAB) erinnerte die Regierung an ihre Ziele für den Ausbau des Ökolandbaus und erneute seine Forderung, die im Zuge der rückläufigen Umstellung nicht abgerufenen Fördergelder primär wieder den Bio-Bauern zugutekommen zu lassen. Verbandspräsident Loïc Madeline erklärte, die Ökobetriebe hätte im Zeitraum von 2015 bis 2023 mehr als die Hälfte der Beihilfen für Umweltleistungen verloren, obwohl das Gesamtbudget der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nur um 5 % geschrumpft sei. Ein Teil dieser Gelder sei in die Umstellungsbeihilfe geflossen, ohne die etablierten Betriebe zu bedenken. Aus Sicht des FNAB können durch das rückläufige Interesse am Ökolandbau fast 1 Mrd. Euro an Fördergeldern anderweitig vergeben werden. Anders als die Politik rechnet der Verband dabei mit ein, dass die nicht umgestellten Betriebe in den Folgejahren auch keine anderen Bio-Beihilfen abrufen. Landwirtschaftsministerin Annie Genevard hatte erst kürzlich angekündigt, die Förderung der Junglandwirte um 55 Mio. Euro aufzustocken.
Nach Angaben des FNAB ist der französische Ökolandbau 2024 mit gezielten Subventionen in Höhe von 362 Mio. Euro unterstützt worden. Davon entfallen 105 Mio. Euro auf das Nothilfeprogramm und 142 Mio Euro auf Steuererleichterungen. Im Rahmen der GAP sind den Verbandsangaben zufolge 25 Mio. Euro für die Umstellungsbeihilfe ausgeschüttet worden. An gezielter Unterstützung aus der Ersten Säule haben die Bio-Bauern laut FNAB 90 Mio. Euro erhalten.
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