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Kritik für staatliches Tierwohllabel in Deutschland

Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl in Deutschland, kritisiert die Pläne zum freiwilligen staatlichen Tierwohllabel.
Quelle: Initiative Tierwohl

LANDWIRT: Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat konkrete Pläne für ein freiwilliges staatliches Tierwohllabel. Inwieweit war die Initiative Tierwohl eingebunden?

Alexander Hinrichs: Wir haben uns von Anfang an bereiterklärt, konstruktiv mitzuarbeiten. Wir waren bei unzähligen Arbeitsrunden und Sitzungen des Ministeriums dabei. Und wir haben als einzige Organisation konkrete Vorschläge für Kriterien und organisatorische Umsetzung gemacht. Bei den Entwürfen zu diesem Tierwohlkennzeichnungsgesetz wurde letztendlich sehr, sehr wenig davon berücksichtigt.

Ist ein freiwilliges staatliches Label der beste Weg zu mehr Tierwohl?

Eine gesetzlich verpflichtende Kennzeichnung der Haltungsform wäre wahrscheinlich der bessere Weg. In Deutschland gibt es bereits viele freiwillige Label, die von der Wirtschaft getragen sind. Diese freiwilligen Label wirken mal mehr, mal weniger gut. Ein Großteil des in Deutschland verzehrten Fleisches geht aber in den Gastronomiebereich und den Außer-Haus- Verzehr. Bei Schwein und Geflügel reden wir da von über 30 %. Und die erreichen freiwillige Programme nicht. Wenn wir eine gesetzlich verpflichtende Kennzeichnung hätten, die von allen angewendet werden muss, würden wir leichter zu mehr Tierwohl in der gesamten Breite kommen.

Lässt sich die Ministerin umstimmen?

Offensichtlich nicht. Die Wirtschaft hat schon vor eineinhalb Jahren die verpflichtende Kennzeichnung gefordert. Die Ministerin hat sich eindeutig positioniert. Sie will eine freiwillige Kennzeichnung für Deutschland. National wäre das anders nicht möglich, sagt sie. Das Ministerium sagt, dass es damit auch einen vermeintlichen Label-Dschungel in Deutschland bereinigen will. Aber dann muss das Ministerium auch erklären, wie das gehen soll, ohne bereits bestehende Programme zu gefährden. Es kann ja auch nicht die Aufgabe des Staates sein, Programme, die seit Jahren oder Jahrzehnten erfolgreich am Markt wirtschaften, durch einen eigenen Ansatz gefährden zu wollen.

Folkhard Isermeyer vom Thünen-Institut sieht viele Vorteile in einer staatlichen Tierwohlprämie. Dabei soll der Staat den Landwirten den Mehraufwand für mehr Tierwohl abgelten. Was halten Sie davon?

Das ist ein sehr interessantes Gedankenkonstrukt. Damit könnte man in der Theorie eine ganze Menge an Geld

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