Vor etwa 6 Wochen bekam ich MR-intern Unterlagen zugespielt, bei deren Durchsicht für mich eine Welt zusammengebrochen ist. Es ist tatsächlich so, dass die Herrschaften Bundesobmann Hans Peter Werderitsch und Bundesgeschäftsführer Dr. Matthias Thaler die erfolgreiche Entwicklung des Maschinenrings für sich vereinnahmen und dies als Grundlage für eine für mich unvorstellbare Abzocke machen! Für mich ist es unverständlich wie solchen Zahlungen von den zuständigen Gremien zugestimmt werden konnte.
In Zeiten, wo alle Bäuerlichen Familienbetriebe in Österreich tagtäglich ums wirtschaftliche Überleben kämpfen, haben solchen Abzocker keinen Platz in unserer Gesinnung!!!
Dies sei an jene Funktionäre auf Landesund Bundesebene gerichtet, die ihr Versagen hinsichtlich der Verantwortung den Mitgliedern gegenüber mit fadenscheinigen Argumenten zu erklären versuchen.“
Das ist ein Auszug aus einem aufrüttelnden Schreiben eines Maschinenringobmannes an österreichische Agrarpolitiker.
Was ist passiert?
Im Umlauf befindliche Lohnlisten des Maschinenring (MR) Österreich und der MR Personal und Service Genossenschaft zeigen ein eigenartiges Sittenbild der MR Führungsspitze. So bekommt laut diesen Aufzeichnungen der Geschäftsführer Dr. Mattias Thaler in Summe eine Jahresgage von fast 300.000 Euro. Das entspricht monatlich etwa 22.000 Euro, plus Dienstauto. Der Bundesobmann Hans Peter Werderitsch darf sich als ehrenamtlicher Funktionär über ein Taggeld von 700 Euro freuen und kommt insgesamt auf eine Jahresgage von nahe 100.000 Euro, also 8.000 Euro monatlich (Siehe auch Seite 14).
Eines sei vorweg festgestellt: Jedes Unternehmen kann mit seinem Geld grundsätzlich machen was es will.
Trotzdem sind diese Gehälter aus folgenden Gründen in mehrfacher Hinsicht erstaunlich:
- 1. Wenn man weiß, welche Stundenlöhne im Personalleasing laut Kollektivvertrag an Maschinenringmitglieder als Arbeitskräfte bezahlt werden: angelernter Arbeitnehmer: 9,69 Euro brutto/h qualifizierter Arbeitnehmer: 10,89 Euro brutto/h Facharbeiter: 12,25 Euro brutto/h
- 2. Weil der MR Österreich als Dachverband der österreichischen MR auch mit 250.000 Euro Steuergeldern unterstützt wird und jedes MR Mitglied auch Mitgliedsbeiträge bezahl
- 3. Weil weder der Aufsichtsrat von „MR Personal und Service“ als zuständiges Kontrollorgan, noch der Raiffeisen Revisionsverband bei einer Revision diese hohen Gehälter und Funktionärsentschädigung zum Thema machten und sie durchaus als normal empfinden.
- 4. Weil diese Gagen nie den Maschinenringen gegenüber offengelegt oder gar diskutiert wurden.
Personalunion
Aber genau das könnte seine Ursache in der Konstruktion der Personalunionen zwischen „MR Österreich“ und der „MR Personal und Service“ haben.
Der Dachverband „MR Österreich“ ist rechtlich ein Verein, der wirtschaftlich nicht viel hergibt. Geld verdient wird mit „MR Personal und Service e Gen“ einer eingetragenen Genossenschaft. In beiden Einrichtungen sitzen die gleichen Personen, mit unterschiedlichen Funktionen, an den Schalthebeln. Obmann des Vereines „MR Österreich“ ist Herr Werderitsch und Geschäftsführer ist Dr. Thaler.
In der Genossenschaft „MR Personal und Service“ ist ebenfalls wieder Dr. Thaler Geschäftsführer und gleichzeitig auch Vorstandsvorsitzender. Aufsichtsratsvorsitzender ist hier praktischerweise Herr Werderitsch. Also die selben Personen in getauschten Funktionen in zwei unterschiedlichen Unternehmen.
Solche Konstruktionen verführen geradezu zu Versteckspielen und Intransparenz. Tatsächlich aber haben alle alles in Ordnung befunden.
Bleibt die Frage: Alles nur Schlampigkeitsfehler oder gewolltes Wegschauen?
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