ManagementGefräßiger Schädling: Japankäfer bedroht Süddeutschland

Gefräßiger Schädling: Japankäfer bedroht Süddeutschland

Japankäfer
Der eingeschleppte Japankäfer macht sich derzeit in der Region um Basel breit.
Quelle: Judy Gallagher - https://www.flickr.com/photos/52450054@N04/27938608766/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54518273

Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) warnt vor der Einschleppung des Japankäfers nach Deutschland. Das Risiko, dass sich der gefräßige Schädling dauerhaft ansiedle, sei besonders in den südlichen Bundesländern hoch, heißt es aus Berlin.

Wegen neuer Käferfunde im grenznahen Basel in der Schweiz intensivieren vor allem die Behörden in Baden-Württemberg die Prävention. So sollen deutschlandweit speziellen Lockstofffallen über mögliche Vorkommen der Japankäfer Aufschluss geben. Aus Befalls- und Pufferzonen in Grenznähe, wie z.B. im Landkreis Lörrach, dürfen Privatpersonen und Unternehmer Grünmaterial und Erde nur unter strengen Auflagen in andere Gebiete transportieren.

Bürger müssen mögliche Funde umgehend dem Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes mitteilen. Dazu sollen sie verdächtige Käfer einfangen und in einem verschlossenen Gefäß der Behörde zur Bestimmung übergeben. Um eine Einschleppung zu verhindern, sollten Reisende Fahrzeuge und Gepäck vor der Rückreise aus stark befallenen Regionen gründlich kontrollieren. Zudem sollten sie keine Pflanzen, Schnittblumen, Gemüse oder Früchte mitbringen.

Japankäfer breitet sich aus

Der Japankäfer stammt ursprünglich aus Japan und dem fernen Osten Russlands. Auf dem europäischen Festland wurde er zum ersten Mal 2014 in Italien (Lombardei) und 2017 in der Schweiz (Tessin, Raum Basel) eingeschleppt. In beiden Ländern ist er nach wie vor eingeschränkt verbreitet. In Baden-Württemberg kam es 2021, 2022 und 2023 zu vereinzelten Fallenfunden. Neue Ausbruchsherde gab es im Sommer 2023 in der Nähe des Flughafens Zürich und in Lignano (Region Friaul-Julisch Venetien). Im Juli 2024 wurde ein neuer Ausbruch im Schweizer Basel gemeldet. Eine weitere Ausbreitung des Japankäfers in die Nachbarländer Deutschland und Frankreich wird befürchtet. Österreich meldete bislang noch keinen Fund.

Was macht den Japankäfer so gefährlich?

Die Japankäfer können erhebliche Schäden in der Landwirtschaft verursachen. Die erwachsenen Insekten fressen die oberirdischen Teile krautiger und holziger Pflanzen. Ihre Larven dagegen finden sich an den Wurzeln in Rasen- und Weideflächen. Dadurch kann es zu großen Ernteverlusten und auch zum Absterben der Pflanzen kommen.

Die Larven des Japankäfers leben im Boden und fressen Wurzelwerk.
Quelle: Antony-22 - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=60094937

 

Die Käfer haben ein breites Nahrungsspektrum mit mehr als 400 Pflanzenarten.  Für die Landwirtschaft besonders relevant: Wein, Apfel, Kirsche, Pfirsich, Marille, Zwetschge, Beerenobst, Haselnuss, Mais, Sojabohne. Außerdem frisst der Japankäfer auch an Laubbäumen, wie beispielsweise Ahorn, Linde, Ulme und Pappel. Auch Gräsern und krautige Pflanzen auf Grünland- und Wiesenflächen, sowie eine Vielzahl von Gemüse, Garten- und Zierpflanzen sind betroffen.

Rund 400 Pflanzen, von Bäumen über Sträucher bis hin zu Gräsern stehen auf dem Speiseplan des Japankäfers.
Quelle: Amos Oliver Doyle - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=60791982

Den Japankäfer richtig bestimmen

Der Japankäfer, ein Vertreter der Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae), ist ca. 10 mm lang und 6 mm breit. Der Kopf und das Bruststück sind metallisch grün gefärbt, die Flügeldecken sind kupferfarbig schillernd. Auffällig sind die weißen Haarbüschel, jeweils an der Seite des Hinterleibs. Die Larven haben die Form von Engerlingen und werden bis zu 30 mm groß. Eine eindeutige Identifikation der Larven ist nur durch eine mikroskopische Untersuchung möglich, um z.B. die V-förmig angeordneten Borsten auf dem letzten Hinterleibssegment zu erkennen.

Die Art kann leicht mit heimischen Blatthornkäfern verwechselt werden, vor allem mit dem Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) und dem Südlichen Getreidelaubkäfer (Anisoplia austriaca). Aber auch andere Arten, wie z.B. Maikäfer, Junikäfer und Rosenkäfer ähneln ihm auf den ersten Blick.

Südlicher Getreidelaubkäfer Japankäfer Gartenlaubkäfer
Haarbüschel keine Haarbüschel, aber dichte, weiße Behaarung der Unterseite je 5 weiße seitliche Haarbüschel und 2 Haarbüschel am letzten Hinterleibssegment keine Haarbüschel, aber Körper fein behaart
Kopf und Brust schwarz grün metallisch schillernd grün metallisch schillernd
Flügeldecken braun gefärbt mit/ohne schwarzem/n Fleck um das Schildchen; nicht behaart kupferfarbig schillernd mit metallisch grünem Rand; nicht behaart braun gefärbt und fein behaart
Größe 12-16 mm lang ca. 10 mm lang und 6 mm breit 8-11 mm

 

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