Auf die Agrarpolitik konnten sich Österreichs Bio-Bauern in den letzten Jahren nicht immer verlassen. Die österreichische Bio-Weideregelung hielt der Kontrolle durch die Europäische Kommission genauso wenig stand wie die Vorgaben zur Auslaufüberdachung. Diese politischen Pannen kosten den Bio-Betrieben viel Geld oder bedeuten für etliche Bauernfamilien das Ende der Bio-Landwirtschaft. Hinzu kommt, dass Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und ihr Dunstkreis in regelmäßigen Abständen versuchen, die Konsumenten vom Pestizideinsatz der Bio-Bauern zu überzeugen, während man den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide in der konventionellen Landwirtschaft verteidigt.
Wenn man sich dieser Feindseligkeit gegenüber Bio-Bauern bewusst ist, überrascht der österreichische Vorschlag für die neue Bio-Fördermaßnahme nicht so sehr: Viele Bio-Betriebe werden verlieren, weil sie ab 2023 Biodiversitätsflächen anlegen müssen und dafür eine geringere Bio-Prämie erhalten werden als bisher. Durch die Förderzuschläge für Luzerne und Klee, für manche Körnerleguminosen oder beispielsweise für die Anlage sogenannter Brutflächen in den Getreidefeldern können diese Verluste zum Teil kompensiert werden. Von einem Impulsgeber in Richtung Ökolandwirtschaft ist der aktuelle Vorschlag aber weit entfernt.
Das war wohl auch nicht das Ziel. Zu groß scheint die Angst vor einem starken Wachstum des Bio-Angebots zu sein. Typische Käufer österreichischer Bio-Exporte wie Deutschland wollen nämlich selbst den Bio-Turbo zünden und den Ökoanteil steigern.
Doch es gibt Hoffnung: Seit Jahren zeigen hohe Wachstumsraten beim Verbrauch von Bio-Lebensmitteln, dass immer mehr Konsumenten Bio kaufen. Dieses Wachstum wird weitergehen, mit oder ohne Mithilfe der Politik. Die Konsumenten sind für uns Bio-Bauern verlässlichere Partner – und der Impulsgeber in Richtung Ökolandwirtschaft.
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