„Bei der Hofübergabe und -übernahme denken viele nur an die Felder und den Stall. Vor allem die Männer. Aber das Zusammenleben am Hof, die Zusammenarbeit im Haushalt und in der Küche sind auch ganz wichtige Themen, die besprochen werden müssen“, sagt Dagmar Kleinsasser, Beraterin beim Bäuerlichen Sorgentelefon.
Überall, wo Menschen auf engem Raum zusammen leben und zusammen arbeiten, entstehen Spannungen. Wir suchen die Nähe anderer Menschen, wollen geliebt sein und in Gemeinschaft leben. Jeder Mensch möchte aber auch einen Bereich, in den er sich zurückziehen kann, wo er sich wohlfühlt, in dem er aber auch bestimmen darf – sein eigenes „Revier“. Berater Klaus Dünser meint dazu: „Ein einfaches Beispiel: Wie viele Paare können gemeinsam in der Küche kochen, wie lange geht das gut? Wie viele Leute halten es aus, den Schreibtisch zu teilen? Der Mensch ist auch ein Revierwesen. Zu viel Nähe kann auch schnell Aggressionen auslösen.“
Die Küche ist ein wichtiger Bereich
„Als ich nach der Geburt mit dem Baby nach Hause kam, war ich dankbar, dass meine Schwiegermutter für uns gekocht hat, die Anfangszeit mit dem ersten Kind war ja schon anstrengend. Aber dann war ich auch froh, dass ich meine Familie wieder alleine versorgen kann und darf“, erzählt eine Landwirtin. Die Küche ist ein ganz wichtiger Bereich im Haus und auch ein wichtiger Bereich für die Hausfrau. Junge Frauen möchten gerne für ihre Familie etwas Besonderes machen, den Mann ein bisschen verwöhnen, die Kinder zufriedenstellen. Natürlich ist man für Hilfe in schwierigen Situationen dankbar, aber es ist ein wichtiges Bedürfnis, seine Familie selber versorgen zu können.
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LANDWIRT AT 23/2015
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