Jährlich ertrinken in Österreich durchschnittlich drei Kinder. Bei etwa drei weiteren werden aufgrund des Sauerstoffmangels lebenslange, teils schwere Behinderungen die Unfallfolge sein. Das tückische daran: Ertrinken passiert, lautlos und bereits ab wenigen Zentimetern Wassertiefe! Der Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE macht gemeinsam mit dem Ressort für Gesundheit, Pflege und Sport des Landes Steiermark auf Gefahren im und am Wasser aufmerksam und informiert, wie man den Nachwuchs rund ums Wasser bestmöglich schützen kann.
Wo passieren die Unfälle?
Etwa die Hälfte der (Beinahe-)Ertrinkungsvorfälle entfällt auf öffentliche Bäder, ein Viertel ereignet sich im privaten Garten (Pool, Biotop) und ein weiteres Viertel in Naturgewässern (Seen, Flüsse, Teiche). Die Überlebenschance ist in öffentlichen Bädern mit 93 % am höchsten. „Wesentlich schlechter sieht es im privaten Garten und in Flüssen aus. Das Risiko, dass Ertrinkungsunfälle tödlich enden, ist in Flüssen fünfmal so hoch und im privaten Gartenpool viermal so hoch wie im öffentlichen Schwimmbad“, so Dr. Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE.
Das Durchschnittsalter der Kinder beträgt bei den Ertrinkungsvorfällen im Garten zwei Jahre, im öffentlichen Schwimmbad fünf Jahre und im Naturgewässer sieben Jahre. Insgesamt ist das durchschnittliche Alter der Unfallopfer bei Ertrinkungsunfällen von vier Jahren im Betrachtungszeitraum 2007-2011 kontinuierlich auf sechs Jahre (Betrachtungszeitraum 2017-2021) gestiegen.
Landesrat Dr. Karlheinz Kornhäusl dazu: „Die Schwimmkompetenz unserer Kleinen ist entscheidend, wenn es darum geht, tödliche Ertrinkungsunfälle zu verhindern. Als Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel müssen wir dafür sorgen, dass jedes Kind so früh wie möglich Schwimmen lernt. Der Spaß an der Bewegung im Wasser und die Sicherheit sollen dabei immer im Vordergrund stehen.“
Sicherheitstipps rund um das Thema Wasser und Kinder
- Kinder im und am Wasser immer beaufsichtigen, bis sie sehr gut schwimmen können und mind. 10 Jahre alt sind
- Verlassen Sie sich nicht auf Schwimmflügerl und Co. Sie bieten keinen zuverlässigen Schutz.
- Die Farbe entscheidet: Mit auffälliger, neonfarbener Badekleidung sind Kinder im Fall des Falles (vor allem in trüben Gewässern) rascher aufzufinden.
- Übertragen Sie älteren Geschwistern nicht die Aufsicht – sie lassen sich oft ablenken
- Bringen Sie Ihren Kindern bei, nur mit Erwachsenen ans und ins Wasser zu gehen, und größeren Kindern, immer nur zu zweit zu schwimmen!
- Wenn Kinder verschwunden sind: Suchen Sie immer zuerst dort, wo Wasser ist!
- Zumindest für kleinere Kinder empfehlen sich im Planschbecken und im Schwimmbad rutschfeste Badeschuhe.
- Besprechen Sie mit Ihrem Kind die wichtigsten Baderegeln
- Achtung bei Gruppen, gerade in der Pubertät: Mehr Kinder, mehr „Kreativität“ und „Imponierverhalten“. Erklären Sie Ihren Kindern, dass es eine schmale Gratwanderung zwischen Spaß und Ernst sein kann, vor allem beim Tauchen, Springen und Rutschen!
Tipps für den Privater Pool/Teich:
- Pools/Biotope/Teiche mit einem 1,5 m hohen Zaun und selbstschließender Tür sichern oder mit einer versperrbaren Überdachung ausstatten.
- Muss ein privater Pool wirklich jetzt schon sein oder wollen Sie lieber damit warten, bis die Kinder älter sind und bereits (gut) schwimmen können?
- Für Pools gibt es elektronische Sicherheitssysteme, die Alarm schlagen, wenn ein Kind unbeobachtet ins Wasser geht oder zu ertrinken droht.
- Bei Partys oder Besuch muss immer ein definierter Erwachsener am Pool das Geschehen überwachen.
- Schaffen Sie eine sichere Poolumgebung (Achtung bei Steinen, scharfen Kanten/Ecken)!
- „Hochpool“: Bedenken Sie die Gefahr des Herunterstürzens von der Leiter und die des Herausstürzens über den Poolrand!
Gefahren in einem öffentlichem Schwimmbad:
Rund um die Wasserrutsche und dem Sprungturm:
- Vorsicht beim Aufstieg/auf der Leiter (Sonnenmilch, Wasser, Gedränge)!
- Achtung bei Rutschen: Nur einzeln rutschen!
- Abstand halten, vor dem Rutschen/Springen schauen, ob „die Bahn“ frei ist!
- Die Kinder müssen den Einmündungsbereich sofort verlassen!
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