KommentarGenerationenkonflikt: Schenken wir Wertschätzung

Generationenkonflikt: Schenken wir Wertschätzung

Drei Generationen unter einem Dach. So könnte man das Lebensmodell bei uns am Hof bezeichnen. Die Eltern, meine Frau und ich sowie unser kleiner Sohn repräsentieren das wohl häufigste Lebensmodell auf Bauernhöfen: das Generationenmodell. Es bietet viele Vorteile: So ist der Umbau eines meist großen Bauernhauses zu zwei Wohneinheiten günstiger und ressourcenschonender als ein Neubau. Ein großer Pluspunkt auf Bauernhöfen: die Mithilfe der (Schwieger-)Eltern; wie wertvoll die Arbeit der Altbauern ist, spürt man oft erst dann, wenn sie ausfallen. Umgekehrt hält die Umtriebigkeit des Bauernhofs auch die ältere Generation fit – Einsamkeit findet man auf Bauernhöfen seltener.

Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Wenn Konflikte auftreten, kann die räumliche Nähe auch zur Belastung werden. Generationskonflikte sind ein häufiges Phänomen des bäuerlichen Zusammenlebens. Daher haben wir uns in der aktuellen Ausgabe (September 2022) von LANDWIRT bio intensiv mit diesem Thema beschäftigt und mit Landwirten, Familienberatern und Kommunikatoren über die häufigsten Probleme im alltäglichen Miteinander gesprochen. Eines zeigte sich eindeutig: Der Schlüssel für ein glückliches Zusammenleben mehrerer Generationen ist die Wertschätzung. Geben wir dem Gegenüber das Gefühl der Wertschätzung? Oder muss die jeweils andere Generation darum kämpfen? „Nicht geschimpft ist genug gelobt“, sagt ein Sprichwort, das die vermeintlich karge Kommunikationswelt von uns Bauern beschreiben soll. Auf mich trifft es zu.

Doch das kann sich ändern. Fangen wir bei uns selbst an. Geben wir den Menschen um uns das Gefühl der Wertschätzung. Schätzen wir das Lebenswerk der Hofübergeber, die Motivation der Hofübernehmer, den Mut der Schwiegertochter oder das alte Wissen der „Auszügler“. Schütten wir alte Gräben zu und bewältigen wir Konflikte auf Basis gegenseitigen Respekts. „Am meisten schenkt, wer Freude schenkt“, sagte Mutter Teresa. Schenken wir Freude und Wertschätzung statt Argwohn und Frust. Dann klappt auch das Zusammenleben.

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