
Das Rind ist ursprünglich ein Herdentier aus der kalten Klimazone. Daher bereitet die Sommerhitze einhergehend mit hoher Luftfeuchtigkeit und großem Insektendruck dem Rind große Probleme. Neue Studien zeigen, dass hochlaktierende Kühe eigentlich eine Wohlfühltemperatur von 0 °C haben. Langanhaltende Hitzeperioden sind in den Sommermonaten eine große Belastung. Durch die enorm hohe Stoffwechselleistung der Milchproduktion entsteht viel Wärme. Die Kuh muss diese Wärme an die Umgebung abgegeben können, um nicht zu überhitzen.
Wenn aufgrund heißer Temperaturen diese Wärmeabgabe an die Umgebung nicht in ausreichendem Maße erfolgen kann, leiden Rinder unter Hitzestress. Wie gut die Kuh Wärme abgeben kann, hängt auch von der Luftfeuchtigkeit ab. Wir merken es an uns selbst: Schwüles Wetter belastet stärker als trockene Hitze. Je höher die Umgebungstemperatur, umso niedriger sollte die Luftfeuchtigkeit im Stall sein. Bei hoher Luftfeuchtigkeit und gleichzeitig anhaltender Hitze belastet dies die Kühe stark und es kann zu Leistungseinbußen und gesundheitlichen Problemen im Stall kommen.
Kühlen, aber wo?
Deshalb ist es wichtig, nicht nur in alten Laufställen, sondern auch in neuen offenen Laufställen Maßnahmen zur Kühlung zu ergreifen. Um den optimalen Nutzen zu haben, ist es wichtig, die Kühlung im Stall gezielt einzusetzen. Die erste Priorität haben die Liegeboxen. Eine Milchkuh, die an Hitzestress leidet, steht vermehrt, weil die Körperoberfläche im Stehen größer ist und sie daher mehr Wärme an die Umgebung abgeben kann. Das vermehrte Stehen hat Nachteile für die Milchproduktion und die Stoffwechselstabilität. Für eine hohe Milchleistung sowie eine gute Tiergesundheit ist es essentiell, dass die Kuh mindestens zwölf Stunden am Tag liegt. Daher müssen in erster Linie die Liegeboxen gekühlt werden. Unbedingt gekühlt werden sollten auch Vorwarteplätze vor Melkständen. Dort stehen die Kühe dichtgedrängt und können in Folge dessen ihre Abwärme auch nicht an die Umgebungsluft abgeben. Es empfiehlt sich, auch Melkstände, aber vor allem Melkroboter zu kühlen. Gerade am Melkroboter gehen die durchschnittlichen Melkungen schnell nach unten, wenn dieser nicht gekühlt wird, weil ihn die Kühe bei Sommerhitze eher meiden.
Lesen Sie darüber hinaus in diesem Beitrag:
- Was passiert, wenn Trockensteher an Hitzestress leiden?
- Kühlen mit Wasser: Ja, aber…
- Schlauchbelüftungen
- Das versteht man unter „Bunching“
- uvm.
Weitere Artikel aus
LANDWIRT 09/2025
Kommentare