
In Frankreich hat Staatspräsident Emmanuel Macron mit seiner jüngst demonstrierten Offenheit gegenüber dem Freihandelsabkommen Mercosur zwischen der EU und den Mercosur-Staaten für Alarmstimmung unter den Landwirtschaftsverbänden gesorgt. Der französische Bauernverband (FNSEA) verlangte am Donnerstag (12.6.) ein zeitnahes Treffen mit Macron. Dessen Bemerkungen beim Besuch von Brasiliens Staatschef Lula da Silva befeuerten Zweifel an den tatsächlichen Absichten des Élysée-Palasts, erklärte der Verband. Macron müsse Frankreichs Position klarstellen und das weitere Vorgehen erörtern.
Katastrophale Folgen für die Rindfleischbranche
Der FNSEA unterstrich seine Ablehnung des Abkommens. Ein Abschluss würde „desaströse Konsequenzen“ für die heimische Landwirtschaft, die Ernährungssouveränität und die Wirtschaft nach sich ziehen. Offener Handel sei notwendig, müsse aber fair und ausgewogen gestaltet werden und die französischen und europäischen Produktionsstandards respektieren. Die von Macron ins Spiel gebrachten Spiegelklauseln können dem FNSEA das Abkommen nicht schmackhaft machen. Derartige Vorschläge sorgten nur für weiteren Unmut unter den Bauern, warnte der Verband. Er rief seine Mitglieder dazu auf, ihren Vertretern in der Nationalversammlung die Gründe für die Ablehnung der Vereinbarung nahezubringen.
Harschere Worte fand der kleinere Landwirtschaftsverband Coordination Rurale (CR). Er warnte Macron vor einer „Kehrtwende“, die für die europäischen Landwirte und Verbraucher „dramatische“ Konsequenzen haben könne. Das Abkommen sei ein „beispielloser Angriff“ auf die französische Ernährungssouveränität. Der CR geht davon aus, dass das Abkommen unter anderem die heimischen Tierhalter erheblich unter Druck setzen würde. Nutznießer des Abkommens wäre aus Sicht des CR „das vom FNSEA verteidigte Agribusiness“. Unternehmensgruppen wie Tereos und Avril seien in Brasilien bereits etabliert.
Quelle: AgraEurope
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