Bauernsprecher Hans MeisterMehr Photovoltaik

Mehr Photovoltaik

Ich bin ein großer Freund und Befürworter von Photovoltaik (PV) zur Stromerzeugung. Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 seinen Strombedarf zu 100 Prozent aus Ökostrom zu decken und bis 2040 überhaupt klimaneutral zu sein. Dafür sind laut Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) bis 2030 PV-Anlagen mit einer Leistung von elf Terawattstunden Sonnenstrom notwendig (1 Terawattstunde = 1 Milliarde Kilowattstunden). Manche Experten sprechen in diesem Zusammenhang von Größenordnungen bis zu 10.000 Hektar PV Fläche.

Natürlich sind Dächer zu bevorzugen. Aber die genannten Zahlen bedeuten, dass die für PV geeigneten Dachflächen bei weitem nicht ausreichen, um die aus PV benötigte Energie zu lukrieren.
Wir brauchen auch entsprechende Anlagen auf dem Boden, sogenannte Feldanlagen. Um ein Megawatt PV im Freiland aufzubauen, bedarf es in der verdichteten Bauweise rund eines Hektars, sonst entsprechend mehr. Genau hier beginnt aber das Konkurrenzverhältnis zwischen Lebensmittelherstellung und Energieerzeugung.

Großanlagen bevorzugt

Für den einzelnen Landwirt ist es zudem eine ökonomische Frage, ob er Teile seines Bodens für Lebensmittel- oder Energieerzeugung nutzt. Jedes Bundesland hat dazu andere Vorstellungen und auch Interessenvertretungen und Gemeinden mischen mit. Aber hinter all dem ist noch keine Strategie erkennbar. Statt einer gemeinsamen Zielvorstellung, die es auch privaten Kleinanlegern möglich macht, kleine finanzierbare Anlagen zu errichten, oder anstatt Vorzeige-Modellregionen zu entwickeln, herrscht Unübersichtlichkeit. Dazu kommen entsprechende Auflagen, die es privaten Betreibern schwer machen, eine Freilandanlage genehmigt zu bekommen.

Großanlagen scheinen derzeit bevorzugt zu werden. Heute sind die Agenten des Kapitals im Land unterwegs, um für ihre Investoren große Grundstücksflächen für PV-Großanlagen aufzutreiben. Bevorzugt gesucht sind Flächen zwischen drei bis zehn Hektar in einem Stück im Umkreis von Umspannwerken, um hier Anlagen mit bis zu zehn Megawatt zu errichten. Das ist meiner Meinung nach der falsche Weg:

  • Diese Art von Anlagen ist ob ihrer Größe kapitalintensiv und auf kapitalstarke Investoren zugeschnitten. Die Energieversorger teilen sich das Geschäft. Der Normalbürger kann sich nicht beteiligen. Der Landwirt kann verpachten, wird an der Anlage aber nicht beteiligt.
  • Anlagen mit bis zu zehn Hektar auf einem Fleck sind PV-Monokulturen. Sie stören das Landschaftsbild, verbrauchen wertvollen Boden und werden in dieser Form à la longue von den
    Menschen nicht akzeptiert werden, sondern die Photovoltaik insgesamt in Misskredit bringen.

Klares Zukunftskonzept gefordert

Es braucht daher ein klares Zukunftskonzept, das in allen Bundesländern gleich gestaltet ist, wie beispielsweise: Grundeigentümer an der Anlage beteiligen, sofern sie es wollen; Zweinutzungsanlagen; regionale PV bis 500 KWpeak bevorzugen; Großanlagen nur mit Bürgerbeteiligung genehmigen; Bonitätsklassen für PV-Grundstücke festlegen, damit man die ertragreichsten Böden nicht verbaut. Vor allem geht es darum, mit für Normalbürger finanzierbaren Anlagen die Menschen vor Ort zu Beteiligten zu machen. Slogans wie: „Dachflächen für Photovoltaik nützen, Agrarflächen schützen“, sind kein Zukunftskonzept.

Kommentare

1 Kommentar

Sehr geehrter Hr. Meister,
ich höre und lese immer von Verbauung wertvollem landwirtschaftlichen Acker und Grünland was Photovoltaikanlagen betrifft. Vor kurzem fuhr ich von der Steiermark nach Kärnten (über Scheifling) ein wahnsinn was und wo überall gebaut wird. In fast jedem Dorf steh ein Baukran. Und diese Flächen sind dann wirklich verbaut. Man soll schon dir Kirche im Dorf lassen, ja klar Photovtaikanlagen beötigen Grund und Boden – doch wieviel davon wird wirklich verbaut? Einfahrt Knittelfeld – ein neuer Hofer Markt entsteht – natürlich mit großzügenen Parkplatz direkt neben Penny Markt – als ein Hofer für die Stadt Knittelfeld nich reicht?
Alle von uns benötigen immer mehr Strom, woher soll dieser kommen? Die Idee mit denn Anlagen auf den Dächern find ich sehr gut, nur ist das nie und nimmer machbar – mein altes Stallgebäude z.b – alter Etnernit (mit Aspest) lt. Photovoltaikplan im GIS Steiermark eine ideale Fläche, nur für mich heißt das altes Dach runter, neues rauf und dann sagt der Energieversorger die Leitung muß verstärkt werden – natürlich auf meine Kosten. Wenn ich da nur ein bisschen rechen kann ich das ganz gleich lassen. So sieht leider die realität aus.
Wenn ein Energeiversorger z.b ein neues Wasserkraftwerk baut wird auch keiner gefragt ob die Bevölkerung sich beteiligen will oder kann – der dafür benötigte Grund wird von den Besitzern abgkauft, das Kraftwerkt gebaut und der Strom verkauft. Eine Photovoltaikanlage ist im Prinzip nichts anderes. Nur der unterschied liegt darin das der Grund und Boden eigentum der Besitzer bleibt (Pachtvertrag). Sollte die Anlage abgebaut werden steht sie wieder dem Landwirt zur freien Verfühgung.

Ist es nicht besser eine große Anlage zu betreiben und bauen als 5 kleinere? Nemen wir das Murtal her – bei einer großen bin ich gleich mal vorbei, sind jedoch 5 kleinere Anlagen und ich fahr dort vorbei kommt immer wieder der aha – effekt. Schau da ist eine, da ist schon wieder ein und so geht das weiter – was stört mehr das Landschaftsbild?
Mit freundlichen Grüßen
Franz

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