Bauernsprecher Hans MeisterJammere nicht, tu es

Jammere nicht, tu es

Auf meinen Beitrag in Ausgabe 21 schreibt mir die Bezirksleitung Landjugend und Jungbauernschaft Osttirol Simon Staller und Manuela Leiter: „In Bezug auf den Artikel „Sind die bäuerlichen Jugendorganisationen zu brav?“ im LANDWIRT vom 1. November 2018 möchten wir Ihnen gerne unsere Ansicht zu diesem Thema darlegen.

Die Jungbauernschaft/Landjugend Bezirk Lienz zählt 1.800 Mitglieder. Wie unser Name schon verrät, gibt es in Tirol keine Trennung von „Jungbauernschaft“ und „Landjugend“ und wir vertreten somit die gesamte Jugend des Bezirkes. Sie üben Kritik daran, dass zu wenig von uns gemacht wird, um Veränderungen zu generieren. – „Wo bleiben die neuen Ideen und Forderungen der bäuerlichen Jugend?“

Die Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend bemüht sich schon seit vielen Jahren das Bewusstsein der Bevölkerung zu schärfen. Uns geht es um mehr Wertschätzung der tagtäglichen Arbeit auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Mit der Aktion „Was wäre Tirol ohne Bauern?“ sollen sich die Konsumentinnen und Konsumenten genau diese Frage stellen.

Mit unserem heurigen Jahresprojekt stellten wir die Bevölkerung wieder vor die Frage: „Wie regional ist dein Kühlregal?“ Im ganzen Land wurden riesige Kühlschränke aufgestellt und in Nachtund Nebelaktionen wichtige Aufklärungsarbeit seitens der jungen ländlichen Bevölkerung geleistet.

Bei uns in Osttirol lautet das Motto „Jammer nit – tu es!“. Der Bezirksausschuss organisiert in diesen Tagen eine Vortragsreihe mit Infoabenden und Exkursionen zum Thema Altbausanierung. Wir zeigen damit auf, wie wichtig es ist vorhandene Ressourcen zu nützen. Es gibt von Experten Tipps zur Raumordnung, zu Förderungen und jede Menge gelungene Praxisbeispiele von erfahrenen Bauherren.

„Jammer nit – tu es!“ soll aber nicht nur auf dieses Altbausanierungsprojekt reduziert bleiben. Der Ursprung liegt genau dort, wo Sie ansetzen: aufstehen und Ideen in die Tat umsetzen.

Wie Sie sehen sind wir keinesfalls ein Verein, der sich nur mit Traditionspflege auseinandersetzt. Vielleicht können ja auch Sie mit Ihrem Medium dazu beitragen, dass die Wünsche, Projekte und Meinungen der jungen Bevölkerung besser transportiert werden. Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!“

Neues wagen

Die Initiative der Osttiroler Jungbauern und Landjugend gefällt und verdient Unterstützung. Nicht jammern und auf die Hilfe von anderen warten, sondern selbst zur Tat schreiten. Etwas zu versuchen, zu wagen, zu riskieren ohne die Gewissheit, dass es auch gelingt, erfordert Mut. Nicht abzuwarten, die damit verbundene Arbeit nicht zu scheuen, sondern es einfach tun, kennzeichnet zielorientiertes Vorgehen. Die Jungbauernschaft und Landjugend in Osttirol scheint beides zu haben, Mut und Zielorientiertheit. Die Aktion „Jammere nicht, tu es“ zeugt von Entschlossenheit ohne Applausgarantie.

Mit der Ansage „Jammere nicht, tu es“ kann man auch anecken oder Schiffbruch erleiden. Sehr oft wird diese Art, Neues zu probieren, von den Altvorderen und Hierarchien nicht belohnt. Die ideenreichsten und besten Köpfe werden politisch gerne versenkt indem man ihnen kein Gehör schenkt oder ihnen keine Chancen gibt. Zu oft werden nur die, die das politisch Erwartete tun, und die nachbetenden Jasager belohnt. Das entmutigt viele. Wozu eine Auseinandersetzung wagen, wenn man sich mit großer Wahrscheinlichkeit nur eine rote Nase holt?

Die Scouts von Parteien, Kammern, Genossenschaften etc. rekrutieren ihr Nachwuchspersonal bevorzugt aus dem Pool der Angepassten. Das spart Schulungen, Umschulungen und damit Geld und Ressourcen.

Erst gar nicht mit der Angepasstheit zu spekulieren, verdient Respekt. Umso mehr ist einer Aktion wie jener der Osttiroler Landjugend zu applaudieren. Wir werden weiter darüber berichten.

Sie wollen uns Ihre Meinung zum Thema sagen? Schreiben Sie uns:

hans.meister@landwirt-media.com, Tel.: 0043 316/821636-167, Fax: DW 151

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