Als Neueinsteiger auf dem Markt für Dreiseitenkipper und Spezialist im Anhängerbau hat Krampe laut Pressemitteilung diese Fahrzeugkategorie neu gedacht. Denn der FlexBody basiert auf einem modularen Konzept: Fahrgestell, Brücke und Bordwände lassen sich im Baukastenprinzip frei kombinieren. Diese Systembauweise ermögliche nicht nur eine exakte Anpassung an individuelle Einsätze, sondern sorgt auch für wirtschaftliche Vorteile in der Fertigung und der Ersatzteilversorgung. Nach der Übernahme der Produktionsrechte für die Radium-Häckseltransportwagen des niederländischen Herstellers Kaweco zu Beginn des Jahres ist der Einstieg in das Dreiseitenkipper-Segment laut Krampe ein weiterer Schritt zur strategischen Ausweitung zum Fullliner in der Transporttechnik.
Variantenvielfalt in Fahrgestell und Aufbau
Das FlexBody-Fahrgestell ist künftig in mehreren Varianten verfügbar: für Einachs-Dreiseitenkipper (EDK) sowie in jeweils drei Ausführungen für Tandem-Dreiseitenkipper (TDK) und Zweiachs-Modelle (ZDK). Beim Einachs-Fahrwerk steht ein Fahrgestell für ein zulässiges Gesamtgewicht von 6 bis 8 t zur Verfügung. Beim Tandem-Fahrwerk sind Varianten für 8 bis 14 t, 16 t sowie 18 bis 21 t geplant. Die Drehschemel-Versionen decken die Gewichtsklassen 8 bis 12 t, 16 t und 18 bis 20 t ab. Das zulässige Gesamtgewicht kann abhängig von der jeweiligen Länderzulassung variieren.
Die Kippbrücke ist konstruktiv vom Fahrwerk entkoppelt und künftig ebenfalls in unterschiedlichen Größen verfügbar – von 2 x 4 m bis 2,42 x 5,2 m. Auch die Bordwände sind variabel: Zum Serienstart 2026 sind Höhen von 60 und 80 cm erhältlich.
Aus der Kombination der verschiedenen Fahrgestell- und Aufbauversionen ergeben sich laut Krampe viele Fahrzeugvarianten. Bereits für das Jahr 2026 ist die Einführung mehrerer FlexBody-Modelle mit Transportvolumen von 4,8 bis 21,7 m³ geplant – darunter der FlexBody 400 EDK6, der FlexBody 450 TDK14, der FlexBody 500 TDK21 sowie der FlexBody 500 ZDK18. Für 2027 sind weitere Dreiseitenkipper-Typen in Vorbereitung, darunter erstmals Ausführungen mit Portaltüren. Alle Fahrzeuge werden Krampe-typisch mit EU-Typgenehmigung ausgeliefert, die sowohl für 40 km/h als auch bis 60 km/h zur Auswahl steht.
Bordwände inspiriert vom BigBody
Die FlexBody-Bordwände zeigen ein neu entwickeltes Profil mit einer speziellen Walzung – und erinnern damit an die BigBody-Muldenkipper. Dieses soll ein geringes Gewicht mit hoher Stabilität vereinen. Das neue Design soll Schmutzablagerungen minimieren und für eine moderne, saubere Optik sorgen.
Die patentierte Profilform ermöglicht laut Krampe durch eine durchgängige Nut ein flexibles Ausrichten der Verbindungselemente für die Profilbordwände. Dadurch kann der Hersteller auf Schweißarbeiten verzichten. Auch die Montage von Abdecksystemen ist über einen Klemm-Mechanismus in der Nut einfach zu realisieren, ohne Bohren oder Schweißen.
Durch schnell zu bedienende Scharniere lassen sich die Bordwände zügig entkoppeln und klappen, vermeldet Krampe.
Praxisnahe Details
Bei der Neuentwicklung der FlexBody-Dreiseitenkipper hat Krampe eigenen Angaben zufolge viele durchdachte Details serienmäßig berücksichtigt:
- Die Zugvorrichtung ist beim Tandem Dreiseitenkipper aus einem stabilen Kantprofil gefertigt, für Oben- und Untenanhängung vorbereitet – robust, schlank und mit einem Gummipuffer gefedert. Beim Drehschemel-Dreiseitenkipper gibt es zwei Deichselvarianten nach Kundenwunsch – eine starre V-Deichsel oder eine längenverstellbare Y-Deichsel.
- Das Fahrwerk bietet serienmäßig eine 10-t-Parabelfederung, die für eine hohe Wankstabilität sorgen soll. Alternativ ist eine Luftfederung für einen erhöhten Fahrkomfort erhältlich.
- Bereifung & Fahrwerkshöhe: Die Fahrwerkshöhe lässt sich steckbar und damit nachträglich an verschiedene Radgrößen anpassen – so bleibt laut Krampe die Bodenfreiheit optimal, der Schwerpunkt niedrig und das Fahrverhalten sicher.
- Achsen: Standardmäßig werden BPW-Achsen verbaut, in der 80-km/h-Version Gigant-Achsen.
- Getreidedichter Aufbau: Eine frostsichere Edelstahldichtung zwischen Brücke und Bordwand soll vor dem Austritt feinkörniger Güter schützen. Die Schließwelle ist nachjustierbar.
- Die Markierungsleuchten sind direkt an der Brücke montiert – für eine bessere Sichtbarkeit und weniger Schmutzanhaftung beim Be- und Entladen.
- Das Heckteil ist aus einem Stück gefertigt und soll dadurch glatt, stabil und besonders leicht zu reinigen sein.
- Praktisch: Der FlexBody ist so konzipiert, dass auf den großen Kippbrücken eine durchgängige Palettenbreite bleibt – selbst zwischen den Rungen.
Die Vorteile für Landwirte
- große Anpassungsfähigkeit an individuelle Anforderungen und betriebliche Einsätze
- einfache Um- und Nachrüstung – auch bei Bestandsmaschinen problemlos möglich
- standardisierte Teile für schnelle Ersatzteilverfügbarkeit
- Serienproduktion der Baugruppen am Standort Deutschland
Produktion in Deutschland – Premiere auf der Agritechnica
Der Stahlbau der neuen Baureihe erfolgt im Werk in Coesfeld, die Endmontage im ursprünglichen, nun reaktivierten Werk Lette, nur wenige Kilometer vom Hauptstandort entfernt. Die Nullserie ist bereits im praktischen Einsatz und darf in der diesjährigen Ernte ihr Können unter Beweis stellen. Offiziell vorgestellt wird der FlexBody auf der Agritechnica im November 2025.
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